Voerde. . Am Freitag erfolgte in Voerde der erste Spatenstich für den Seniorenpark „carpe diem“. Das Haus soll mehr als eine Alteneinrichtung sein.

  • Am Freitag erfolgte an der Bahnhofstraße der erste Spatenstich für den Seniorenpark „carpe diem“
  • Dort sollen unter anderem stationäre und ambulante Betreuung sowie Tagespflege angeboten werden
  • Die Einrichtung soll mehr als ein Seniorenpark sein, das Haus soll eine Begegnungsstätte sein

Ein riesiges Bauschild und zwei Baukräne künden auf der weiten Freifläche an der Bahnhofstraße von der Entstehung eines Großprojektes. Dort, wo einst der Vosshalshof stand, dessen Abriss für das Vorhaben im Spätsommer 2015 erfolgte, wurde am Freitagmittag der erste Spatenstich für den Seniorenpark „carpe diem“ vorgenommen. An die im Sand bereit stehenden Spaten gingen Vertreter des Bauträgers Kreativ Bauen & Wohnen GmbH (ansässig in Schermbeck), des Betreibers „carpe diem“, Architekt Rainer Ticheloven und Bürgermeister Dirk Haarmann.

Auf dem etwa 10 000 Quadratmeter großen Gelände werden in drei Baubschnitten „carpe diem“ zufolge 70 vollstationäre Pflegeplätze, 22 Tagespflegeplätze, ein ambulanter Pflegedienst, insgesamt 54 betreute Wohnungen mit 65 bis 101 Quadratmetern für Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte, ein öffentliches Café-Restaurant mit dem Namen „Vier Jahreszeiten“ und darüber hinaus zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften geschaffen. Die Eröffnung ist für Ende 2018 vorgesehen.

Der Betreiber kann auf dem Gelände in Voerde seine komplette Leistungspalette anbieten

Jan Christian Schreiter betonte, dass die neue Einrichtung mehr als ein Seniorenpark sein soll, nämlich ein offenes Haus, eine Begegnungsstätte. Mit Blick auf die Bewohner erklärte der geschäftsführende Gesellschafter von „carpe diem“, dass es durch die in Voerde komplett angebotene Leistungspalette möglich sei, jedem in seiner persönlichen Situation das anzubieten, was er benötige.

Mittlerweile betreibt das im Jahre 1998 gegründete Familienunternehmen mit Sitz im bergischen Wermelskirchen mehr als 20 Seniorenparks – die Einrichtung in Voerde wäre laut Schreiter die 25. Die Maxime aller lautet „Soviel Selbstständigkeit wie möglich bei soviel Betreuung wie nötig“. Wäscherei, Küche und Hausreinigung würden allesamt in Eigenregie geführt. „Wir können so selbst für die Qualität verantwortlich sein“, sagte Schreiter.

Bürgermeister Dirk Haarmann hob die idealen Standortbedingungen hervor. Das Gelände, auf dem der Seniorenpark realisiert wird, befinde sich in „zentralster Lage im Zentrum des Stadtteils Voerde“ – mit Nahversorgung, Gastronomie. Mit der Einrichtung werde genau die Bedarfslage im Kreis Wesel getroffen, wo es eine starke Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum mit angebundener Betreuung gebe.

Der Seniorenpark hat auch den Status einer Klimaschutzsiedlung

Hinter dem neuen Seniorenpark steht eine Investition von etwa 20 Millionen Euro, wie Matthias Korte, mit Daniel Salomon Geschäftsführer der Kreativ Bauen & Wohnen GmbH, auf Nachfrage sagte. Vom Bekanntwerden des Vorhabens – die NRZ berichtete im September 2015 – bis zum offiziellen Startschuss vergingen noch einmal beinahe zwei Jahre, was in Voerde Spekulationen und Gerüchte über ein mögliches Projekt-Aus aufkommen ließ. Korte erklärte, dass eine Idee schnell da sei, danach aber zunächst die Architektur dazu entstehen, der Betreiber gefunden, das Betreiberkonzept an die Architektur angepasst werden müsse. Darüber hinaus schaue die Heimaufsicht – Kreis Wesel und der Landschaftsverband Rheinland – auf die Pläne. Auch verwies Korte darauf, dass der neue Seniorenpark den Status einer Klimaschutzsiedlung hat, für den es bestimmte Anforderungen zu erfüllen gilt. Es handele sich um ein technisch hochkomplexes Gebilde. „Eine gute Projektentwicklung braucht Zeit“, betonte er.

>>Info: Viele neue Arbeitsplätze

Mehr als 100 neue Arbeitsplätze in Vollzeit werden nach Angaben des Seniorenpark-Betreibers „carpe diem“ in Voerde entstehen – und zwar nicht nur in der Pflege. Auch in den Bereichen Verwaltung, Hauswirtschaft und Küche würden neue Jobs und auch Ausbildungsstellen geschaffen.