Dinslaken. . Die Dinslakener Neustraße im Wandel der Zeiten: Vom Kirchweg bis zur Fußgängerzone, die sie vor 50 Jahren wurde.

  • Die Neustraße gehört zu den ältesten Straßen der Stadt und wurde 1349 erstmals urkundlich erwähnt
  • Nach 1880 entwickelte sie sich zu einer Geschäftsstraße mit Bürgersteige und Straßenbahnschienen
  • Im Krieg wurden fast alle Häuser an der Neustraße zerstört, der Wiederaufbau dauerte fast zwei Jahrzehnte

In den vergangenen Tagen und Wochen ist die Neustraße wieder besonders voll. Auf der Suche nach den passenden Weihnachtsgeschenken bummeln die Leute durch die Fußgängerzone. Einkaufen, ohne auf Autos achten zu müssen.

Das war nicht immer so auf der Neustraße. Vor 50 Jahren wurden motorisierte Fahrzeuge verbannt, bekam Dinslaken als eine der ersten Städte eine Fußgängerzone. In dieser Serie wollen wir zurückblicken, die Entwicklung beschreiben, aber auch einen Ausblick wagen, denn mancherorts wurde überlegt, die Fußgängerzonen abzuschaffen.

Die Neustraße ist 300 Meter lang

Mit ihren 330 Metern ist die Neustraße nicht die längste Straße in der Stadt, aber die wohl bekannteste. Und so neu wie ihr Name es vermuten lässt, ist sie auch nicht. In dem Buch „Straßen in Dinslaken“ sind die Daten und Faktion zusammengetragen. Als Straßenzug ist sie bereits 1349 urkundlich bezeugt worden.

Noch ältere Straßen gibt es nur noch in der Altstadt. Die war mit der Zeit zu klein geworden, Platz für Neubürger war nicht mehr vorhanden. In Dinslaken wurde ein bereits vorhandener Weg verwendet. Es gab ja schon die Verbindung vom Ostausgang der Stadt nach Hiesfeld. „Es war der Kirchweg der Dinslakener, denn ihre Pfarrkirche war die heutige evangelische Dorfkirche in Hiesfeld“. Auf beiden Seiten dieses Weges wurden Häuser errichtet, konnten sich neue Bürger niederlassen.

Zunächst als Neugasse erwähnt

Historiker gehen davon aus, dass dieser „erstmals 1349 als Neugasse erwähnte Straßenzug sich in allen den Jahrhunderten bis heute in Verlauf und Breite praktisch nicht verändert hat“. Die offenbar zügig bebaute Straße war im Wesentlichen bereits die gesamte Neustadt.

Wie heute gab es eine Nahtstelle zwischen Neu- und Altstadt. Wo heute der Fußgängerüberweg über die Friedrich-Ebert-Straße ist, war früher die abschließbare Mittelpforte, mit der die Alt- und die Neustadt voneinander getrennt wurden. Am anderen Ende der Neustraße gab es ebenfalls ein Tor: das Neutor, das erstmals 1420 urkundlich erwähnt wird.

Straßenbahnschienen wurden 1914 verlegt

Bilder der Neustraße zeigen ihre Entwicklung. Eines aus dem Jahre 1880 belegt, dass die Straße „einen eher dörflichen als städtischen Habitus“ hat. In den folgenden 40 Jahren änderte sich der Charakter der Straße, er hat sich erheblich gewandelt. Es sind Bürgersteige vorhanden, Straßenbahnschienen sind 1914 gelegt worden und „Geschäftsbauten aus der spätwilhelminischen Zeit mit bereits großflächigen Schaufenstern bestimmen das Bild“.

Fast vollständig zerstört wurden die Häuser der Neustraße während des Bombenangriffes der Alliierten am 23. März 1945. Nur wenige Häuser sind nicht von den Bomben zerstört worden. In knapp zwei Jahrzehnten entstand die neue Neustraße. Wieder als Geschäftsstraße. Und noch mit der Möglichkeit, sie mit dem Auto zu befahren. Das änderte sich in den 60er Jahren. Im November 1966 war die Wandlung abgeschlossen, wurde die Fußgängerzone eröffnet.