Dinslaken. . Fröhliche Weihnachten in Dinslaken-Lohberg. Alle Jahre wieder schmücken die Schlagenhafts ihr Zechenhäuschen mit tausenden Lichtern.
- Den Schlagenhafts gehört das Weihnachtshaus an der Lohberger Straße in Dinslaken
- Alle Jahre wieder ist es fröhlich-bunt geschmückt mit tausenden Lichtern
- Für unsere Serie „Wir öffnen Türchen“ durften wir hineinschauen
Wer bei Familie Schlagenhaft klingeln möchte, muss erst einmal eine rote Weihnachtskugel beiseite schieben. Eine festlich geschmückte Tannengirlande rahmt die Eingangstür zum Zechenhäuschen in Lohberg. Eine? Ach, was! Über und über ist das Haus gegenüber der Moschee in der Weihnachtszeit geschmückt — Lichterketten und Tannengirlanden, Schnee- und Weihnachtsmänner, Christbäume und Weihnachtssterne leuchten und blinken fröhlich dem Heiligen Abend entgegen. In jedem Jahr und in jedem Jahr ein wenig mehr. Denn Lydia Schlagenhaft liebt Weihnachten. Bunte Weihnachten.
„Wir freuen uns, wenn wir den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern“
Jeder Lohberger kennt das Weihnachtshaus. Immer wieder bleiben Menschen stehen und staunen. Lydia Schlagenhafts Tochter Sandrine kennt sogar einen kleinen Jungen, der seine Mutter in der Weihnachtszeit immer überredet, einen Umweg über die Lohbergstraße zu fahren. „Wir freuen uns, wenn wir den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern
können“, sagt die 46-Jährige und meint damit auch ihren Mann Jörg.
Ihr Mann erfüllte Lydia einen Herzenswunsch
Längst hat sie den 44-Jährigen mit ihrer Weihnachts-Verrücktheit angesteckt. Das ist schön und praktisch dazu, denn der Gatte arbeitet in der Stahlverarbeitung und konnte ihr so einen Herzenswunsch erfüllen: Einen Metallstern, einen ganz großen, mit einer Lichterkette daran.
„Ein Unikat“, schwärmt Lydia Schlagenhaft. Ein Unikat wurde es nur fast, denn Jörg bog gemeinsam mit einem Kumpel gleich zwei große Sterne zurecht und dazu einen Tannenbaum. „Und dann haben wir hier gesessen und die Lichtchen daran befestigt, bestimmt 700 pro Stern, alle mit so kleinen Bändchen“, erzählt die 24-jährige Tochter Sandrine lachend.
14 Steckdosenleisten sorgen für Strom - im Haus
Die Sterne hängt Jörg Schlagenhaft immer an dem Wochenende im November an der Hausfront auf, wenn die ganze Familie gemeinsam das Heim schmückt. Dann gräbt Lydia sich durch zig Kartons und Tüten auf dem Dachboden. Am Ende braucht sie 14 Steckdosenleisten, um alles anzuschließen - innen. „Und wehe, sie findet etwas nicht“, sagt Sandrine. Dann ziehen alle den Kopf ein und warten, dass das mütterliche Unwetter vorbei zieht. Jede Lichterkette, jeden Schneemann kennt sie.
Im Hof ist der Weihnachtsmann los
Die Familie kann sich noch gut erinnern, als einmal der Trafo für einen der Lieblingsschneemänner unauffindbar war. „Die habe ich vor 25 Jahren von meiner Mutter bekommen“, erklärt Lydia Schlagenhaft. Die Schneemänner beleuchten – mittlerweile mit neuen LEDs, denn die alten Glühbirnen waren schwer zu bekommen – das Fenster zum Hof.
Und auch da ist der Weihnachtsmann los. Mit einem Schlitten scheint er über die Wand direkt in das Wohnzimmer der Familie zu rutschen. Eine LED-Projektion, Neuanschaffung des Jahres, weil die alten, blinkenden Sterne kaputt gegangen waren.
„Wenn etwas kaputt geht, darf ich drei neue Sachen kaufen“, schmunzelt Lydia Schlagenhaft, die von ihrer Familie prompt eine SMS erhält, wenn irgendwo etwas Weihnachtliches im Angebot ist. Auch das Fenster einer Nachbarin streift der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten – diese toleriert das aber gerne, sagen die Schlagenhafts.
„Um Geschenke geht es uns nicht“
Im Wohnzimmer singen Laternen auf Knopfdruck Weihnachtslieder, sogar die Boxen haben Schneemann-Mützen. Im Hof leuchten Gebläse-Weihnachtsmann und -Pinguin, eine XXL-Kugel baumelt am Pavillon, unter anderem. Ob die Stadtwerke der Familie angesichts der Stromrechnung jährlich eine Weihnachtskarte schicken? „Das sind ja fast alles LEDs, die verbrauchen ja nichts“, findet Lydia Schlagenhaft.
Kurz vor Heiligabend geht die Familie zum Baum-Shopping. Alle Weihnachtsbäume werden gecheckt, bevor der richtige in Sandrines Kleinwagen heimkutschiert wird. Vor Jahren erzählten Bekannte, dass sie weder Baum noch Schmuck hatten. „Da haben wir in einer konzertierten Aktion in der Familie Weihnachtsschmuck gesammelt und einen Baum gekauft.“ Selber schenken sich die beiden nichts. „Um Geschenke geht es gar nicht. Wir sind doch auch so glücklich,“ sagt Lydia Schlagenhaft und weist um sich in ihrem fröhlichen Weihnachtshaus.