Dinslaken. . Prof. Dierk Mosny wird am katholischen Krankenhaus ein Brustkrebszentrum aufbauen.

  • Neues Brustzentrum am katholischen Krankenhaus
  • Zuständig für den Aufbau ist Prof. Dierk Mosny
  • Er leitete in Duisburg-Hamborn eine Frauenklinik

Schon lange war es dem St. Vinzenz-Hospital ein Dorn im Auge, kein Brustkrebszentrum oder genauer, kein „Kompetenzzentrum für Brusterkrankungen“ zu haben, gesteht Dr. Christoph Heller, Geschäftsführer des katholischen Krankenhauses. Mit dem 1. Oktober wird sich dies ändern – dann übernimmt Prof. Dr. Dierk Mosny das Zentrum in der Frauenklinik des St. Vinzenz. Denn die Station ist vorhanden, über das technische Know-how verfügt das Krankenhaus ebenso, das Team der Tumorkonferenz (Onkologen, Radiologen, Nuklearmediziner, Innere Medizin, Seelsorger und Sozialdienst) steht seit langem – es fehlte lediglich der Spezialist für Brustkrebserkrankungen.

Mit dem Mülheimer Dierk Mosny hat sich das St. Vinzenz nun einen Experten ans Haus geholt, der einen langen Weg in der Spezialisierung von Brusterkrankungen und Mammatumoren ging und schließlich in Duisburg-Hamborn nicht nur die Leitung einer Frauenklinik übernahm, sondern auch ein Brustkrebszentrum aufbaute.

Häufigster bösartiger Tumor bei Frauen

Brustkrebs, so Dr. Mosny, sei noch immer der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Doch früh erkannt und gezielt behandelt, konnte in den vergangenen Jahren ein deutlicher Fortschritte in der Heilung dieser Erkrankung erzielt werden. Deswegen bricht Mosny auch eine Lanze für das Mammografie-Screening, an dem Frauen alle zwei Jahre teilnehmen sollten. „In Deutschland sind wir beim Mammografie-Screening auf einem sehr hohen Level. Hierbei werden selbst die kleinsten Tumore, die sonst noch gar nicht tastbar wären, erkennbar gemacht.“ Doch gerade eine frühzeitige Erkennung der Erkrankung sei wichtig, um das Streuen des Krebses zu verhindern. Bei allem aber stehe die brusterhaltende Operation im Vordergrund, kombiniert mit medikamentöser Therapie und Bestrahlung.

Bevor es an die Behandlung geht, wird in der Tumorkonferenz die beste Therapie ausdiskutiert, passgenau auf die jeweilige Patientin und deren Erkrankung zugeschnitten. „Heute Diagnose, morgen OP, das gibt es nicht bei mir“, so Mosny. „Denn auch die Patientin benötigt Zeit, die Diagnose zu verkraften.“ Brustkrebs sei kein Notfall, ein Krebs entwickle sich über mehrere Jahre, von der veränderten Zelle bis zum tastbaren Knoten dauere es oft fünf bis sieben Jahre, „da spielen ein bis zwei Wochen bis zur Behandlung keine Rolle“.

Spezielle Krankenschwester

Unterstützt werden die Patientinnen demnächst während ihres Krankenhausaufenthaltes auch von einer „Breast care nurse“, einer speziell ausgebildeten Krankenschwester. Die bringt Prof. Dierk Mosny mit nach Dinslaken.

Übrigens, auch Männer können im neuen Brustkrebszentrum behandelt werden, denn auch sie laufen der Gefahr an Brustkrebs zu erkranken. Sie brauchen allerdings nicht, wie die weiblichen Patienten, eine Überweisungen vom Gynäkologen. „Bei den Männern reicht es, wenn sie vom Hausarzt zu uns geschickt werden“, sagt Prof. Mosny lächelnd. Ab dem 6. Oktober können Termine für Patientinnen gemacht werden, die nun nicht mehr in andere Städte reisen müssen. Ein Vorteil – für die Frauen, für die Region, fürs Krankenhaus.

Und Prof. Mosny? Ja, der wollte eigentlich in den verdienten Ruhestand treten. Doch Chefarzt Dr. Bernhard Uhl hatte den Kollegen überreden können, noch einmal durchzustarten – als leitender Arzt der Senologie mit eingeschränkter Stundenzahl. Das bedeute neben der Versorgung der Patientinnen vor allem einen Transfer an Wissen, sein Können also den jungen Kolleginnen weitergeben.