Dinslaken. . So urteilen Dinslakener, die sich in der Neutor-Galerie Entwürfe für eine Umgestaltung desBahnhofsplatzes anschauen. Sie stört vor allem die Zufahrt über die Bahnstraße
Noch bis Freitag können im Obergeschoss der Neutor-Galerie die preisgekrönten Entwürfe für die Umgestaltung des Bahnhofsplatzes angeschaut werden. Das Angebot wird angenommen. Was dort zu sehen ist, sorgt für Diskussionen. Ein Bahnhofsplatz ohne Autos, ohne direkte Zufahrt für Taxen, für Reisende? Dafür gibt es einen großen freien Platz, auf dem sich Radfahrer und Fußgänger frei bewegen können.
Einige Leserbrief-Schreiber haben ihre Kritik an diesem Plan schon geäußert, haben Zweifel daran, dass die autofreie Zone benutzerfreundlich ist. Denn Reisende, die mit dem Taxi kommen oder von Angehörigen gebracht werden, müssen über die Bahnstraße fahren. Dort gibt es schon heute einen Wendekreis. Dass die Straße aber künftig die Hauptanfahrtsroute zum Bahnhof sein soll, halten die meisten für keine gute Idee.
Zu ihnen zählt auch Hans-Wilhelm Völlings (77), der ins Einkaufszentrum gekommen ist, um die Pläne unter die Lupe zu nehmen. Das werde nicht funktionieren, sagt er und bekommt von Ulrich Maas (65) Zustimmung. An der Einmündung zwischen Bahnstraße, Wielandstraße und Wilhelm-Lantermann-Straße knubbelt sich schon jetzt der Verkehr. „Was passiert, wenn jemand einen Reisenden abholen möchte und der Zug Verspätung hat?“, fragt er. Wartende Autos würden die Bahnstraße verstopfen.
Ein Bahnhofsplatz ohne Zufahrtsmöglichkeit bis zum Haupteingang sei nicht benutzerfreundlich, meint Rainer Theine (74). Einen Vorschlag, der vor einem Jahr diskutiert wurde, bringt Völlings ein: Er spricht von einem Durchstich zum Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs. So wie der Entwurf den Platz aufteilt, werden die Bahnnutzer abgeschottet. Auf der anderen Seite habe man für eine Anfahrt zum Bahnhof ausreichend Platz.
Kritisch sehen die drei Männer auch die Anzahl der Parkplätze. Zwar soll die Wendeschleife der Straßenbahn entfallen und dort weitere Stellplätze entstehen. Das reiche aber nicht. Am Weseler Bahnhof seien in den vergangenen Jahren viele „Park & Ride“-Plätze geschaffen worden. Das Gleiche gelte auch für den Halt in Oberhausen-Holten. Doch am Dinslakener Bahnhof sollen 20 Parkplätze auf der Seite mit der Apotheke entfallen. „Ich weiß nicht, was daran benutzerfreundlich sein soll“, so Theine. Landschaftlich werde es sicherlich schön, aber nicht benutzerfreundlich, fügt er hinzu. In Dinslaken suche man schon jetzt lange nach einem freien Stellplatz, so Völlings, der bislang noch von niemandem Zustimmung für den Entwurf gehört habe.
Keine Autos auf dem Platz vor dem Bahnhof, für Bianca Dzionsko (39) ist das keine schlechte Lösung. Sie denkt an Bahnkunden, die eilig den Bahnhof verlassen, um noch einen Bus oder die Straßenbahn zu erreichen. Wenn sie einfach über den Platz rennen könnten, ohne auf Autos achten zu müssen, wäre es ein Vorteil. Der jetzige Zustand, mit der Fahrbahn, sei ungünstig, sagt sie. Für sie ist Dinslaken eine Fahrradstadt, man komme mit dem Rad oder gar zu Fuß besser in die Innenstadt als mit dem Auto. Wichtig ist für sie, dass es auch künftig eine Fahrradwache am Bahnhof gibt. Bis ein endgültiger Plan vorliege, müsse noch einmal nachgedacht werden und vor allem müssten die Bürger beteiligt werden. Darin sind sich die Kritiker einig.