Dinslaken. Über 60 Graffiti-Sprayer aus Deutschland und der Schweiz verzierten die Wand im Fischerbusch mit persönlichen Kunstwerken
. Unzählige Spraydosen stehen am Boden und die schwarze Wand der Hall of Fame wird nach und nach bunter. Das Urban Arts Festival lockte am sonnigen Samstag rund 60 Graffiti-Sprayer aus ganz Deutschland und der Schweiz in den Fischerbusch.
Julian Schimanski ist einer der drei Aktiven bei Urban Arts und hat das Kunst-Festival zusammen mit der Aufsuchenden Jugendarbeit organisiert. Rund 200 Anmeldungen gab es über Facebook, die Besten wurden nach Dinslaken eingeladen und bekommen hier jeder einen Teil der langen Wand zugeteilt, die sie dann gestalten dürfen. Julian selbst kam vor fünf Jahren über Hip Hop-Musik zum Sprayen und kennt mittlerweile viele der Künstler aus der Umgebung. Er sprüht nur legal, meistens Auftragsarbeiten, so wie die Verschönerung der Brücken in Dinslaken. Eine solche Aktion wünscht sich auch der Sprayer Daniel aus Wesel, der voller Enthusiasmus an seinem kleinen Projekt an der Hall of Fame arbeitet.
Ein paar Meter weiter entsteht langsam ein lebensgroßer Astronaut, der sich zum echten Kunstwerk mausert. Dafür verantwortlich ist Hannes aus Dortmund, der schon seit zehn Jahren in der Szene ist und oft Festivals wie dieses besucht. „Ich arbeite hier mit zwei anderen zusammen, die jeweils einen Schriftzug sprayen, da muss ja einer so ein Bild machen“, erklärt er trocken und will schnell weitermalen. Jeder ist völlig vertieft in seine Werke, einige arbeiten mit Vorlagen, andere frei Hand.
Als dann Ändi Pi auf der kleinen Bühne rappt, wippen die meisten einfach mit, kaum einer lässt die Spraydose aus der Hand. „Wir haben hier alle einfach Spaß“, erzählt Daniel, der eigentlich Rapper und DJ bei der Band Super Kool ist. Später hat er noch einen Auftritt, bis dahin lässt er seiner Kreativität an der Wand freien Lauf. Eine solche Aktion findet er super: „Sowas kann ich bloß supporten, das macht ja sonst keiner.“
Dass es ein solches Festival in Dinslaken gibt, lobt kurz darauf auch Bürgermeister Michael Heidinger. „Wir wollen, gerade durch junge Leute, dass die Kunst und Kultur neue Impulse bekommt.“ Wenn das Festival am späten Abend zu Ende geht, soll aber nicht alles vorbei sein. Fotos auf der Facebook-Seite von Urban Arts dokumentieren den großen Erfolg und die Hall of Fame wird sicher noch einige Wochen die Kunstwerke tragen.
Bis sie wieder überstrichen wird, um Platz für neue Ideen zu bieten.