Voerde. . Nach eigenem Bekunden haben sich SPD und CDU noch nicht vom umstrittenen Standort für den Sportpark verabschiedet. Sie wollen das Gutachten abwarten.
- SPD und CDU wollen das Gutachten abwarten
- Zwischenlösung für den Sportplatz Tannenbusch
- Der Standort Babcock-Wald ist eine von mehreren Optionen
Während die Gegner eines Sportparkbaus im Babcock-Wald in Friedrichsfeld ihr Ziel erreicht sehen, haben die bisherigen glühenden Befürworter die umstrittene Fläche nach eigenem Bekunden noch nicht von der Agenda gestrichen. Die Sache sei noch nicht so klar, stellt SPD-Fraktionschef Uwe Goemann auf NRZ-Anfrage fest. Ähnlich äußert sich sein Kollege von der CDU. Seine Fraktion habe sich von noch nichts verabschiedet, sagt Georg Schneider. Grüne, Wählergemeinschaft (WGV) und Linke, die sich in den vergangenen Jahren im Stadtrat vehement gegen eine Sportstättenverlagerung in den Babcock-Wald gestemmt hatten, brachten kürzlich gemeinsam mit der Kreisgruppe Wesel des Naturschutzbundes (Nabu) ihre Zuversicht zum Ausdruck, dass das Projekt auf dieser Fläche nicht zu einer Realisierung kommen wird (die NRZ berichtete).
Die CDU hatte dahingehende Schlussforderungen bei der WGV und den Grünen nach ihrem Antrag laut werden lassen, die bestehende Anlage der SV 08/29 am Standort Tannenbusch zu modernisieren, damit sich weibliche und männliche Sportler in naher Zukunft zeitgleich umziehen und duschen können. Ihren Vorstoß begründet die CDU zudem damit, dass der reibungslose Ablauf des Spielbetriebes momentan durch fehlende Sanitäranlagen empfindlich gestört sei. Es handele sich um eine Zwischenlösung, bis eine neue Sportanlage geschaffen ist, betont Fraktionschef Schneider.
Für die SPD wie für die Christdemokraten ist dabei der Standort Babcock-Wald eine von mehreren Optionen. Ob die Stadt überhaupt die Möglichkeit hat, die Sportparkpläne an der Stelle weiter zu verfolgen, nachdem die Bezirksregierung vor einem Jahr viele gravierende Punkte moniert und in der Konsequenz die Genehmigung der Sportparkpläne versagt hatte – dazu vermag Goemann keine Einschätzung abzugeben. Schneider blickt da in Richtung Verwaltung: Nach ihrer Aussage seien die Punkte „heilbar“, und der CDU-Fraktionschef geht davon aus, dass im Rathaus weiter daran gearbeitet wird. Auf Seiten des Nabu gibt es indes große Zweifel, dass eine überarbeitete Planung Erfolg haben wird, schließlich würde diese nichts an der Inanspruchnahme von Wald ändern.
Mit Blick auf die zum Sportstandort Friedrichsfeld anstehende Entscheidung verweisen die Fraktionschefs von SPD und CDU auf die Erkenntnisse der Sportbedarfsplanung, die zurzeit aktualisiert wird und die zum 31. Oktober fertiggestellt sein soll. Aussage des Gutachters sei, dass es eine neue Sportanlage in Friedrichsfeld geben muss. Dem Verein, der immer sehr eng informiert sei, müsse geholfen werden, betont Goemann. Und da drängt nach Ansicht seines CDU-Kollegen Schneider die Zeit. Es gehe darum, die Zukunft des Vereins zu sichern.
Sanierung nicht ausgeschlossen
Von ihrem bisher starren Festhalten am Babcock-Wald als einziger Standort-Möglichkeit sind die beiden großen Fraktionen im Voerder Stadtrat inzwischen offenbar abgerückt: Eine Sanierung am Altstandort schließen beide nicht aus, sollte sich herausstellen, dass durch geänderte Rahmenbedingungen bei der Modernisierung bestehender Sportanlagen, wie sie die Bundesregierung überlegt (Stichwort: Lärmgrenzen), dafür die Möglichkeit besteht. „Darüber könnten wir nicht hinweg sehen“, sagt Schneider. Dann werde man neu denken müssen, betont Goemann, der im Fall eines Abschieds vom Babcock-Plan eine Debatte „ohne Gewinner und Verlierer“ führen will.