Voerde. . Voerder Polizeiwache soll auf längere Sicht umziehen – bevorzugt in die Innenstadt. Mögliche Standorte für einen Neubau zurzeit in der Prüfung.
- Auf längere Sicht soll die Voerder Polizeiwache von der Peripherie in die Innenstadt ziehen
- Das Gebäude am jetzigen Standort zu sanieren, wäre laut Landrat nicht wirtschaftlich
- Stadt hat für Neubau Grundstücke in der Innenstadt vorgeschlagen, die derzeit geprüft werden
Die Polizei in Voerde wird auf längere Sicht nicht an ihrem heutigen Standort an der Frankfurter Straße bleiben. Das Gebäude, in dem sich die Wache befindet, ist mächtig in die Jahre gekommen, dessen Zustand sei derart schlecht, dass es „nicht vernünftig und wirtschaftlich wäre“, dort noch Geld zu investieren, bilanziert Landrat Dr. Ansgar Müller, Chef der Kreispolizeibehörde Wesel, im NRZ-Gespräch und stellt sogleich klar: „Ich möchte die Präsenz der Polizei im Kreis Wesel über die Wachen aufrecht erhalten – auch in Voerde.“ Statt einer Sanierung der bestehenden Dienststelle wird nunmehr ein Umzug als Ziel verfolgt.
Dafür müsse ein Grundstück möglichst in Innenstadtlage gefunden werden, erläutert Müller. Dazu sei man in enger Abstimmung mit der Stadt. Diese habe einige mögliche Flächen – darunter auch eigene – vorgeschlagen. Diese befänden sich derzeit in der näheren Prüfung. „Ich glaube, dass es viel für das Sicherheitsgefühl der Menschen tut, eine Polizei im Ort zu sehen“, begründet Müller, warum die Dienststelle von der Peripherie bevorzugt in die Innenstadtlage ziehen soll.
Einzug in das bestehende Geschäftshaus gegenüber dem Rathaus für Landrat keine Option
Alternativ zu einem Neubau wäre theoretisch auch die Nutzung eines bestehenden Gebäudes für die Polizeiwache denkbar. Der Blick fällt da unweigerlich auf die große Immobilie gegenüber dem Rathaus mit ihren leerstehenden Ladenzeilen. Landrat Müller sieht darin allerdings keine Option, denn Voraussetzung dafür, in ein existierendes Haus zu ziehen, wäre, dass sich die Räumlichkeiten gemäß der Sicherheitsbedürfnisse der Polizei verändern ließen. „Es ist nicht so einfach, wenn man in einem Bestandsgebäude baut“, erklärt Müller.
Zentrales Element einer Wache ist der Zugangsbereich mit Schleuse, über den der Kontakt zwischen Polizei und Bürger gesichert wird. Auch gibt es Vorgaben, was die Aufbewahrung von Materialien wie Dienstwaffen oder sichergestellten Gegenständen wie Betäubungsmittel betrifft. Auch muss ein Raum zur Verfügung stehen, in dem Vernehmungen stattfinden und Zeugenaussagen aufgenommen werden können. In Gewahrsam werden in der Voerder Polizeidienststelle heute und auch nach deren Umzug keine Personen genommen.
Landrat hält einen Baubeginn in drei Jahren für möglich, wenn alles gut läuft
Wenn alles gut läuft, könnte es in drei Jahren so weit sein, dass mit der Errichtung der neuen Wache begonnen wird, erklärt Müller. Um konkret planen und bauen zu können, bedürfe es zunächst der Freigabe des Landes. Man müsse nun abwarten, wie sich die neue Landesregierung positioniere. Zielsetzung für Voerde sei es, wie im Fall von Neukirchen-Vluyn, die neue Polizeidienststelle über ein Investorenmodell zu realisieren. Das Land würde das Gebäude dann langfristig mieten. Auch mit Blick auf die Bauzeit verweist der Landrat auf die Kommune am linken Niederrhein. Elf Monate nach dem ersten Spatenstich konnten die Beamten in die Polizeiwache in Neukirchen-Vluyn einziehen. Investiert wurden rund 2,5 Mio. Euro.
Die Überlegung, die Wache nachts nicht durchgehend besetzt zu halten, ist aktuell kein Thema
Vor dem geplanten Umzug in ein neues Gebäude wird die Überlegung, die Voerder Polizeiwache in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr nicht durchgehend besetzt zu halten, nicht weiter verfolgt, wie Landrat Dr. Ansgar Müller, Chef der Kreispolizeibehörde Wesel, im Gespräch mit der NRZ ankündigte. Der Gedanke war Anfang vergangenen Jahres öffentlich geworden und bei Bevölkerung und Politik auf scharfe Kritik gestoßen.
Der Gedanke einer nächtlichen Teilschließung käme erst nach dem Umzug wieder auf den Tisch
Der Plan ist gleichwohl nicht vom Tisch, vielmehr soll nach dem Umzug geschaut werden, wie häufig die neue Wache nachts von Bürgern aufgesucht wird, erklärt Müller. Am Standort Frankfurter Straße sei die Frequenz in der Zeit „extrem gering“, der Landrat spricht von höchstens einem Kontakt pro Woche. Die Menschen würden eher die 110 anrufen, als zur Polizeidienststelle zu gehen. Auch verweist Müller darauf, dass die Wache in der Nacht nicht gänzlich unbesetzt wäre, und zwar deshalb nicht, weil die Besatzung des nach wie vor dort stationierten Streifenwagens zwischen den Einsätzen zurückkomme, um dort Schreibarbeiten zu erledigen.
„Kerngesichtspunkt“ der Überlegung, die Wache nachts teilweise zu schließen, ist für Müller, dass der Beamte, der in der Zeit dort sitzt, „nichts zu einem schnellen Einsatz“ beitrage. „Wir schauen kritisch, wo der Sicherheitseffekt am größten ist. Dieser ist größer, wenn wir den Streifenwagen besetzen, der dann schnell losfahren kann“, erklärt der Landrat mit Blick darauf, dass die „Einsatzreaktionszeit möglichst gering gehalten werden soll“. Diese bleibe dann kurz, „wenn viele Streifenwagen im Einsatz sind“.
Die nächtliche Frequenz in der neuen Wache soll über mehrere Monate erfasst werden
Die nächtliche Frequenz in der neuen Voerder Polizeiwache, die anders als die bestehende nicht am Stadtrand, sondern möglichst im Zentrum ihren Standort haben soll, soll über mehrere Monate erfasst werden. Ungeachtet der Regelung, dass eine Dienstelle nachts nicht kontinuierlich besetzt ist – zu besonderen Anlässen, wie etwa Stadtfesten – wäre sie durchgehend geöffnet, betont der Landrat.