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„Hier stand der Tresen“ – Klaus Lehmkuhl erinnert sich noch gut an die Kneipe im Bahnhof Peddenberg. „Hier haben wir in unserer Jugend das Taschengeld versoffen.“ Der 74-Jährige schmunzelt. Er ist Vorsitzender des Männergesangvereins Harmonie Drevenack. Der Tresen ist weg, aber jetzt stehen Stühle und ein Klavier in der ehemaligen Gaststätte.

Jeder Sänger kaufte einen Stuhl

„Es war nicht angekündigt, dass unser Vereins- und Probenlokal Zum Trotzenberg schließt“, sagt der gerade wieder einmal ins Amt gewählte Vorsitzende. Nach mehr als 20 Jahren Zum Trotzenberg macht ihn das sauer. Platz für eine eilig einberufene Versammlung bot dann die Evangelische Kirchengemeinde den Sängern im Gemeindehaus an. Einen neuen Probenraum konnten sie ohne weiteres so schnell nicht finden – die Gaststätte Alt Peddenberg war ausgebucht. „Wirt Ulli Vennmann hat den Kontakt zu Johannes Hoves geknüpft“, erzählt Lehmkuhl.

Und der Eigentümer des Bahnhofs Peddenberg hieß die 24 aktiven Sänger willkommen. Bloß: Stühle konnte Johannes Hoves ihnen nicht anbieten. Der Chor – er feiert in drei Jahren sein 100-jähriges Bestehen – ist findig. „Jeder Sänger kaufte für zehn Euro aus dem Trotzenberg einen Stuhl.“

Es ist eine Unterkunft mit Vorbehalt. Findet sich ein Käufer für den alten Bahnhof (siehe Artikel oben), ist der Chor wieder heimatlos. Dabei ist es ein schöner Probenraum, die Akustik stimmt und das Außengelände ist weitläufig. Trotzdem will Lehmkuhl die Fühler nach einem Raum ausstrecken, nur zur Vorbeugung. In der Schule vielleicht. Mit einem Alter zwischen 36 und 80 Jahren – etliche Sänger sind in den 50ern – steht der MGV Harmonie gut da. Der junge Chorleiter Christoph Soyka (29) hat frischen Wind gebracht. „Er ist ein Westfale, eher ruhig. Wir sind froh, dass wir ihn haben“, sagt Lehmkuhl. Jetzt stehen auch Stücke wie „Zehn kleine Jägermeister“ von den Toten Hosen auf dem Programm oder Abba-Titel. Den Sängern gefällt’s, mal was Neues zu singen.

Ein paar Bässe fehlen

Was ihnen fehlt, sind noch ein paar Bässe. Vier davon gibt es, mehr wären gut, um die Vierstimmigkeit des Chors zu sichern. Nur zur Not singen die Männer ab und an dreistimmig. Das soll aber die Ausnahme bleiben. Wer mitsingen will: Jeden Montag ist Probe, 20 bis 22 Uhr im Bahnhof Peddenberg. Klar, dass auch andere Stimmlagen willkommen sind.