Dinslaken. . Elisabeth Illbruck aus Dinslaken zeigt am 8. Juli ihre Blumen bei der Fuchsien-Ausstellung in Duisburg-Hamborn, auch die eigene Fuchsien-Züchtung.

„Das ist kein Garten – das ist ein botanischer Garten!“ Das soll der Chef eines Duisburger Gartencenters verblüfft gerufen haben, als er das grüne Paradies von Elisabeth und Friedhelm Illbruck in Dinslaken-Eppinghoven betrat. Ein Meer von Pflanzen aus aller Welt und vor allem: Fuchsien.

Elisabeth Illbruck stellt ab Samstag, 8. Juli, bei der Fuchsienausstellung des Freundeskreises Rhein-Ruhr im Botanischen Garten Duisburg-Hamborn aus. Sie liebt und sammelt Fuchsien. Unter anderem.

200 Tropfer hat der Ehemann im Garten angebracht

Sieben Gießkannen stehen in Reih und Glied unterm Wasserhahn. Sieben mal zehn Liter? Ein Tröpfchen auf den heißen Stein! Wie viele Fuchsien in ihrem Garten wachsen? „Och, so 120 dürften das schon sein“, stapelt die 68-Jährige tief und wird von ihrem Mann unterbrochen: „Mindestens 200“, belehrt er seine Frau liebevoll.

Denn so viele Tropfer hat er damals angebracht, um die Blümchen zu versorgen, als seine Frau im Krankenhaus war. „Ich habe gegossen und war danach patschnass“, erinnert sich der 77-Jährige. Denn seine Elisabeth hat den Garten auf zwei Ebenen begrünt. Unzählige Töpfe hängen in Kopfhöhe – wer sie gießen will, duscht gleichzeitig.

Im Urlaub in die zarten Blumen verliebt

In einem Urlaub vor vielen Jahren verliebte sich Elisabeth Illbruck in die zarten Blumen. Ihre ersten Fuchsien hat sie heute noch: Die pinke „Towi“ etwa, eine Züchtung aus den Niederlanden. Das Hochstämmchen, Pardon: der Hochstamm, ist größer als die Blumenfreundin selbst und ziert die Einfahrt. Ebenso wie die hellrote „Golden Glow“ aus den USA.

Die Fuchsie „Towi“ hat die Sammlerin schon über 37 Jahre.
Die Fuchsie „Towi“ hat die Sammlerin schon über 37 Jahre. © Gerd Hermann

Die Pflanzen hat Elisabeth Illbruck schon mitgebracht, als sie vor 37 Jahren von Wesel nach Dinslaken zog. Viele neue Züchtungen kamen und kommen immer wieder hinzu. Jüngst, erzählt Friedhelm Illbruck, haben sie in den Niederlanden bei mehreren Züchtern eingekauft. Vorher klage seine Frau gerne über mangelnden Platz im Garten. „Und auf dem Rückweg ist der Kofferraum wieder voll“, sagt der 77-Jährige und lächelt.

Ein Hauch Britannien am Niederrhein

Im Urlaub unternehmen die beiden gerne Gartenreisen in Großbritannien. Im Schloss der Familie Boothby, der Gründerin der englischen Fuchsiengesellschaft, waren sie sogar zum Tee eingeladen. Elisabeth Illbruck weist auf ihre Kaffeetasse: Feines Porzellan, darauf „La Campanella“ – eine Fuchsie, natürlich. Ein Hauch Britannien am Niederrhein. Auch englische Rosen bevölkern den Garten der Eheleute.

Elisabeth Illbruck zupft im Vorbeigehen ein welkes Blättchen ab. Die Rosen, erzählt sie, sind ganz schön zickig: Fahren beim Unkrautzupfen die Stacheln aus, „manchmal kann ich mich kaum befreien“, sagt die Hobby-Gärtnerin und lacht. Dabei verströmen nicht etwa die Königinnen der Blumen den betörenden Duft, der über dem Beet liegt – sondern die Zitronenbäume dahinter, die dem Normalbürger gerne schon mal eingehen. Für sie sind auch die sieben Gießkannen – bis in die mediterrane Gartenecke reicht die Bewässerung nicht.

Der Ehemann ist „mehr fürs Tragen zuständig“

Den grünen Daumen habe seine Frau, bekennt Friedhelm Illbruck, er sei „mehr fürs Tragen zuständig“. Im Herbst zum Beispiel. Dann schneidet die Blumenliebhaberin sämtliche Fuchsien zurück – und gemeinsam schaffen sie die kälte-empfindlichen Pflanzen ins kleine Gewächshaus. Tagelang dauert es, bis alle Blümchen sicher für den Winter verpackt sind. Was die Gärtnerin dann, in der kalten Jahreszeit macht? „Quilten!“ sagt sie und holt flugs zwei von Hand genähte Kunstwerke aus Stoff herbei, die übrigens auch bei der Fuchsienausstellung präsentiert werden.

Welche Pflanzen mit nach Hamborn kommen, das entscheidet Elisabeth Illbruck spontan. Eine muss aber auf jeden Fall mit: die Rotbachprinzessin! Das ist eine eigene Züchtung, die allererste von Elisabeth Illbruck. Mit rosa- und lilafarbenen Blüten. Der heimliche Star im „botanischen Garten“ der Illbrucks.

>> DIE AUSSTELLUNG

  • Die 21. Fuchsienausstellung des Freundeskreises Rhein-Ruhr im Botanischen Garten Duisburg-Hamborn beginnt am Samstag, 8. Juli. Bis 16. Juli ist die Ausstellung Montag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr und an den Wochenenden von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
  • Getreu dem Ausstellungsmotto „Fuchsien in bunter Gesellschaft“ gibt es auch etwas für die Kräuter- und Rosenliebhaber. Mitglieder des „Fördervereins Botanischer Garten“ stehen im Bauerngarten Rede und Antwort. Die im Botanischen Garten beheimateten Aquarienfreunde warten mit Aktionen auf und die „Ruhrpott-Quilt-Ladies“ zeigen ihre Arbeiten in der Orangerie. Der Hamborner Heimatverein stellt eine Ausstellung zum Thema „Schrebergärten im Duisburger Norden“ zusammen.
  • Am Sonntag, 9. Juli, zwischen 13 und 14 Uhr, bekommt eine Fuchsienneuzüchtung des Cuxhavener Züchters Hartwig Schütt einen Namen. Es gibt selbstgemachten Kuchen im Fuchsien-Café. Der Eintritt ist frei.