Dinslaken. . Von der ersehnten Sonnenfinsternis war am Freitagmorgen in Dinslaken und Umgebung nichts zu sehen.

Optiker erlebten in den letzten Tagen einen Run auf „Sofi-Brillen“, Schulen passten ihre Pausen an, die Sonnenfinsternis war in aller Munde. Und dann, am Freitag, dem Tag des kosmischen Spektakels, passierte nichts. Eine dicke Nebelwand ließ gestern schon früh morgens vermuten, dass von der Sonnenfinsternis nicht viel zu sehen sein würde.

Auch den Männern der Dinslakener Amateur-Astronome machte der Nebel einen Strich durch die Rechnung. In den Morgenstunden hatten sich etwa zehn DAA-Mitglieder zusammengefunden, um, bewaffnet mit Teleskop und Sonnenfilter, die Verfinsterung zu beobachten. Doch das Equipment wurde gar nicht erst ausgepackt – zu gering waren die Chancen, dass sich der Nebel doch noch lichtet.

Für Dirk Martinek, der seit über 36 Jahren den Sternenhimmel in der Sternwarte des ND-Heims beobachtet, hielt sich die Enttäuschung dennoch in Grenzen: „Man kann Pech haben, man kann Glück haben. Wir sind gnadenlos vom Wetter abhängig“, zeigte er sich unbekümmert und einsichtig. Eine verpasste Sonnenfinsternis vor der eigenen Haustür haut eben keinen hart gesottenen Hobbyastronomen vom Hocker.

Martinek und seine Mitstreiter sind für eine Sonnenfinsternis auch schon mal in die Türkei geflogen. „Das ist ein Highlight, das brennt sich in dein Gedächtnis ein. Das vergisst du in deinem Leben nicht“, schwärmte der Dinslakener. Bei einer weiteren Reise auf der Jagd nach einer Sonnenfinsternis, diesmal in Finnland, schob sich, kurz bevor der Mond sich zwischen Sonne und Erde setzte, ein Wolkenband vor das Teleskop.

Auch für andere kosmische Ereignisse unternahmen die Dinslakener schon einige Reisen. Im November beobachteten sie Polarlichter in Lappland, für den Anblick eines Meteorstroms – sogenannten Perseiden oder Leoniden – fuhr Martinek über Nacht mal eben nach Südfrankreich. Für die gestrige Sonnenfinsternis, die in unseren Breiten eine Verdunkelung von etwa 78 Prozent erreicht hätte, sind eine Hand voll Dinslakener auf die Färöer-Inseln geflogen. Auf den Inseln im Nordatlantik rechnete man nämlich mit einer „totalen Sofi“. Doch dort sei der Himmel ebenfalls verhangen gewesen, berichteten die Sonnenfinsternis-Jäger, die in Kontakt zu ihren Kollegen standen. „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, aber über Dinge, die man nicht ändern kann, sollte man sich nicht zu sehr ärgern“, gab sich Philipp Girod, ebenfalls im DAA aktiv, diplomatisch.

Wer seine „Sofi“-Brille dennoch einmal hierzulande aufsetzen möchte, muss sich nur noch schlappe 13 Jahre gedulden. Denn dann soll sich der Mond erneut zwischen Sonne und Erde stellen und für einen hohen Bedeckungsgrad sorgen. Bleibt nur, auf besseres Wetter zu hoffen.