Hünxe. . Über 120 Interessierte kamen zur Veranstaltung zum Thema Windpark in die Gaststätte Rühl. Interessengemeinschaft kritisiert den geplanten Bau von sechs Anlagen.

„Wir werden weiter dran bleiben, dass zwei der drei Flächen als Konzentrationszonen aus dem Flächennutzungsplan heraus kommen. Tragen Sie sich in die Unterschriftenlisten ein, damit wir einen Förderverein gründen können.“ So beendete Heinz Lindekamp, Sprecher der Interessen-Gemeinschaft „IG Naturschutz Hünxe“ – Gegen Windräder in Natur- und Landschaftsschutzgebieten am Dienstagabend als Moderator eine hoch emotionale zweieinhalbstündige Bürgerversammlung mit über 120 Besuchern im überfüllten Saal der Gaststätte Rühl in Bruckhausen.

Unter den Gästen waren neben Bürgermeister Dirk Buschmann und Peter Strube von der Verwaltung auch die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat und andere Hünxer Politiker. Heinz Lindekamp stellte zunächst das Thema nach seinem Kenntnisstand vor und betonte, dass die Initiatoren der IG durchaus dafür seien, dass die Nutzung der Windenergie vorangetrieben werde. Man sei aber überzeugt, dass sich die Errichtung von Windkraftanlagen auch in einer Potenzialfläche so verwirklichen lasse, „dass nicht in den Waldbestand, in den Naturschutz und Landschaftsschutz eingegriffen werden muss“. Der „geplante Bau“ von sechs Anlagen auf landwirtschaftlichen Weideflächen und innerhalb der Waldgebiete im Hünxerwald könne nicht hingenommen werden. Lindekamp zeigte eine Skizze mit Schattenwurfzonen und Fotos von Dachsbau und Hirschrudel im Gebiet Lanter.

Vor allem aber kritisierte er die aus seiner Sicht „mangelnde Transparenz und Informationspolitik“ von Verwaltung und Politik in Richtung der Bürger. Hier seien „Misstrauen, Widerstand und Ablehnung“ entstanden. Für seine Ausführungen gab es viel Applaus.

Bürgermeister Dirk Buschmann verwies auf die landes- und bundespolitischen Energieziele bis 2020, der Bau von Windrädern sei lukrativ für Investoren. Vor diesem Hintergrund habe die Politik gesagt: „Wie belasten wir unsere Bürger am wenigsten? Wir wollen Konzentrationszonen.“ Nach intensiver Prüfung seien drei von 19 übrig geblieben. „Auch ich bin für Natur- und Landschaftsschutz, aber wir müssen Anlagen in NRW bauen, auch in Hünxe.“

Gleichzeitig verwahrte er sich heftig gegen den Vorwurf mangelnder Informationspolitik. „Es gab ein deutlich transparentes Verfahren“, nannte er alle Infoveranstaltungen in Ausschüssen, „nur bei Liegenschaften ist die Öffentlichkeit ausgeschlossen“. Diese werde nach dem Planungsausschuss am 26. Januar 2016 beteiligt und könne Bedenken schriftlich äußern. Wo die Windräder genau hinkämen, „ist noch nicht klar“.

Auch Peter Strube, Leiter Geschäftsbereich III, verwies auf die Informationsmöglichkeiten im bisher vierjährigen Planungsverfahren und riet zu „mehr Eigeninitiative“. Und: Werde der von der Bezirksregierung vorgegebene „sub-stanzielle Raum“ für Windenergie weiter abgespeckt, habe die Gemeinde Hünxe das „Heft des Handelns nicht mehr in der Hand. Dann kann jeder bauen, wo er möchte und wir müssen zusehen“.

In der folgenden lebhaften Diskussion ging es um das in Auftrag gegebene Gutachten, um alternative Standorte, Artenschutz, Windhäufigkeit, Windradgröße, Abstände, Standfestigkeit, mögliche Investoren, Auswahlkriterien oder Vernachlässigung des Themas im Bürgermeisterwahlkampf.

Für die Politik erklärten Dr. Michael Wefelnberg (CDU) und Ralf Lange (EBH): „Wir sind in einem geregelten Verfahren. An der Transparenz sollte man weiter arbeiten. “