Hünxe. . Im Bruckhausener Wald sind bereits viele Bäume markiert, die dem Bau von Windkraftanlagen weichen müssen. Förderverein fordert mehr Naturschutz.
- Im Bruckhausener Wald an der Lanter gibt es bereits Markierungsarbeiten
- Rodungsmaßnahmen für den Bau von Windkraftanlagen stehen bevor
- Förderverein Natur- und Landschaftsschutz Hünxe macht weiter mobil
Schon von der Straße „Lanter“ aus im Bruckhausener Wald sieht man einige der rot und lila markierten Bäume und Sträucher. Beim näheren Betrachten lassen sich regelrechte Schneisen erkennen, die vom Waldesrand tief in das Gehölz den Weg weisen. „Das ist das Ergebnis von Vermessungen. Hier wird alles bald abgeholzt, um den Weg für die Windräder frei zu machen“, sagt Heinz Lindekamp. Der Vorsitzende des Fördervereins Natur- und Landschaftsschutz Hünxe e.V. hat sich an diesem Morgen mit seinen Vorstandsmitgliedern Marlene Chronz, Gerhard Unterloh und Reinhold Jahnke getroffen, um sich ein aktuelles Bild der Lage zu machen.
Bekanntlich plant die Arbeitsgemeinschaft Windpark Hünxer Heide GbR auf der Fläche Bruckhauser Mühlenbach Nord (22,7 Hektar) den Bau und Betrieb von drei Windkraftanlagen – auf der Fläche Bruckhauser Mühlenbach Süd (30,4 Hektar) soll eine Anlage entstehen. Hinzu kommt der Antrag der Windpark Hünxe GmbH für drei Windkraftanlagen auf der Fläche Halde Lohberg Norderweiterung (74,4 Hektar). Für alle drei Maßnahmen hat der Kreis Wesel vor Weihnachten mitgeteilt, dass „erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen durch das Vorhaben nicht zu erwarten sind“ und „eine Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nicht besteht“.
„Wir vertreten Naturschutzinteressen. Die Flächen beidseits des Mühlenbachs sind Naturschutzgebiet. Eine Abholzung ist ein Verstoß gegen den Landschaftsschutz“, erklärt Lindekamp. Aus den Unterlagen der AG Windpark Hünxer Heide gehe hervor, dass temporär und dauerhaft für Zuwegungen, Fundament, Kranstellfläche, Lager- und Montagefläche sowie Rodungszone „38 000 Quadratmeter Wald gefällt werden müssen“. Auch die Stromtrasse führe direkt durch den Wald und nicht außen herum. „Strom ist nicht mehr grün“, klagt Marlene Chronz. Der „Radikalschlag“ bedrohe nicht nur Uhus, Fledermäuse und Kraniche, auch Rot- und Schwarzwild werde aufgeschreckt. Lindekamp zeigt auf dem mit Schnee bedeckten gefrorenen Boden am Waldrand entsprechende Spuren.
„Subventionen und wirtschaftliche Interessen“
Die kleine engagierte Gruppe („wir haben viele Sympathisanten im Hintergrund“) ist sich sicher: „Hier geht es nur um Subventionen und wirtschaftliche Interessen.“ Lindekamp betont noch einmal: „Wir sind nicht gegen Windenergie, aber umweltverträglich muss sie sein und an geeigneten Standorten genutzt werden.“ Auch bezweifelt er, dass bei den Windrädern mit einem Rotordurchmesser von 115 Metern und einer Gesamthöhe von 180 bis 207 Metern der vorgeschriebene 600-Meter-Abstand zur nächsten Wohnbebauung eingehalten werde.
Das Genehmigungsverfahren für die Anlagen läuft noch. „Wir wissen nicht, wie das OVG Münster entscheiden wird. Wir hoffen auf ein Versäumnisurteil. Kommt eine Baugenehmigung, werden wir eine Verbandsklage anstreben“, so Lindekamp. Das Verfahren schlucke voraussichtlich rund 15 000 bis 20 000 Euro Anwaltskosten. Dafür hofft der Förderverein auf finanzielle Unterstützung.
Marlene Chronz: „Das Naturschutzgebiet am Mühlenbach ist fast einhundert Jahre alt. Wenn die Flächen erst einmal gerodet sind, ist es zu spät.“