Dinslaken. . Ab Januar wird die erhöhte Grundsteuer fällig. Für Eigentümer und Mieter steigen damit die Nebenkosten. Für Wohnbau-Mieter gibt es eine Galgenfrist
- Ab Januar müssen Hausbesitzer in Dinslaken die erhöhte Grundsteuer B zahlen
- Die Steuer kann über die Nebenkosten auf die Mieter umgelegt werden
- Allein die Wohnbau überweist der Stadt Dinslaken im Jahr 2017 115 000 Euro mehr
Anfang kommenden Jahres werden die Hausbesitzer in Dinslaken zur Kasse gebeten: Dann verschickt die Stadt die Bescheide über die Grundsteuer B. Diese steigt im Januar 2017 um 150 Punkte und soll rund 3,15 Millionen Euro zusätzlich in die Stadtkasse spülen. Da die Grundsteuer auf Mieten umgelegt werden kann, müssen neben Eigentümern auch Mieter mit Erhöhungen rechnen.
Erhöhung für Mieter der Wohnbau erst Mitte 2017
Für die Mieter der Wohnbau etwa kommt das dicke Ende erst mit der Verbrauchsabrechnung Mitte 2017. Denn die aktuellen Verbrauchsabrechnungen — Zeitraum ist immer bis Mitte des Jahres – seien gerade fertig. Und auf deren Basis berechnen sich die Abschlagszahlungen für die Mieter, so Geschäftsführer Wilhelm Krechter.
Wohnbau überweist Stadt jährlich 1,1 Millionen
Die Wohnbau hat 5800 Wohnungen in Dinslaken, Voerde, Hünxe und Walsum, 2200 davon in Dinslaken. Die stetige Erhöhung der Grundsteuer B in den Kommunen zeigt sich an den Zahlen der Wohnbau: Im Jahr 2012 führte sie 800 000 Euro Grundsteuer ab – im Jahr 2016 waren es bereits 1,1 Millionen Euro. In Dinslaken zahlt die Wohnbau derzeit 380 000 Euro Grundsteuer B jährlich – 2017 steigt diese Summe um weitere 115 000 Euro. Die Mieter müssen damit 3,14 Euro statt wie bisher 2,41 Euro Grundsteuer B pro Quadratmeter zahlen.
90-Quadratmeter-Wohnung wird 64 Euro teurer
Für eine 45-Quadratmeter-Wohnung steige die Grundsteuer damit von 108 Euro jährlich um 32 auf 140 Euro, für eine 90 Quadratmeter-Wohnung werden laut Krechter statt 216 Euro künftig 280 Euro fällig.
Kaum Leerstände in Dinslaken
Generell „klatschen wir als Vermieter bei einer Erhöhung der Grundsteuer nicht in die Hände“, so Krechter, „Mieter vergleichen nun einmal an die absolute Miete.“ Dennoch spiele eine „gute Infrastruktur, eine funktionierende Stadthalle, funktionierende Bäder und Straßen“ ebenfalls eine große Rolle, ebenso Schulen und Kindergärten. Die Nachfrage nach Wohnraum in Dinslaken sei nach wie vor sehr groß. Die Wohnbau habe in Dinslaken quasi keine Leerstände.
Vermieter fürchten Widersprüche
Wenn aber Wohnungen leer stünden, wendet Christian Thomas, Geschäftsführer der Haus und Grund in Dinslaken ein, müsse der Eigentümer die Grundsteuern zu 100 Prozent weiter tragen. Nicht nur deswegen sieht er dem 1. Januar mit Sorge entgegen. Weil die Grundsteuern über die Nebenkosten abgerechnet werden, fürchten die Eigentümer aufgrund des satten Aufschlags von 150 Punkten vermehrt Widersprüche von Mietern gegen die Nebenkosten.
„Grundsteuer wird niemandem abhalten.“
Der Dinslakener Immobilienmakler Frank Flick nimmt bei machen seiner Kunden eine leichte Verunsicherung angesichts stetig steigender Abgaben zur Kenntnis – und wundert sich über fehlende Proteste aus der Bürgerschaft. Dennoch werde auch eine gestiegene Grundsteuer „niemanden vom Kauf eines Hauses abhalten“, so seine Erfahrung.
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