Dinslaken. . Die Sanierung des Veranstaltungsraumes der EBGS wäre fast so teuer wie ein Ersatzbau. Weitere Sanierungen an weiterführenden Schulen sollen bis zur Entscheidung über Standorte warten.
- Die Sanierung des Veranstaltungsraumes der EBGS wäre fast so teuer wie ein Ersatzbau
- Weitere Sanierungen an weiterführenden Schulen sollen bis zur Entscheidung über Standorte warten
- Erste Stellungnahmen zur Schulentwicklung sind Thema im Schulausschuss
Die geplante Umgestaltung der Schullandschaft hat auch Auswirkungen auf den Fortgang der Sanierungen: Da die Politik für die Entscheidung, welche der vier vom Gutachter vorgeschlagenen Varianten umgesetzt werden soll, noch Zeit braucht, sollen einige Sanierungsplanungen erst einmal zurückgestellt werden - betroffen sind THG, GHZ und die Ernst-Barlach-Gesamtschule. Ausnahme ist die Aula der Gesamtschule: Hier hat die Sanierungsgesellschaft Prozent die voraussichtlichen Kosten ermittelt. Da eine Sanierung mit mindestens knapp 3,1 Mio. Euro veranschlagt wird und ein Neubau nur rund 100 000 Euro mehr kosten würde, schlägt die Verwaltung der Politik vor, die Aula zeitnah komplett neu zu errichten.
Wie berichtet, ist die Aula seit dem Starkregen Ende Mai aufgrund von Wasserschäden geschlossen. Das aus dem Jahr 1965 stammende Gebäude weist aber darüber hinaus viele technische und bauliche Mängel auf, wie die Prozent GmbH feststellt. Es müsste zum Beispiel eine umfangreiche Schadstoffsanierung durchgeführt werden, so dass die Aula bis auf den Rohbau zurückgebaut werden muss. Brandschutzanforderungen würden zudem umfangreiche Um- und Anbauarbeiten notwendig machen. Die Kosten für die Sanierung werden auf 3,09 Mio. Euro geschätzt, mit neuem Garderobenanbau und Überdachung zwischen Aula und überdachtem Pausenhof sogar auf über 3,3 Mio. Euro. Der Neubau einer Aula für 500 Zuschauer mit einer 70 m² großen Bühne wird dagegen mit 3,19 Mio. Euro veranschlagt. Die Umsetzung soll in die laufende erste Abwicklungsphase des Schulsanierungspakets aufgenommen werden - doch der Maximalbetrag von 30 Mio. Euro ist bereits ausgeschöpft.
Mutige Entscheidungen gefragt
Gleichzeitig soll, wie bereits vom Rat beschlossen, die zweite Abwicklungsphase vorbereitet werden, indem Kosten für die nächsten Projekte ermittelt werden. Teurer wird dabei der Neubau der Turnhalle Bruchschule: Hier war ein Neubau in der Größe der alten Halle gedacht. Nun schlägt die Verwaltung die Errichtung einer größeren 1-Feld-Turnhalle vor, die nicht nur für die Schule, sondern auch für Vereinsangebote nutzbar wäre. Die Mehrkosten müssen noch ermittelt werden. Ebenfalls beziffert werden müssen die Sanierungskosten an der Dorfschule, GGS Am Weyer, GGS Hühnerheide, Moltkeschule und für die Dreifachturnhalle Elisabethschule.
Die Planungen für die weiterführenden Schulen will die Verwaltung zurückstellen. Davon betroffen sind Maßnahmen an der EBGS, am THG, an der Realschule und dem Gymnasium im GHZ. Hier will die Verwaltung die Entscheidung der Politik abwarten - denn abhängig davon, welche Planungsvariante zum Tragen kommt, werden Schulen geschlossen und Standorte anders genutzt. Bekanntlich empfiehlt der Gutachter die Variante 3, die eine Auflösung der Friedrich-Althoff-Schule (FAS) und des GHZ-Gymnasiums vorsieht. In diesem Fall würde die EBGS auf acht Züge aufgestockt und das Gebäude der FAS als Zweitstandort nutzen.
Erste Stellungnahmen der Schulen zu den Vorschlägen liegen vor und sind Thema im nächsten Schulausschuss. Wie berichtet, hat sich die Ernst-Barlach-Gesamtschule gegen die Variante 3 positioniert und die Variante 1 empfohlen. Danach würde in Hiesfeld eine zweite Gesamtschule als Ersatz für Realschule und Gymnasium gegründet, so dass in Dinslaken zwei Gesamtschulen und zwei Gymnasien (THG, OHG) angeboten würden. Noch keine Stellungnahme gibt es bisher von der Althoffschule, deren Auflösung in allen Szenarien empfohlen wird.
Die Bezirksregierung hat sich dagegen bereits zu Wort gemeldet. Sie teilt die Einschätzung, dass eine Gesamtschule mit mehr als sechs Zügen ein zu großes System sei, das organisatorisch vielfältige Probleme mit sich bringe. Falls der Schulträger die Schließung eines Gymnasiums plane, hält die Behörde „mit Blick auf das regionale Schulangebot die Auflösung eines Gymnasiums in der Innenstadt“ für sinnvoller, heißt es weiter.
Fraglich ist, ob sich die Politik bis zum Anmeldeverfahren 2017 überhaupt auf eine Variante zur Gestaltung der Schullandschaft einigen wird. Abwarten wäre aber, so findet zum Beispiel EBGS-Leiter Ulrich Wangerin, für Eltern und Schulen die schlechteste Option: „Die Schullandschaft braucht jetzt mutige Entscheidungen der Politik.“