Dinslaken. . Die Parteien in Dinslaken wollen an der Sanierung der Stadthalle festhalten. Bleibt die Frage, wie das 24-Millionen-Projekt nun finanziert wird.
- Die Parteien in Dinslaken wollen an der Sanierung der Stadthalle festhalten
- Einige Fraktionen fühlen sich von der Stadtverwaltung schlecht informiert
- Alle warten gespannt auf die Vorschläge des Kämmerers und Baudezernenten
Die Nachricht, dass die erhofften 8,4 Mio. Euro an Fördermitteln für die Sanierung der Kathrin-Türks-Halle zumindest für 2016 nicht fließen werden und dadurch der für Frühjahr 2017 geplante Baubeginn wohl verschoben werden muss, hat die Politik überrascht - und wirft jetzt viele Fragen auf, vor allem danach, wie das mit 24 Mio. Euro veranschlagte Projekt dennoch zeitnah umgesetzt werden kann.
Wansing ist „enttäuscht und verärgert“
Heinz Wansing , Fraktionsvorsitzender der CDU, zeigte sich „enttäuscht und verärgert“. Die Aussicht auf die Mittel seien Grundlage dafür, die Stadthallensanierung in der Höhe von 24 Mio. durchzuführen. Er meint, dass in der Verbindung zwischen Düsseldorf und Dinslaken etwas schiefgelaufen sei.
Minister Groschek sei doch schließlich häufiger in der Stadt und im Gespräch mit Bürgermeister Dr. Michael Heidinger und lobe immer die gute Entwicklung in Dinslaken. Wieso sei Groschek dann nicht in der Lage gewesen, der Stadt zu helfen? „Es ist erschreckend, wie schlecht der Kontakt zwischen Heidinger und Groschek ist“.
Der Förderantrag hat die Arbeiten an der Stadthalle Dinslaken ausgebremst
Die Aussicht auf die Fördermittel sei schließlich der Grund gewesen, dass im vergangen Jahr auf der Baustelle nichts passieren durfte. „Sonst hätten wir ja schon anfangen können“. Der Förderantrag, meint er, kann so schlecht nicht gewesen sein, sonst wäre Dinslaken nicht zunächst in die Planungen für das Städtebauförderprogramm 2016 aufgenommen worden. Ob er für eine erneute Beantragung sei, darauf wollte Heinz Wansing sich nicht festlegen: „Dazu müsste man wissen, wie die Aussicht auf Erfolg ist“.
Für Ronny Schneider, stv. Fraktionsvorsitzender der SPD und zugleich Kulturausschussvorsitzender, steht fest, dass schnell eine Lösung gefunden werden muss. „Wir können nicht auf die Halle verzichten. Wir merken gerade jetzt, wie sehr uns die Halle fehlt“. Wie diese Lösung aussehen könnte, hänge von den weiteren Informationen ab.
Malte Kemmerling ist gespannt auf die Vorschläge zur Stadthalle
Malte Kemmerling (BNP) ist „sehr gespannt, welche Vorschläge der Baudezernent und Kämmerer vorlegen wird“ und meint damit vor allem Vorschläge finanzieller Art. Denn dass die Stadthalle saniert werden muss, sei keine Frage – diesen Prozess habe die Politik immer konstruktiv begleitet.
Sollte die Stadtverwaltung aber vorschlagen, die Investition aus eigenen Mitteln zu stemmen, könnte sich Kemmerling persönlich vorstellen, dass die „Politik nicht zustimmt.“ Die Mehrbelastung, die nun durch den Wegfall der erhofften Förderung für die Stadt entstehe, müsse wohl an anderer Stelle eingespart werden, meint Kemmerling. Bleibe die Frage, welche andere Investition das beträfe.
Gerd Baßfeld: Sanierung darf nicht zu Belastungen für die Bürger führen
„Verwundert“ war auch der UBV-Fraktionsvorsitzende Heinz Brücker von der Nachricht, dass die Mittel vorerst nicht fließen. „Die Verwaltung ist da wohl zu positiv ‘rangegangen“. Er glaubt, dass die Verwaltung schon länger Signale hatte, dass es bei der Bewilligung nicht rund läuft und hätte sich gewünscht, dass die Politik darüber auf dem Laufenden gehalten worden wäre. So habe er erst jetzt aus der Zeitung davon erfahren. „Auf den Plan B bin ich jetzt gespannt“, so Brücker. Möglicherweise müsse auch überlegt werden, ob die Sanierungspläne ein wenig abgespeckt werden könnten.
Gerd Baßfeld (Linke) war ebenfalls sehr erstaunt und kritisiert, dass die Politik nicht informiert worden ist. „Das ist alles sehr merkwürdig. Wir müssen jetzt erst einmal wissen, was falsch gelaufen ist.“ Für ihn steht fest: Wenn die Sanierung ohne Fördermittel gestemmt werden sollte, dann dürfe dies in der Folge auf keinen Falle zu weiteren Belastungen für die Bürger zum Beispiel durch Gebühren führen.
Din-Event-Geschäftsführer erfuhr aus der Zeitung vom Ausfall der Fördergelder
„Wir müssen das irgendwie stemmen“, findet Lilo Wallerich (Grüne). „Wir können das Rad ja nicht mehr zurückdrehen.“ Dinslaken brauche die Stadthalle, „und wir bauen sie ja auch nicht nur für die nächsten fünf Jahre.“ Ihre Fraktionskollegin Birgit Emmerich bringt sogar die Frage nach einem privaten Investor ins Spiel.
Dass die Stadt, um die Voraussetzungen für die Förderung zu erfüllen, nach Aussage des Dezernenten die stadteigene Veranstaltungsagentur Din-Event auflösen müsste, das hat deren Geschäftsführer Jörg Springer erst aus der Zeitung erfahren. „Was soll ich meinen Mitarbeitern sagen?“, fragt er.
Die Din-Event, die 13 feste Mitarbeiter beschäftigt, wurde vor drei Jahren als „KTH GmbH („Kathrin-Türks-Halle Gesellschaft“) gegründet. Gegenstand des Unternehmens ist neben dem Stadtmarketing und der Durchführung städtischer Veranstaltungen, Stadtfesten und Events der „Betrieb der Stadthalle (Kathrin-Türks-Halle) und des Burgtheaters.“ Springer, der stets die Einheit von Burgtheater und Stadthalle betont hat, fürchtet, dass eine neue Standortdiskussion aufbrandet.