Voerde. . Mitglieder der Steag-Geschäftsführung informierten die Mitarbeiter des Kohlekraftwerks in Möllen. RWE will weiterhin die Stilllegung zweier Blöcke.

Als recht bedrückend bezeichneten Teilnehmer der Betriebsversammlung die Stimmung unter den Steag-Mitarbeitern in Voerde, in der am Dienstagmorgen zwei Mitglieder der Geschäftsführung über den derzeitigen Stand der Verhandlungen mit RWE berichteten. Dabei erfuhr die Belegschaft, dass RWE den im Herbst 2015 angestoßenen Stilllegungsplan weiterverfolge.

Doch auch bei der Steag hat sich die Einstellung gewandelt. Im Herbst setzte das Unternehmen noch auf die juristische Klärung des Disputs. Nun ist man bereit, mit RWE über ein Ausstiegsszenario zu verhandeln. Auf dem Gelände in Möllen würden dann zwei getrennte Kraftwerke entstehen. Ein RWE-Kraftwerk mit den beiden größeren Blöcken und ein Steag-Kraftwerk mit den kleineren Blöcken. Dann liege die Stilllegungsentscheidung bei dem jeweiligen Eigentümer. Bei der Steag, so ein Teilnehmer der Betriebsversammlung, gebe es für den Standort Voerde-Möllen zurzeit keinen Stilllegungsbeschluss.

Wie am Dienstag auch zu hören war, würde es nicht automatisch bedeuten, dass Steag nachziehe, sollte RWE nach einer Trennung der Kraftwerke seinen Bereich stilllegen. Das Unternehmen könnte weiter in Möllen Strom produzieren und ihn eigenständig vermarkten. Aus dem, was RWE bisher unternommen und wie sich der Strompreis entwickelt hat, werde nach Ansicht von Branchenkennern am Standort Möllen im nächsten Jahr auf jeden Fall etwas Wesentliches passieren. Die Schließung gehöre dazu. Auch das Bemühen der vergangenen Jahre, den Standort „schlank“ zu machen, die wirtschaftliche Position zu verbessern, helfe aufgrund des Strompreises heute nicht mehr.

Wie zu erfahren war, ist es für die Steag wichtig, dass eine Stilllegung noch nicht in diesem Jahr erfolge. Laut Vertragsklausel ist sie jeweils zum 30. September möglich. Die Vereinbarung, die angestrebt wird, soll vorsehen, dass RWE allein für die beiden größeren Blöcke verantwortlich sei. Die Mitarbeiter, die für den Betrieb und für die Instandhaltung nötig sind, blieben auch dann Steag-Beschäftigte. Die Steag wäre für die kleineren Blöcke allein verantwortlich, würde sie betreiben und auch den dort produzierten Strom vermarkten.

Wie es heißt, wollen die beiden Unternehmen bei den Verhandlungen eine relativ zeitnahe Entscheidung anstreben. Bei der Steag seien für die Verhandlungen die Voraussetzung geschaffen worden, nun sei RWE am Zuge.