Hünxe. . Die Gemeinde Hünxe feiert am ersten Septemberwochenende im Ortskern rund um Dorfkirche und Rathaus ihr 925-jähriges Jubiläum mit großem Programm. Beim Besuch im Gemeindearchiv lohnt auch ein Blick auf die bewegte Hünxer Kirchengeschichte.

Die Gemeinde Hünxe feiert am ersten Septemberwochenende im Ortskern rund um Dorfkirche und Rathaus ihr 925-jähriges Jubiläum mit großem Programm. Beim Besuch im Gemeindearchiv lohnt auch ein Blick auf die bewegte Hünxer Kirchengeschichte.

Wann das Christentum am rechten Niederrhein, speziell im Gebiet der unteren Lippe, seinen Anfang nahm, kann wegen der spärlichen schriftlichen Zeugnisse nur vermutet werden. Fest steht: Während sich das katholische Christentum ab dem Ende des 5. Jahrhunderts allmählich in linksrheinischen Gebieten ausbreitete, wurden erst gegen Ende des 9. Jahrhunderts auch am rechten Niederrhein die ersten Kirchen auf dem Land errichtet. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich das Patronat des heiligen Suitbert, ein Gefährte des Hl. Willibrord, für die heutige evangelische Kirche in Hünxe.

Um 1560 wurden die Gemeinden Hünxe und Drevenack lutherisch. Die reformierte Patronatsgemeinde Gartrop entstand um 1641. Man versammelte sich zunächst im Rittersaal, bis 1698 Schlossherr Albert Georg von Hüchtenbruck eine Kirche baute.

Die Gutsherrschaft des Schlosses Krudenburg bekannte sich im Gegensatz zu der sie umgebenden Gemeinde Hünxe zum reformierten Glauben. Erst König Friedrich Wilhelm III. proklamierte 1817, zum 300. Jahrestag der Reformation, die Union der beiden protestantischen Kirchen – der reformierten und der lutherischen – zu einer einzigen evangelisch-christlichen Kirche.

Drevenack beschloss die Union am 31. Oktober 1824. Die ehemals reformierte Gemeinde Krudenburg teilte sich zwischen Hünxe und Drevenack auf: Vier Fünftel (56 Seelen) vereinigten sich mit Drevenack, ein Fünftel kam zu Hünxe. Der Krudenburger Pfarrer Osthoff wurde als zweiter Pfarrer von Hünxe übernommen.

Um 1835 schlossen sich die Gartroper Reformierten an die ev. Kirchengemeinde Hünxe an.

1945, kurz vor Kriegsende, erlitt die Hünxer Kirche (besonders die Nordwestseite) durch Bomben und Artilleriebeschuss schwere Beschädigungen. Diese waren so gravierend, dass bis 1949 kein Gottesdienst dort abgehalten werden konnte. Der Wiederaufbau des Turms nahm längere Zeit in Anspruch. Deshalb wurde er von innen zugemauert und zunächst nur das Kirchenschiff benutzt.

Im Zuge der Reformation waren die Einwohner von Hünxe und Drevenack – bis auf wenige Ausnahmen – evangelisch geworden. Die kleine Anzahl katholischer Familien wurde von den umliegenden katholischen Pfarreien betreut: die Katholiken aus Bruckhausen und Hünxe von der Pfarre St. Marien in Dinslaken-Lohberg, die Katholiken aus Bucholtwelmen vom Pfarr-Rektorat St. Elisabeth in Voerde-Friedrichsfeld, welches zur Pfarre St. Peter in Spellen gehörte, und die Katholiken aus Gartrop von der Pfarre St. Ludgerus in Alt-Schermbeck. Erst in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ist – hauptsächlich durch den Zuzug Vertriebener – in Hünxe eine katholische Gemeinde entstanden.

Ein denkwürdiger Tag für die Katholiken in Bruckhausen ist der 15. April 1945, an dem zum ersten Mal nach der Reformation in dieser Gemeinde wieder ein katholischer Gottesdienst gefeiert wurde. Sechs Jahre später, am 21. Oktober 1951, weihte Prälat Dr. Pohlschneider, Generalvikar des Bistums, in Hünxe die St.-Hedwigs-Kapelle ein.

Am 16. Oktober 1955 erfolgte schließlich die Grundsteinlegung zu einer neuen Kirche in Bruckhausen, die am 18./19. Mai 1957 von Weihbischof Heinrich Baaken aus Münster dem Hl. Albertus Magnus geweiht wurde.