Dinslaken. Robert und Britta Hüttermann verkaufen seit einem Vierteljahrhundert Angelbedarf. Die Kunden kommen nicht nur aus Dinslaken.
Katalogbestellungen, Großhändlern und dem Internet zum Trotz betreiben Robert und Britta Hüttermann seit 25 Jahren ihren Anglertreff in Dinslaken. Die Geschichte des Ladens beginnt im Sommer 1992. Robert Hüttermann, der damals noch im Außendienst arbeitete und ständig unterwegs war, wollte mehr Zeit mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern verbringen. „Ein Freund von mir hat mich damals beim Angeln angesprochen und meinte: Mensch, hier fehlt doch noch ein Angelladen, mach doch einen auf.“ Gesagt, getan – am 8. August 1992 eröffneten die Hüttermanns ihren Anglertreff im Gewerbegebiet Am Pfauenzehnt.
Das Hobby wurde zum Beruf
„Da haben wir gemerkt, das macht richtig Spaß,“ sagt Robert Hüttermann. Das Hobby wurde zum Beruf. Sieben Jahre später, im Jahr 1999, zogen die Hüttermanns ein paar hundert Meter weiter, an die Elisabethstraße: In der ehemaligen Gaststätte Kupferkanne fand der Anglertreff eine neue Bleibe. „Wir haben das damals alles selber aus dem Boden gestampft“, sagt Robert Hüttermann rückblickend.
Noch heute erinnert der Verkaufstresen an die alte Gaststätte: Wo früher Bier gezapft wurde, gehen heute Ruten und Rollen über die Theke. In der hintersten Ecke steht auf einem Schild in großen Lettern immer noch „Einmal klingeln, eine Runde“ geschrieben.
„Man ist natürlich auch stolz“
Hüttermann ist in Dinslaken eine Institution, aber auch aus Hünxe, Duisburg und Oberhausen kommen Angler, um sich an der Elisabethstraße für den nächsten Ausflug ans Gewässer einzudecken. Im Laden stehen die Ruten dicht an dicht, hinter der Ecke befinden sich die Rollen, an den Wänden hängen Haken, Köder, Vorfächer – vom Rotauge bis zum Wels kann man damit jeden Fisch ins Trockene bringen. „Man ist natürlich auch stolz darauf, dass man das alles hier geschafft hat“, bilanziert Robert Hüttermann.
Viele Kunden sind zu Freunden geworden
Dass sich der kleine Anglertreff so lange gegen die übermächtige Konkurrenz behaupten kann, hängt wohl vor allem mit der trauten Räumlichkeit, dem persönlichen Kontakt zu den Kunden zusammen, schätzen die Hüttermanns. Viele der Angler sind Stammkunden, oft geht es auf gemeinsame Reisen – „an die Nordsee nach Holland oder nach Norwegen“. Viele der Kunden sind über die Jahre zu Freunden der Familie geworden, daher ist das Geschäft für das Ehepaar, das über 30 Jahre verheiratet ist, nicht alles. Hüttermann: „Ich möchte den Leuten in die Augen schauen. Deshalb sag ich schon mal: Lass das mal lieber, kauf das nicht, geh mit deiner Frau von dem Geld lecker essen.“
Wie die Angeln nach Florida kamen
An der Elisabethstraße 21 haben sich in den vergangenen 18 Jahren schon einige erinnerungswürdige Geschichten zugetragen. So zum Beispiel zwei Freunde, die sich aus den Augen verloren hatten und nach 40 Jahren im Anglertreff wieder zueinander fanden. Einer der beiden hatte sogar noch ein zerknittertes Foto aus ihren gemeinsamen Jugendtagen im Portemonnaie. Im Anschluss gingen sie natürlich gemeinsam angeln. „Einmal war auch der Wendler mit seiner Tochter hier“, berichtet Robert Hüttermann. Der Schlagersänger Michael Wendler habe sich beraten lassen und zwei Angelruten gekauft. Als das Ehepaar einige Zeit später vor dem Fernseher saß und den Schlagersänger in seiner neuen Heimat sah, erkannten die Hüttermanns die Angelruten wieder: nicht am Tenderingssee in Dinslaken, sondern in der Sonne Floridas, am Golf vom Mexiko.