Voerde. . Bevor am Deichkuhlenweg eine von zwei Anlagen gebaut werden kann, mussten zur Standsicherung tief in den Boden Löcher gebohrt und mit Kies verfüllt werden.
Unweit der alten Schacht-anlage in Löhnen laufen seit kurzem die vorbereitenden Arbeiten für ein lange umfochtenes Bauprojekt: Am Deichkuhlenweg in Sichtweite der Dammstraße (L 4) wurde mit schwerem Gerät die erste Voraussetzung dafür geschaffen, dort eines von zwei Windrädern, die Investor Markus Jansen auf Voerder Stadtgebiet in der dafür ausgewiesenen Konzentrationszone geplant hat und betreiben wird, zu errichten. Die zweite Anlage wird wegen der einzuhaltenden Mindestabstände an anderer Stelle realisiert, die Fläche liegt etwa 400 Meter Luftlinie entfernt am Brinksweg.
Anders als dort befindet sich auf dem Baugelände am Deichkuhlenweg kein gewachsener Boden, sondern ein „ungleichmäßiger Untergrund“. Dies sei auf die Existenz eines Baggersees zurückzuführen, der zum Teil wieder verfüllt worden sei, erklärt Jansen. Um die Standfestigkeit sicherzustellen, wurde etwa acht Meter tief in den Boden gebohrt und in die Löcher von oben Kies gedrückt, um so Säulen zu errichten – und das an 110 Stellen. Das Windrad wird also auf Stelzen gebaut, wie Jansen erläutert. Die Bohrarbeiten wurden gestern beendet.
Vier Jahre dauerte das Verfahren
Bis die ersten Baufahrzeuge am Deichkuhlenweg anrollen konnten, ging viel Zeit ins Land. Im Juli gab der Kreis Wesel nach einem vier Jahre andauernden Verfahren der Windpark Voerde GmbH grünes Licht für ihr Projekt. Die Genehmigungsbehörde hatte ihre Zustimmung zunächst versagt und artenschutzrechtliche Bedenken dafür angeführt. Der von der Stadt als Konzentrationszone für Windkraft ausgewiesene Bereich ist nahezu vollständig von Flächen des Vogelschutzgebiets umgeben. Windpark-Voerde-Geschäftsführer Markus Jansen zog nach der versagten Genehmigung vor Gericht, das Verfahren wurde etwa zwei Jahre später in diesem April beschieden, wobei sich beide Seiten auf einen Vergleich einigten. Der Kreis erteilt die Genehmigung, der Betreiber hat die Risiken für die Wildgänse zu klären, indem er drei Jahre lang zwischen Oktober und März jede Woche die Flugbewegungen untersuchen und Ganztagsbeobachtungen im Umfeld der Windkraftanlage vornehmen lässt. „Die Tiere sind schlau und gewöhnen sich daran“, ist Jansen überzeugt. Seit 1992 ist er in der Windkraftbranche tätig, vor 13 Jahren machte er sich selbstständig.
Investition von 6,5 Millionen Euro
Die beiden Anlagen, die er jetzt in Voerde bauen lässt, sollen laut Gutachten durchschnittlich zusammen zehn Millionen Kilowattstunden pro Jahr produzieren. Geliefert wird der Strom über ein drei Kilometer langes Kabel, das bis zur Übergabestation in der nächsten Ortslage verlegt wird, wie Jansen berichtet. Der Betreiber beziffert die Investition am Standort Voerde mit 6,5 Millionen Euro. Eine Summe, die sich in den nächsten zwölf bis 14 Jahren amortisiere. Die beiden Windkraftanlagen in Voerde haben eine Gesamthöhe (oberste Spitze des Rotorblattes) von 149 Metern, eine Nabenhöhe von 108 Metern und einen Rotorendurchmesser von 82 Metern. Die Nennleistung beträgt 2,3 Megawatt. Es handelt sich laut Jansen um „mittlere“ Anlagen. Üblich seien eine Nennleistung von drei Megawatt sowie eine Gesamthöhe von 180 Metern.