Dinslaken. . Die Becker und Frau Sierp, „die Dotterblume vom Kohlenpott“ und „das Trockengewächs aus Dinslaken“ feierten in Dinslaken eine Riesensause.
- „Die Becker und Frau Sierp“ feierten eine Riesensause im Burgtheater
- Flotte Sprüche, urkomischer Slapstick - und singende Männer
- Am Ende der Vorstellung kam die Feuerwehr Dinslaken auf die Bühne
Ruhrpott oder Niederrhein? Jungs oder Yoga? Die Becker oder Frau Sierp? Fragen, die man sich in Dinslaken doch gar nicht stellen muss. Die Becker und Frau Sierp sind schließlich beide in der niederrheinischen Stadt zu Hause, die schließlich auch das Tor zum Ruhrgebiet ist. Und zum Stichwort Leibesertüchtigungen auf der Matte oder der Matratze..., egal. Wichtig ist doch, wie es kracht, wenn Gegensätze, die sich bedingen, aufeinander prallen. Wie die Funken fliegen und aufs Publikum überspringen, wenn die „Dotterblume aus dem Kohlenpott“ (Becker) und das Trockengesteck aus Dinslaken (Frau Sierp), am Donnerstag im Burgtheater mit ihren Fans ein Heimspiel feiern.
„So jung kommen wir nie mehr zusammen“
„So jung kommen wir nie mehr zusammen“, lautete das Motto. Und das zog. Das Burgtheater war voll. Voll wie die Becker und Frau Sierp, zu deren Bühnenshow das Zelebrieren von Hochgeistigem einfach dazugehört wie „Kalles Laster“, die Dirndl-Nummer und Mutters Hefekuchen im Dinslaken-Special des Duos. Frau Sierp frönt heimlich der „Fanta Maria“ im Verhältnis 1:3, die Becker erträgt das nicht nüchtern. Gut, dass es Wilma Klimtschak (auch bekannt als Heike Becker) gibt. Die ist als Wirtin Seelenklempnerin und schenkt allen, bei denen Hopfen und Malz verloren ist, „Gnadengerste“ am Tresen ein: „Wer schwankt, hat mehr vom Weg.“
Es ging um Hochprozentiges, um Essen, um Männer
Dabei wirft es ein völlig falsches Licht auf diesen launigen Fantastivalabend, wenn man nur über Alkohol schreibt. Es ging auch um andere Themen. Essen zum Beispiel. Beim „Grill-Song“ wurden die Männer einbezogen, sie sangen mit, damit man sie hören konnte, auch wenn sie in der Unterzahl waren. Die Becker gibt ihrem Affen Zucker und dem Publikum Süßes, schon alleine, um Frau Sierp Saures zu geben. „Weißt du eigentlich, was Zucker macht“, fragt die entsetzt. Die Antwort: „Schmecken?“
Hier die verklemmte Deutschlehrerin, die alles besser weiß, dort das öffentliche Verkehrsmittel“, „von dessen Dummheit eine ganze Sonderschule hätte sitzen bleiben können“. Die Rollenverteilung der beiden Damen, die nicht nur freche Sprüche dreschen, sondern auch urkomische Slapstickeinlagen liefern, scheint klar, wird in den Programmen zunehmend hinterfragt. Schließlich schaffen es beide gleichermaßen, immer wieder in die Fänge von Haushaltsgeräten und männlichen Vollpfosten zu geraten, leben und scheitern an ihren weiblichen Rollenklischees.
Und wer räumt am Ende die Bühne auf?
Das Publikum liebt die beiden dafür, es sang mit, lachte über alte Nummern in einer Weise, die keinen Zweifel daran ließ, dass sie schon als Klassiker empfunden werden und sang auch bei neuen Liedern lautstark mit. Stehende Ovationen, während sich die Becker und die Frau Sierp beim gesamten Team von der Tontechnik bis zur Regisseurin Susanne Fünderich bedanken.
Zwei Stunden Party. Und wer räumt auf? „Ich bin der Star, dafür habe ich meine Jungs, meint die Becker und pfeift. Im nächsten Moment steht die freiwillige Feuerwehr Dinslaken in voller Montur zum Einsatz bereit auf der Bühne. Dinslakener sind halt immer für eine Überraschung gut.