Dinslaken. . Die Treppe des Kiosks in Hiesfeld ist nicht barrierefrei. Dabei hat die Stadt Dinslaken eine eigene „Checkliste barrierefreies Bauen“.

  • Die Treppe des neuen Kiosks auf dem Hiesfelder Markt st nicht barrierefrei
  • Einige Menschen sind dort auf dem Weg zum Bürgerbüro schon gefallen
  • Dabei hat die Stadt Dinslaken eine eigene „Checkliste barrierefreies Bauen“

Der Kiosk in Hiesfeld ist nicht einfach ein Kiosk: Das Bauwerk kostete 670 000 Euro und birgt neben Verkaufsstelle und Bistro auch Bürgerbüro und eine öffentliche Toilette. Die Planung zog sich über etwa zwei Jahre hin, die Eröffnung wurde mehrfach verschoben. Vor einem Monat, im Dezember, wurde der Kiosk, im Januar das Bürgerbüro eröffnet. Seitdem sind schon einige Menschen auf dem Weg hinein oder hinaus gefallen – denn die Treppenanlage des Gebäudes ist eine Stolperfalle. Und sie entspricht nicht den Richtlinien für barrierefreies Bauen. Nun muss die Stadt nachbessern.

Die Checkliste empfiehlt keine Schlepptreppen

„Behindert ist man nicht, behindert wird man“ heißt es im Vorwort der Checkliste Barrierefreies Bauen. Nachzulesen auf der Homepage der Stadt Dinslaken. Der Behindertenbeauftragte Dieter Holthaus hat die Liste erstellt, die alle Richtlinien für barrierefreies Bauen zusammenfasst.

„Schleppstufen mit sich reduzierenden Stufenhöhen sollten auf Platzanlagen wegen ihrer erhöhten Sturzgefahr vermieden werden,“ heißt es in dieser Checkliste. Genau eine solche Schlepptreppe wurde aber sowohl an der Stadthalle als auch am Kiosk und Bürgerbüro installiert. Die Stufen laufen an zwei Stellen in unterschiedlicher Höhe aus.

Stufen sollen gekennzeichnet werden

Anderenfalls sind sie in voller Breite der Stufen/Treppen mit Aufmerksamkeitsfeldern anzuzeigen“, rät die städtische Checkliste noch zu Schleppstufen – auch das wurde nicht berücksichtigt. Stufen und Pflaster sind grau in grau, schlecht zu erkennen, erst recht in der Dämmerung oder für Menschen mit schlechten Augen. „Wer eine Gleitsichtbrille trägt oder nur geradeaus schaut, hat ganz schlechte Karten, weil der Übergang zur Treppe ganz schlecht ersichtlich ist“, findet etwa Marlene Buschmann. Sie ist schon an der Stelle gestolpert, ebenso ihr Mann.

„Ich habe das der Stadt Dinslaken schon vor einem Jahr gesagt“

Ali und Sevda Temel haben den Kiosk von der Stadt gepachtet. „Das mit den Stufen habe ich der Stadt schon vor einem Jahr gesagt“, ärgert sich Temel. Die meisten Menschen würden auf dem Weg vom Markt zum Bürgerbüro stolpern – und sich dann direkt im Bürgerbüro beschweren. Den Damen dort ist das Problem bekannt. Sie hätten es weitergegeben, sagen sie bedauernd.

Auch das Geländer fehlt

„Durchgängig beidseitig Handläufe“– auch das sieht die Checkliste vor. Aber auch hier: Fehlanzeige. Kein Geländer. „Gerade die älteren Besucher bräuchten etwas zum Festhalten“, weiß der Pächter.

Die Baupläne seien zwar dem Behindertenbeauftragten vorgelegt worden, erklärt Dinslakens Stadtsprecher Horst Dickhäuser – allerdings war darin gar keine Treppe verzeichnet. Dickhäuser erklärt das damit, dass der Architekt währen der Planungsphase gewechselt habe. Die Stadt will nun für 500 Euro an einer Stelle weiße Pflastersteine in die Schleppstufen einarbeiten.

Behindertenbeauftragter arbeitet an Mängelliste

Derweil arbeitet der Behindertenbeauftragte Dieter Holthaus an einer Mängelliste für die Stadtspitze. Möglicherweise werden darin neben der Treppe auch weitere Probleme berücksichtigt: Dass die Behindertentoilette für Rollstuhlfahrer nicht zu benutzen ist, weil sie als Stuhllager dient – auch das hat die Stadt bereits angemahnt. Oder dass die Kabinentüren in den Toiletten nach innen aufgehen – was zum Problem werden kann, wenn jemand darin zusammenbricht und befreit werden muss. „Die Toilettentür muss nach außen aufschlagen und im Notfall von außen zu öffnen sein.“Das steht ebenfalls in der Checkliste.