Voerde. . Die Steag hat auch die Stilllegung der Blöcke West 1 und 2 in Voerde angemeldet. Für die 300 Mitarbeiter soll es einen Sozialplan geben.

  • Die Steag hat nun auch die Stilllegung der Blöcke West 1 und 2 angemeldet
  • Für die 300 Mitarbeiter soll es einen Sozialplan ohne betriebsbedingte Kündigungen geben
  • Zum 31. März werden bereits zwei Blöcke in Voerde außer Betrieb genommen

Eine schnelle Entscheidung haben Politiker und Vertreter der Stadt im Sommer von der Steag gefordert. Damals war bekannt worden, dass RWE zwei der vier Blöcke des Steinkohlekraftwerks Voerde-Möllen bei der Bundesnetzagentur zur Stilllegung angemeldet hatte. Nachdem feststand, dass die Blöcke, die die Steag für RWE betreibt und wartet, zum 31. März 2017 außer Betrieb genommen werden können, ist nun auch eine Entscheidung über die Kraftwerksblöcke West 1 und 2 getroffen worden. Die Steag will sie im Laufe des Jahres 2017 vom Netz nehmen. Ein entsprechende, verbindliche Meldung ist am gestrigen Mittwoch bei der Bundesnetzagentur eingereicht worden.

Insgesamt werden bis zu 1000 Arbeitsplätze abgebaut

Insgesamt will sich die Steag von fünf Blöcken in Steinkohlekraftwerken trennen. Mit dem Block Herne 3 ist ein weiterer Standort in NRW betroffen, zwei sollen im Saarland stillgelegt werden. Bereits im September hatte das Essener Unternehmen, das vor einigen Jahren von einem Stadtwerke-Konsortium übernommen wurde, den Abbau von 800 bis 1000 Arbeitsplätzen angekündigt.

In Voerde sind von der kompletten Stilllegung rund 300 Beschäftigte betroffen. Für sie soll es einen Sozialplan geben. Der Stellenabbau soll nach Auskunft des Konzernbetriebsrates Ralf Melis sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen.

Bürgermeister Haarmann: „Entscheidung wird Voerde deutlich treffen“

Steag begründet die jetzige Entscheidung mit dem anhaltenden niedrigen Strompreis. Wegen dieser Entwicklung können die Steinkohlekraftwerke nicht wirtschaftlich geführt werden.

„Was zu befürchten war, ist nun eingetreten.“ So reagierte gestern Bürgermeister Dirk Haarmann im Gespräch mit der NRZ auf die Stilllegungspläne der Steag. Seine Gedanken seien nun bei den betroffenen Mitarbeitern und deren Familien. Er mache sich auch Sorgen um die Zuliefererbetriebe, die von den Aufträgen der Steag abhängig seien. Diese Entscheidung der Steag-Geschäftsführung werde Voerde deutlich treffen, wie konkret können man aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, so Haarmann. Dieses Beispiel zeige, welches Ausmaß die Energiewende angenommen habe. Es wurde immer wieder in die Technik des Kraftwerkes investiert, sie wurde immer wieder optimiert.

Die Fläche in Voerde soll schnell für eine neue Nutzung bereit sein

Da die Steag das endgültige Aus beantragt habe, müssen sich die Konzernverantwortlichen Gedanken um den Rückbau machen, hieß es auf Anfrage der Redaktion bei der Steag. Für die Voerder Politik und Verwaltung steht fest: Eine Ruine darf nicht zurückbleiben. Die Fläche muss möglichst schnell für eine neue Nutzung zur Verfügung stehen. Bürgermeister Haarmann fordert deshalb, dass sich alle Verantwortlichen an einen Tisch setzen, um die Möglichkeiten auszuloten. Da die Flächen aber nicht der Stadt gehören, habe man aber nur einen beschränkten Einfluss darauf, erklärt Haarmann.

>> HINTERGRUND

Die rund 300 Mitarbeiter am Kraftwerksstandort Voerde-Möllen sind allesamt bei der Steag beschäftigt.

Den Betrieb der Blöcke A und B des Kraftwerks „Voerde“, die RWE stilllegen wird, sichern bislang 110 Mitarbeiter. Um die Blöcke 1 und 2 des Kraftwerks „West“ kümmern sich 70 Mitarbeiter. Knapp 100 Beschäftigte gehören zur Abteilung Instandsetzung.