Hünxe. . Das Gaststättensterben in der Gemeinde setzt sich fort: Zum Jahresende schließt nicht nur das „Haus von Krudenburg“, sondern auch Nuyken im Ortskern. Komplex soll abgerissen und Rewe-Erweiterung dienen.
- Das Gaststättensterben in der Gemeinde Hünxe setzt sich weiter fort
- Zum Jahresende schließen das „Haus von Krudenburg“ und Nuyken im Ortskern
- Am Marktplatz soll der Komplex abgerissen werden und Rewe-Erweiterung dienen
Die Gaststätte „Zum Trotzenberg“ in Drevenack ist seit letztem Jahr geschlossen, die Gaststätte „Zur Landwehr“ an der Wilhelmstraße in Hünxe ist nach mehrmaligem Pächterwechsel wieder einmal dicht, „Blumrath’s“ samt Biergarten am Schloss Gartrop hat weiterhin nicht geöffnet, an der Wirtschaft „Zum Schwan“ in Krudenburg hängt ein Schild: „Gaststätte zu verkaufen!“ Für die Hünxer und manche Tagestouristen wird es immer schwieriger, mittags und abends ein nettes Esslokal oder eine urige Kneipe zu finden – sieht man von der Gaststätte Rühl in Bruckhausen und Dames auf der Dorstener Straße im Ortskern ab.
Und es kommt noch schlimmer: Zum Jahresende werden die Gaststätte Nuyken samt Café am Hünxer Marktplatz und auch das Restaurant und Café „Haus von Krudenburg“ an der Dorfstraße ihren Betrieb einstellen.
„Wir haben alles versucht, mit Kneipe, Essen und Imbiss, Gesellschaften im zu großen Saal, Catering, wir hatten sogar Sky und haben für unsere ‘Summer Beats’ für über 30 000 Euro neue Fenster eingebaut“, erklärt Reiner Dames, zusammen mit Gattin Angelika seit 2010 Pächter der Gaststätte Nuyken. Als Hauptgründe für die Aufgabe nennt er das Raucherschutzgesetz („absolut tödlich für uns“) und die immer höheren Auflagen beim Lärmschutz. Die für das erste Quartal 2017 bereits zugesagten Termine, etwa für Jahreshauptversammlungen, wolle er noch abarbeiten, „dann wird der ganze Gebäudekomplex wohl abgerissen, denn Rewe möchte dort erweitern“.
„Wir schaffen das nicht mehr, die Unkosten werden größer“, sagt auch Gudrun Nuyken, Café und Bäckerei. „Mein Bruder Wilhelm möchte verkaufen. Das ganze Gebäude ist total verbaut, da bleibt für einen neuen Investor nur noch der Abriss.“
Für das Ehepaar Dames („wir müssen auch wirtschaftlich denken“) wird es zum 1. März als Pächter im Vereinsheim des TV Bruckhausen weitergehen. „Die Küche dort wird noch umgebaut und wir wollen unser Personal mit herübernehmen“, sagt Reiner Dames, der auch Hausmeister an der GGS Bruckhausen ist. „Wir haben jetzt schon Anfragen für Hochzeiten, Geburtstage und Grillabende.“
Das „Haus von Krudenburg“ samt Biergarten liegt an einer Fahrradroute und kann sich, gerade jetzt im Sommer, über mangelnden Zulauf nicht beklagen. Deshalb hat die Schließung zum Jahresende andere Gründe. „Wir sind seit 25 Jahren hier. Mein Mann ist 62 und hat einen Beruf, in dem man zu 90 Prozent stehen muss“, erklärt Christiane Dietsch. Aufgrund von Arthrose und Rheuma sei es ein „alters- und krankheitsbedingtes Abtreten“. Bis Silvester („der höchste Tag für die Gastronomie“) wolle man weitermachen – „mit schönem Feuerwerk, wir planen bis zuletzt“, sagt die Fachfrau. Und mit Wehmut: „Der Standort ist lebenswichtig für Hünxe. Es müsste jemand mit einem neuen Konzept kommen, denn Hünxe braucht Gastronomie. Der Bedarf ist da, nur will es keiner machen.“
Bürgermeister Dirk Buschmann findet „diese Entwicklung sehr bedauerlich. Wir wollen ein attraktives Lebensumfeld schaffen, aber was soll die Gemeinde tun? Wir können keinen Bürger in die Kneipe zwingen.“ Er höre oft, das Angebot werde geringer, es lohne sich nicht mehr, Pacht und eigener Lebensunterhalt müssten erwirtschaftet werden. Er habe Kontakt zum Deutschen Hotel- und Gaststättenverband aufgenommen: „Ich bin im Gespräch mit dem Dehoga-Chef, um ein Netzwerk aufzubauen.“