Dinslaken. . Drei Männer standen wegen einer Messerattacke vor Gericht. Die Polizei befürchtete eine Auseinandersetzung zwischen den Familien der Beteiligten.
- Drei Männer standen in Dinslaken wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht
- Sie sollen einen Essener im Streit mit einem Messer schwer verletzt haben
- Die Polizei befürchtete eine Auseinandersetzung zwischen den Familien der Angeklagten und des Opfers
Das war am Donnerstagmorgen schon ein ungewöhnlicher Anblick vor dem Dinslakener Amtsgericht: Mit einem Großaufgebot sicherte die Polizei das Gebäude an der Schillerstraße. Einsatzkräfte kontrollierten nicht nur alle Personen am Eingang, sondern auch den Straßenabschnitt vor dem Amtsgericht sowie die Zufahrten an Kontrollpunkten in der Stadt. Grund für den enormen Aufwand war ein Prozess gegen drei Dinslakener, die einen damals 22-Jährigen im Mai 2015 im Streit mit einem Messer schwer verletzt haben sollen. Die Polizei befürchtete, dass zahlreiche Angehörige aus den Familien der Prozess-Beteiligten erscheinen – und dass es zu Auseinandersetzungen kommen könnte. Ein Urteil gab’s am Ende nicht: Nach Beratungen hinter verschlossenen Türen wurde der Prozess vertagt.
Wer die Eingangskontrolle hinter sich hatte, der stieß auch im Gericht auf viel Polizeipräsenz. Die örtlichen Beamten hatten Unterstützung von einer Einsatzhundertschaft aus Gelsenkirchen erhalten. Es habe im Vorfeld Informationen gegeben, dass aus beiden Großfamilien Personen kommen werden, erklärte Kreispolizei-Sprecherin Andrea Margraf, betonte aber: „Es gab keinen konkreten Hinweis, dass etwas passiert.“ Knapp 20 Personen hatten sich zum Prozess im Gebäude versammelt, draußen warteten etwa ebenso viele.
Durch Messerstiche verletzt
Zwischen den Gruppen, nach NRZ-Informationen Familien mit kurdischen und libanesischen Wurzeln, blieb es friedlich. Bei den Kontrollen außerhalb des Gerichts wurden nach Polizeiangaben zwei Stichwaffen sichergestellt.
In dem Prozess geht es um einen Vorfall am 30. Mai 2015 auf der Bahnstraße in Dinslaken: Drei Männer aus Dinslaken im Alter von 27, 30 und 31 Jahren sollen im Verlauf der Auseinandersetzung einen damals 22-Jährigen aus Essen mit einem Messer attackiert haben. Laut Anklage soll einer der Beschuldigten dem Kontrahenten zunächst einen Faustschlag versetzt haben.
Gut 20 Minuten später ging der Streit in die nächste Runde, dabei wurde der Essener mit Pfefferspray traktiert und anschließend mehr mehreren Messerstichen unter anderem im Rumpfbereich verletzt. Auch damals kontrollierte die Polizei die Innenstadt verstärkt, um weitere Auseinandersetzungen zwischen den Beteiligten zu vermeiden. Über die Hintergründe des Streites wurde am Donnerstag nichts bekannt. Nach der Verlesung der Anklage unterbrach Richter Thorsten Schleif den Prozess zwecks Beratungen.
Prozess wird im August fortgesetzt
Anschließend verkündete er, dass die Verhandlung an drei Terminen im August und September fortgeführt werde, da zur Klärung der Tat weitere Zeugen aussagen sollen.
Rund um den Termin hat es laut Polizei keine Zwischenfälle gegeben. Auch war die Zahl der angereisten Angehörigen nicht so groß wie befürchtet.