NRZ-SERIE. Der "1. Smoker Club Dinslaken" hat bereits 30 Mitglieder. Auch andere Gastwirte zeigen jetzt Interesse.

DINSLAKEN. Im Vereinsregister des Amtsgerichts Dinslaken hat er die Nr. 870. Der einmalige Aufnahmebeitrag beläuft sich auf 5 Euro, der Mitgliedsbeitrag liegt bei 1 Euro monatlich. Als Vereinszweck ist laut Satzung festgelegt: die "Förderung der Zigarettenkultur, des offenen Dialogs und der gehobenen, genuss-orientierten Lebensart". Umgesetzt werden soll das im Rahmen von "Vereins- und Themenabenden, Vortragsrunden und Bildungsreisen". Clubhaus ist die Gaststätte "Zum Stammtisch", konkret der Thekenraum, der sich durch eine Ziehharmonikatür vom Rest der Lokalität abtrennen lässt.

Rund 30 Mitglieder haben sich bereits dieser lokalen Bewegung gegen das Antirauchergesetz in Kneipen angeschlossen, "auch Nichtraucher", wie Hermann Isselhorst, Gastwirt an der Amalienstraße, nicht zu betonen vergisst. Isselhorst ist Schatzmeister des "1. Smoker Club Dinslaken e. V." Vorsitzender ist Hans Gutjahr.

"Klar, hier ist das Rauchen erlaubt, so lange meine Frau als Chefin und ich das Sagen haben", gibt sich Zigaretten-Genießer Isselhorst (70) kämpferisch. "Ich sehe nicht ein, dass wir unsere Stammgäste wie räudige Hunde vor Türe schicken." Außerdem laufe das Kneipengeschäft auch ohne die neuen Daumenschrauben immer schleppender.

Informationsabend im Januar

So werden auch nach dem 1. Juli 2008, wenn die neue Gesetzgebung in NRW auch für Gastwirte greift, die Aschenbecher im vorderen Teil des "Stammtisch" nicht verschwinden. Schon gar nicht das große Exemplar auf dem eigentlichen Stammtisch, an dem vor allem die Köpfe der Skatspieler regelmäßig rauchen.

Darüber hängt jetzt das Vereins-Schild des "1. Smoker Club Dinslaken", darunter eine Pinwand, sozusagen das "schwarze Brett" der Überzeugungs-Nikotin-Täter.

Offenbar gilt Hermann Isselhorst in der durch das Rauchverbot ziemlich aufgewühlten Gastronomieszene als leuchtendes Beispiel. Das Interesse an dem "Rauchzeichen" aus dem Dinslakener Hagenbezirk ist nachweislich groß. Isselhorst: "30 Kollegen aus Dinslaken und der Region haben sich bereits bei mir gemeldet. Ende Januar wird's hier einen Informationsabend geben."

"Hier gibt's immerhin 160 Nichtraucherplätze"

Kritikern seiner Pro-Tabak-Initiative hält der Gastwirt entgegen: "In unserem Hause gibt es immerhin 160 Nichtraucherplätze. Die bleiben ungestört vom blauen Dunst, da wir die Zwischentür schließen." Wenn er Räume für größere Feierlichkeiten vermiete, könne er das Rauchen dort nicht verbieten; dafür sei dann der jeweilige Gastgeber zuständig. Auf der Kegelbahn würden ähnliche Regeln gelten. "Da haben wir uns von kompetenten Rechtsanwälten beraten lasen."

So richtig öffentlichkeitswirksam werden will der 1. Smoker Club Dinslaken am kommenden Karsamstag: Statt des traditionellen Osterfeuers, das im vorigen Jahr definitiv zum letzten Male angezündet wurde, wird der Club ein Lagerfeuer geben - vorausgesetzt: Die große Wiese neben dem "Stammtisch" ist noch nicht zum provisorischen (Nichtraucher-)Schulgelände des Otto-Hahn-Gymnsiums geworden.