Voerde. .

Als ein Ärgernis hat es Voerdes Dezernent Wilfried Limke gestern im Planungs- und Umweltausschuss bezeichnet, dass die Stadt sich im Gespräch mit der Deutschen Bahn nicht mit der Forderung durchsetzen konnte, am Friedrichsfelder Bahnhof anstelle von Rampen Aufzüge zu den Bahnsteigen zu realisieren. Die Kommune hatte, wie berichtet, vor einigen Wochen bei einem Treffen mit dem Verkehrsunternehmen auch die Zugangssituation an dem Haltepunkt thematisiert und selbst für den Alternativvorschlag, auf der östlichen Seite auf einen Fahrstuhl zu verzichten, eine Abfuhr bekommen. Der habe „nicht gefruchtet“, nun müsse man sehen, wie das Eisenbahnbundesamt (EBA) in der Sache entscheide, sagte Limke.

Mehr Erfolg hatte die Stadt hinsichtlich der Gestaltung des Lärmschutzes. Eine Forderung zielt auf den Einsatz transparenter Elemente ab, um Sichtbeziehungen, sprich den Blick auf die andere Seite zu ermöglichen. Bahn und Stadt hatten sich Ende Dezember 2015 zusammengesetzt und Lösungsvorschläge erarbeitet. Die Empfehlung, ihre bis dahin in der Frage bestehenden Differenzen zu klären, war von der Bezirksregierung Düsseldorf beim Erörterungstermin für den ersten auf Voerder Stadtgebiet liegenden Betuwe-Planfeststellungsabschnitt (ab Stadtgrenze Dinslaken bis etwa Höhe Grenzstraße) Mitte November 2015 ausgesprochen worden. Einige der Lösungsvorschläge, die grundsätzlich auch beim zweiten Voerder Abschnitt (Friedrichsfeld) umgesetzt werden sollen, erläuterte Hans-Martin Seydel gestern dem Gremium. Der Fachbereichsleiter „Stadtentwicklung und Bauen“ betonte, dass der Lärmschutz die gleiche Schallschutzwirkung haben muss. Dafür ist es wiederum erforderlich, dass die Wand an der entsprechenden Stelle höher gebaut wird als bei einer herkömmlichen Ausführung. Seydel nannte als Beispiel den Bereich an der Prinzenstraße in Voerde-Mitte. Dort würde die Lärmschutzwand an der Stelle fünf Meter hoch. Seydel merkte an, dazu zu neigen, diese Höhe zu akzeptieren und bat die Politik um eine Einschätzung. „Wir sind für mehr Höhe – mehr Sicht“, konstatierte Michael Klenner von Bündnis 90/Die Grünen. Für mehr Höhe sprach sich auch SPD-Ratsherr Wolfgang Krieg aus.

Für den Bahnhof in Voerde soll laut Verwaltung auf beiden Seiten außen eine weitgehend transparente Wand auf ganzer Länge möglich sein. Die Mittelwand, die im Zuge des dreigleisigen Betuwe-Streckenausbaus errichtet wird, soll einen transparenten Streifen erhalten – auf einer Höhe, die eine Sichtbeziehung zwischen den Bahnsteigen ermöglicht. Eine fehlende soziale Kontrolle am Bahnhof aufgrund nicht durchsichtiger Lärmschutzwände war von der Stadt wie auch von der Bürgerinitiative „Betuwe – so nicht!“ in Voerde immer wieder kritisch angemerkt worden.

Ob es zu einer Umsetzung der erarbeiteten Kompromissvorschläge kommt, ist offen: Nach wie vor sei die Bahn nicht bereit, sich diese zu eigen zu machen, betonte Seydel mit Blick auf das Thema der Finanzierung. Vielmehr würden die Vorschläge dem EBA als „Abwägungsmaterial“ zur Verfügung gestellt. „Wir hoffen, dass das EBA dem folgt“, sagte Dezernent Limke.