Dinslaken. . Dinslakener Christusgemeinde zeigt die Ausstellung „Weltreligionen“. Kennenlernen soll erster Schritt zu einem friedlichen Zusammenleben sein.
- Ausstellung „Weltreligionen“ bis Sonntag in der Christusgemeinde Dinslaken zu sehen
- Erster Schritt auf dem Weg zu einem friedlichen Zusammenleben soll das Kennenlernen sein
- Ausstellungsstücke zu zahlreichen Religionen und Weltanschauungen werden präsentiert
Gerade in der jetzigen gesellschaftlichen Debatte sei es wichtig, dass man die Religionen nebeneinander stellt, sagte Wilhelm Krebber von der Christusgemeinde. Und so standen bei der Eröffnung der Ausstellung „Weltreligionen“ der Integrationsbeauftragte der Stadt Dinslaken, Burhan Cetinkaya, der stellvertretende Bürgermeister Eyüp Yildiz und der Pastor der Christusgemeinde, Nico Quartel, Seite an Seite, um symbolisch das Band am Eingang des Ausstellungsraumes zu durchschneiden.
„Viele reden über den Islam, aber was er beinhaltet“, das sei vielen nicht bekannt, erklärte Krebber vor den Infotafeln, auf denen unterschiedliche Religionen und Weltanschauungen erklärt werden – vom Ursprung des Animismus über den Hinduismus und Buddhismus bis zum Konfuzianismus, den drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam bis zum Säkularismus.
„Wir möchten Verständnis wecken, ein Aha-Erlebnis auslösen und den Horizont erweitern. Denn durch Unkenntnis kommt Unfrieden.“ Und man solle „über die Sinngebung miteinander diskutieren – was ist der Sinn des Lebens, was passiert mit mir nach dem Tod“, ergänzte Pfarrer Nico Quartel. Denn alle Religionen verbinde die Suche nach Antworten auf diese Fragen.
Barmherzigkeit ist in jedem Glauben existent
Seit dem 11. September 2001 werde die Frage nach dem Glauben wieder aufgeworfen, um Menschen kulturell abzugrenzen und abzustempeln, hob der stellvertretende Bürgermeister Eyüp Yildiz in seinem Grußwort hervor. Unter dem Deckmantel der Religion würden Menschenrechte und die freie Meinung mit Füßen getreten, obwohl Elemente wie Friedensliebe, Barmherzigkeit und der Widerstand gegen das Böse in jedem Glauben existent seien.
Das Ziel einer offenen Gesellschaft müssten aber „Frieden, Freiheit, Respekt und Toleranz“ sein. Man müsse deshalb anfangen, „aus der eigenen Höhle herauszukommen und aus dem archaischen Höhlendenken“, denn man lebe gemeinsam auf der einen kleinen Weltkugel. „Der erste Schritt dazu ist das Kennenlernen.“
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Nach der offiziellen Eröffnung machte Ralf Steinert dann die erste Führung durch die Ausstellung, um den Besuchern die einzelnen Weltreligionen und -anschauungen näherzubringen.
Steinert erklärte, dass vierzig Prozent der Weltreligionen animistische Züge tragen, also von einer Beseeltheit der Natur ausgehen. „2006 kam sogar ein Schamane aus Ecuador, der bei der Fußball-WM die ,Geisterwelt’ in den Stadien aufräumte, bevor gespielt wurde.“
Der Buddhismus, erzählte Steinert, weise eine Nähe zum Christentum auf, wenn es um Gewalt gegen Lebewesen ginge; die Esoterik sei „wie ein Einkaufswagen im Supermarkt“ und vereine zahlreiche philosophische Aspekte; die drei monotheistischen Religionen haben mit Abraham denselben Stammvater, und bei den Katholiken wie beim Islam besteht der Glaube an das Fegefeuer.
Neutrale Darstellung
Viele Besucher waren vom Gesehenen und Gehörten beeindruckt. „Ich habe mir noch nie so viele Gedanken um dieses Spektrum gemacht“, sagte Jochen Ostermeier, der wichtig findet, „dass man weiß, worüber man urteilt – ob in Dresden oder anderswo.“
Markus Maciejewski war dankbar für die „vielen Informationen“ und die „Vielfalt“ in der Ausstellung. „Man sollte sich informieren und keine Vorurteile haben. Die, die Vorurteile haben und radikal sind, haben einen Dachschaden“, so die klare Haltung des Katholiken. Positiv gesehen wurde die sachliche und neutrale Darstellung der Weltreligionen. „Was mir aber gefehlt hat, war mehr über die russisch- und griechisch-orthodoxe Kirche zu erfahren, und das man den Koran als positive Philosophie stärker akzentuieren könnte“, sagte die Leva Tülay. „Toll war“, erklärte eine andere Frau, „wie er die Religionen vorgestellt hat.“ Die Menschen, die religiös seien, solle man glauben lassen.