Dinslaken. . In der schnelllebigen Modebrache ist es nicht einfach, den Nachhaltigkeitsgedanken umzusetzen. Trotz Rückschläge gibt Claudia Stöcker nicht auf.
- Claudia Stöcker ist davon überzeugt, dass Mode und Nachhaltigkeit zusammenpassen
- Auf einer Messe in Berlin präsentieren sich Hersteller, die nachhaltig agieren
- Aber viele Kunden achten beim Kauf von Pullis, T-Shirts oder Blusen nur auf den Preis
Mode und Nachhaltigkeit passen zusammen. Davon ist Claudia Stöcker überzeugt. In den Regalen der „ten have“-Modegeschäfte sind Pullis oder T-Shirts von Herstellern zu finden, die nicht nur an einem maximalen Gewinn interessiert sind, sondern darauf achten, dass ihre Produkte unter Fairtrade-Bestimmungen hergestellt werden. Aber gerade in der schnelllebigen Modebranche sei es nicht einfach, den Nachhaltigkeitsgedanken umzusetzen.
Bei vielen vermisst Claudia Stöcker, Inhaberin der „ten have“-Modegeschäfte, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Oft stehe der Preis im Vordergrund, da spiele es keine Rolle, unter welchen Umständen der Pulli oder das Hemd hergestellt worden ist, ob in den Fabriken Kinder arbeiten müssen oder die Löhne so gering sind, dass die Arbeiter davon nicht leben können.
Menschen sollten viel mehr sensibilisiert sein
Claudia Stöcker meint, die Menschen sollten viel mehr für dieses Thema sensibilisiert sein, nicht nur wenn eine Fabrik abbrennt. Dann gebe es einen großen Aufschrei, aber nach kurzer Zeit mache es der Kunde nicht mehr mit, wenn er für ein T-shirt mit Pailletten 20 Euro zahlen soll. Da helfe auch nicht der Hinweis, dass die Pailletten nicht von Kindern aufgenäht worden sind.
Hersteller lassen sich von GOTS zertifizieren
Nachhaltigkeit bei der Herstellung beschäftigt Claudia Stöcker seit acht Jahren. Auf einer Messe in Berlin sei sie auf Hersteller gestoßen, die bei der Produktion nachhaltig agieren. Gestartet sei man mit vielen Firmen, die nach dem Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert sind.
Bei Nachhaltigkeit in der Modebranche gehe es auch um Vertriebskanäle. Es könne nicht sein, dass Wolle aus Indien in die USA transportiert, dort gesponnen und dann wieder nach Indien gebracht werde, um dort T-Shirts herzustellen.
Es müsse aber nicht schlecht sein, wenn Modefirmen im Ausland produzieren lassen. Es gebe Hersteller, die ihre Angestellten fair bezahlen. Einer habe in Tunesien eine Fabrik errichtet und während dort Frauen arbeiteten, würden deren Kinder betreut und unterrichtet.
In Gesprächen versucht Claudia Stöcker, auf ihre Kunden einzuwirken
„Wenn dieser Produzent das Land verlassen würde, wäre es schlecht“, sagt Claudia Stöcker, die in Gesprächen versucht, auf ihre Kunden einzuwirken. Doch ein wenig habe sie die Illusion verloren. Sie habe den Eindruck gewonnen, viele gehen auf die Argumente nicht ein. „Aber wir geben nicht auf.“
Nachhaltige Mode heißt auch, dass die Sachen mehrmals gewaschen werden können und oft mehrere Jahre halten. „Es kann nicht sein, dass Mode hergestellt wird, die nicht mehr gewaschen werden kann“, sagt Stöcker.
Das Angebot ist vorhanden. Man brauche aber etwas mehr Zeit, bis die Ware im Geschäft ist. Ein halbes Jahr – das ist lang in der schnelllebigen Mode-Branche. Nachhaltigkeit beziehe sich auch darauf, wie mit Mitarbeitern umgegangen wird. Und nicht nur, ob der Chef seine Angestellten fair bezahlt. Dazu gehört auch, wieviel Personal eingesetzt werde, um die Kunden zu beraten.