Dinslaken. . Nach über 20 Jahren ist dann Schluss mit der Bürgerinitiative „Betuwelinie - So nicht!. Alle Versuche, einen neuen Vorsitzenden zu finden, scheiterten.

Als vor zwei Jahren auf der Internetseite des Verbandes der Bürgerinitiativen entlang der Betuwe-Linie zu lesen war, dass sich die Dinslakener Initiative „Betuwelinie - So nicht!“ auflösen werde, war die Aufregung groß. Der Eintrag auf der Internetseite wurde schnell geändert. Jetzt wird der damals im Internet verbreitete Satz sehr wahrscheinlich Realität. Schon Ende vergangenen Jahres versuchte der vor 1993 Jahren gegründete Verein, einen neuen Vorsitzenden zu finden. Vergeblich.

Bei der Jahreshauptversammlung im Dezember waren neben dem sechsköpfigen Vorstand lediglich 13 der 155 Mitglieder anwesend. Und niemand wollte das Amt, das seit 1998 Heinz Mülleneisen inne hatte und aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben hat, übernehmen. Ende Februar ist eine weitere gesetzte Frist abgelaufen.

Wie Gitta Ahrens auf Anfrage der NRZ gestern mitteilte, habe sich niemand gemeldet, der den Vereinsvorsitz übernehmen möchte. Nun werden die Einladungen für eine Mitgliederversammlung verschickt. Bei diesem Zusammentreffen am 11. April im City-Hotel soll die Auflösung beschlossen werden. „Sicherlich ist das schade“, sagt Ahrens, die zu den Gründungsmitgliedern des Vereins zählt. Die Initiative habe erreicht, was sie erreichen wollte. Um den noch schwelenden Konflikt um die Abstände der Sicherheitstüren würden sich die Feuerwehren kümmern. Sie rechnet damit, dass sich der Verein auflösen wird. „Ich glaube nicht, dass sich jemand in der Versammlung melden wird.“

Dann liegen über 20 Jahre Engagement, Einsatz und Aktionen hinter den Vereinsmitgliedern. Die Zeit hat Spuren hinterlassen, denn die Gespräche mit der Bahn waren nicht einfach. „Bei allen ist der Frust sehr hoch“, beschreibt Heinz Markert, Vorsitzender der Voerder Bürgerinitiative „Betuwe - So nicht!“, die Situation.

Eine Fusion von Voerde und Dinslaken sei nicht möglich, sagt er. Anders als in Dinslaken oder in Wesel, haben die Voerder darauf verzichtet, die Bürgerinitiative als Verein eintragen zu lassen. „Wir erheben keine Beiträge“, fügt Markert hinzu. Er sei schon gefragt worden, ob sich die Voerder nicht auch um die Dinslakener Bahnanlieger kümmern könnten. „Den Part kann ich nicht übernehmen“, sagt Markert. Allein schon deshalb, weil es sich um einen Verein handelt. Er kenne auch nicht die von Dinslakenern eingebrachten Einwendungen zum Ausbau der Bahnstrecke. Er wisse auch nicht, wie die Bahn mit diesen Bedenken umgegangen sei. Sich darin einzuarbeiten, so Markert, würde zu Lasten seines Engagements in Voerde gehen. Er betont aber auch: „Ich lasse die Leute nicht im Stich.“ Wenn jemand eine Frage hat, versuche er zu helfen.

Auch wenn für Dinslaken der Erörterungstermin schon gewesen ist und nun alle auf die Entscheidung des Eisenbahnbundesamtes warten – die Arbeit einer Initiative sei damit nicht beendet, so Markert. Wenn bei den Bauarbeiten vereinbarte Dinge nicht eingehalten, Vorgaben von der Bahn nicht erfüllt werden, sei es Aufgabe der Bürgerinitiativen, den Finger in die Wunde zu legen.

Nachdem sich Heinz Mülleneisen aus gesundheitlichen Gründen aus der Bürgerinitiative zurückziehen musste, hat die stellvertretende Vorsitzende Gitta Ahrens gemeinsam mit Dieter Krüger den Verein geführt.

Mitglieder der Initiative haben jeweils an einem Termin 24 Stunden lang die Züge gezählt. So konnten sie nachweisen, dass sich das Güterverkehrsaufkommen von 1994 bis 2009 mehr als vervierfacht hat.