Dinslaken. . Wir haben Dinslakener mit Beziehung zu den USA nach ihrer Meinung zum neuen Präsidenten Trump gefragt. Hier die sehr unterschiedlichen Antworten.
- Wir haben Dinslakener mit Beziehungen zu den USA nach ihrer Meinung zu Trump gefragt
- Die Antworten fielen sehr unterschiedlich aus - von Besorgnis bis Begeisterung
- Dinslakenerin in den USA stützt Trump - versteht aber die Besorgnis Deutschland
Trump ist Präsident - diese Nachricht hat gestern viele Menschen beunruhigt. Wir haben mit Dinslakenern gesprochen, die eine Beziehung zu den USA haben – die entweder aus den Staaten kommen oder dorthin ausgewandert sind. Die Reaktionen – von beunruhigt über gelassen bis begeistert.
Gary Garrettson: „Das Wahlergebnis ist ein Schock“
Für Gary Garrettson, der seit 1995 in Dinslaken lebt, ist das Wahlergebnis ein „Schock“. Für den Amerikaner stellt das Ergebnis eine größere Katastrophe als der Brexit dar, die weitreichende
Konsequenzen für die USA und für Europa haben werde.
Gary Garrettson, der heute als Unternehmensberater in der Autobranche arbeitet, ist studierter Politikwissenschaftler und hat früher an der City University von New York zum Thema osteuropäische und sowjetische Beziehungen gelehrt.
„Ich befürchte, dass Vieles, was wir seit dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende des Kalten Krieges als selbstverständlichen im Rahmen des politischen Zusammenlebens und sozialen Fortschritts betrachten, unter einem Präsidenten Trump rückgängig gemacht werden könnte“. Trumps erklärtes Ziel, Amerika „wieder groß zu machen“, heißt, die Interessen seines Landes stärker durchzusetzen.
„Trump hat unangenehme Ansichten und fehlende Sachkenntnis“
Der neue Präsident glaube, dass Amerika aktuell zu viel für internationale Wirtschaft und Sicherheit tue, ohne Vorteile für das eigene Land zu sichern, so Garrettson. Mit Trump sei erstmals ein Präsident ohne jegliche Erfahrung in einem öffentlichen oder militärischen Amt gewählt worden.
Die breite Zustimmung für ihn sieht Gary Garrettson als Zeichen, dass der Respekt vor politischer Bildung und Erfahrung weitestgehend verschwunden ist. „Viele Amerikaner sind wohl skeptisch geworden gegenüber allen, die behaupten, sie wüssten aufgrund eines Studiums oder ihrer politischer Erfahrung mehr.“
Gary Garrettson gibt zu, dass es ihm Angst bereite, dass jemand mit „unangenehmen Ansichten und fehlenden Sachkenntnissen“ das Amt übernehme. Besonders, weil aufgrund der republikanischen Mehrheit in wichtigen Institutionen wie dem Kongress und dem Supreme Court die künftige Trump-Regierung auf weniger Widerstand hoffen kann als die Obama-Regierung.
„Er wird vieles von dem, was er angekündigt hat, nicht umsetzen können“
Thomas Meister ist in diesem Februar erst von Kalifornien nach Dinslaken gezogen - der Liebe wegen. Er arbeitet in der Küche des Art Inn Hotels in Dinslaken. Dort lief gestern früh die Wahl live auf dem Fernseher.
Er sei kein Trump-Anhänger, sagt er, aber als er gestern um 4 Uhr früh aufstand und die Nachrichten sah, war er „nicht überrascht“. Trump habe im Wahlkampf den Mund recht voll genommen, meint er. Vieles von dem, was er in seinen Reden angekündigt habe, werde er nicht umsetzen können. „Er wird vernünftige Mitarbeiter haben“, glaubt Meister. Eine Mauer, um Einwanderer abzuhalten – so etwas werde es nicht geben. Dennoch fürchtet Meister, dass diese Wahl die Konflikte zwischen Schwarzen und Weißen verstärken könnte.
Dinslakenerin in New York: „Trump war die einzige Alternative zu Clinton“
Karola Carr ist Dinslakenerin – lebt aber seit 1987 in Lewiston/New York. Sie kann die Sorgen, die sich viele hierzulande machen, verstehen, sagt sie. „Trump ist sehr farbenfroh, vor allem in seiner Wortwahl“.
Aber „er hat immer wieder betont, wie sehr er sich die vernünftige Zusammenarbeit mit anderen Ländern wünscht, darauf sollte man hoffen.“ Für sie sei „Trump die einzige Alternative zu Clinton“ gewesen. „Trump ist kein Karriere-Politiker und das macht ihn für viele Bürger attraktiv. Seit Jahren ist es die Mittelklasse leid, für alles zur Kasse gebeten ohne gehört zu werden.“
„Illegale Immigration, das Säbelrasseln der Demokraten und der Unwillen sich mit anderen Ländern wie Russland zusammen zusetzen“ - diese Themen bereiten den Menschen Sorgen. Auch die Wirtschaft habe eine große Rolle bei der Meinungsbildung gespielt. „Die Ansprache heute Morgen war sehr gut und hat für mich bestätigt, dass Trump die richtige Wahl war.“
>> STIMMEN AUS DEM NETZ
Das sagen unsere Leser auf www.facebook.de/nrzdinslaken zum Wahlausgang:
„Es war eine demokratische Wahl. Die meisten Amerikaner wollten Trump. Amerika hat einen Hollywood Schauspieler als Präsidenten und einen Bodybuilder als Gouverneur überstanden. Warten wir die ersten 100 Tage seiner Regierung erstmal ab“ (Gabriele Langmandel)
„Ob Trump oder Clinton, keiner von beiden ist eine gute Wahl. Egal wer gewonnen hat es wird nichts Gutes passieren.“ (Kordula Kratzer )
„Wir müssen abwarten, was jetzt passiert.“ (Monika Tuchtenhagen)
„Ich bin entsetzt.“ (Yvonne Fonk)
„Er ist der völlig richtige für Amerika.“ (Georg Jansen)
„Jetzt sind aber nicht mehr die Engländer die Deppen der Welt!“ (Corinna Hofmann)