Dinslaken. . Im Oktober soll die Sanierung des Pförtnerhäuschens an der Hünxer Straße abgeschlossen sein. Mit Original-Optik, aber auf neuem energetischen Standard.

  • Das Gebäude prägte jahrzehntelang das Gesicht der Zeche
  • Ursprünglich hatte es die für die Gartenstadt typischen geteilten Scheiben
  • Drei Räume hat das Pförtnerhäuschen

Ein Schmuckkästchen entsteht derzeit an der Hünxer Straße. Das Pförtnerhäuschen, das jahrzehntelang das Gesicht der Zeche prägte, wird derzeit saniert. Gestern wurden die Fenster eingebaut, am 1. Oktober soll das Häuschen bezugsfertig sein - etwa 100 Jahre nach seiner Erbauung.

Ein Denkmal kernzusanieren ist eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl und Flexibilität erfordert. Ziel war, das urige Äußere zu erhalten und das Gebäude energetisch dennoch auf einen aktuellen Stand zu bringen. Vor allem das Beheizen des alten Häuschens war eine echte Herausforderung und hat die Arbeiten in die Länge gezogen. Seit September vergangenen Jahres wurde bereits entkernt, eigentlich wollte man die Sanierung im Frühjahr abschließen, so der Plan.

Um das Pförtnerhäuschen an die Fernwärme anzuschließen, ist es allerdings „zu klein“, erklärt der Dinslakener Architekt Michael Hesse, der von der Stiftung Ledigenheim mit der Aufgabe betraut wurde. Insgesamt sind die Räumlichkeiten am Zechenportal nur 51 Quadratmeter groß. Und Gas schloss sich für einen CO2-neutralen Standort, der das Kreativquartier ist, aus. Also wurde das denkmalgeschützte Haus mit einer Luftwärmepumpe ausgestattet, die eine Fußbodenheizung betreiben soll.

Zwei Räume werden vermietet

Damit die Pumpe effizient arbeiten kann, musste eine Dämmung her. Die üblichen Styroporplatten, die im Außenbereich angebracht werden, hätten die Fassade verdeckt. Also wird von innen gedämmt - mit einem speziellen Putz, der nur fünf Zentimeter dick, aber effizienter ist als die Styroporvariante, so Hesse. Auch die Fenster, die gestern installiert wurden, passen ins energetische Konzept – und sehen dennoch aus wie die Originale aus den Anfangszeiten des Gebäudes. Denn die schnörkellose durchgehende Scheibe, die in den letzten Jahren von der Hünxer Straße aus zu sehen war, war erst später eingebaut worden. Ursprünglich hatte das Pförtnerhäuschen die für die Gartenstadt typischen geteilten Scheiben – und hat sie nun wieder. Ein altes Bild zeigt sie sogar noch mit Gardinen daran.

Dass die Kanäle an der Hünxer Straße gerade für das neue Wohnquartier erneuert werden, war ein Glücksfall, sagt Hesse. Denn so konnte auch das Pförtnerhäuschen dort angeschlossen werden. Über die aktuellen Leitungen gibt es keine Unterlagen – und sie waren auch nicht bei den Bauarbeiten zu finden, seufzt Hesse. Möglicherweise, weil das Häuschen mit dem Zechenkomplex zusammen hing, vermutet Janet Rauch von der Stiftung Ledigenheim.

Drei Räume hat das Pförtnerhäuschen. Den vorderen, etwa 10 Quadratmeter großen Empfangsbereich samt WC, der zunächst bei der Stiftung verbleiben soll. Und den hinteren Bereich mit einem 36 Quadratmeter großen Büro, Teeküche, WC und Versorgungsraum. Hier wurde eine Tür, die früher einmal vorhanden und dann zugemauert war, wieder geöffnet. Diesen Bereich kann man mieten. Als Büro. Oder als Atelier. Vielleicht auch als Architekturbüro, so Hans Karl Bellinghausen, Vorsitzender der Stiftung Ledigenheim.

Bis dahin wird noch das Dach isoliert - das urige Dachgebälk kann zu Bellinghausens Bedauern nicht frei gelassen werden. Aber das war es früher auch nicht, als das Pförtnerhäuschen noch in Diensten war.

Dafür wurden die Kästen für die Krankenscheine und Kohlekarten wieder anmontiert - die Klappen bleiben aber geschlossen. Wie die Zeche auch.