In seinem neuesten Roman widmet sich der erfolgreiche britische Autor Jukian Barnes dem Leben des Komponisten Dimitri Schostakowitsch. Dieser gehörte zu den renommiertesten Komponisten der Sowjetunion – bis Stalin 1936 vorzeitig die Aufführung seiner Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ verließ. Dies glich Schostakowitschs gesellschaftlichen Todesurteil.

In seinem neuesten Roman widmet sich der erfolgreiche britische Autor Jukian Barnes dem Leben des Komponisten Dimitri Schostakowitsch. Dieser gehörte zu den renommiertesten Komponisten der Sowjetunion – bis Stalin 1936 vorzeitig die Aufführung seiner Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ verließ. Dies glich Schostakowitschs gesellschaftlichen Todesurteil.

Monatelang wartet der gefallene Künstler nachts im Flur seiner Leningrader Wohnung um den Angehörigen den Anblick seiner Verhaftung zu ersparen, reflektiert sein Leben und verfällt in Depressionen. In dem Buch „ Lärm der Zeit“ wird das Spannungsfeld zwischen Kunst und Diktatur deutlich erkennbar. Es ist ein Beispiel einer hybriden literarischen Form, der wir in den vergangenen Jahren immer wieder begegnen - die fiktive Biographie.

Das anspruchsvolle, intelligent gemachte Porträt liest sich wie ein Psychokrimi. Ganz lebendig scheint überall die Angst zu lauern. In seiner sehr knappen, schlichten Sprache schildert Barnes die Auswirkungen und Bedrohungen aus der Sicht des Opfers. Ein Buch das uns selbst mit der Frage konfrontiert „Wie würden wir uns verhalten?“.

Julian Barnes: Der Lärm der Zeit. Kiepenheuer & Witsch. 2017. 20 Euro.