Bottrop-Kirchhellen/Hünxe. Nach dem Flugzeugabsturz im November an der Schwarzen Heide liegt der Unfallbericht vor. Ein Flugschüler (58) war gestorben.
Nach dem Absturz einer Cessna im November am Flugplatz Schwarze Heide liegt der Unfallbericht vor. Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) haben den Todesflug rekonstruiert, bei dem ein Flugschüler (58) starb und ein Fluglehrer (73) schwer verletzt wurde. Die zentrale Frage bleibt offen. Der Sprecher der BFU erklärt den Grund dafür.
Am Abend des 17. November hatten sich am Flugplatz ein 58-jähriger Flugschüler aus Dorsten mit seinem Fluglehrer (73) für seine erste Nachtflugstunde in der Cessna 172M einer Flugschule verabredet. Nach BFU-Angaben hatte der 58-Jährige 217 Stunden Flugerfahrung, 58 davon in der Pilotenausbildung. Die Cessna hob um 17.51 Uhr ab, drehte eine Runde über dem Flugplatz und setzte um 18.16 Uhr zur Landung aus Richtung Kirchhellen an.
40 Sekunden später, in nur noch 12 Metern Höhe über Grund, brach der Pilot die Landung ab, stellte den Schubhebel auf maximale Motorleistung von 4000 Umdrehungen pro Sekunde und startete durch. Beim Steigflug kam die Cessna nach rechts ab und flog etwa 280 Meter nördlich der Piste in die dort bis zu 30 Meter hohen Bäume. Das ergab die Auswertung der Flugdaten. Sie decken sich mit der Aussage des Flugleiters: Er habe gehört, wie das Triebwerk aufgedreht worden sei, und dann etwa fünf Sekunden später einen dumpfen Knall.
Flugzeugabsturz: Die rechte Tragfläche hing in einer Buche
In etwa 12 Metern Höhe in dem Waldstück fanden die Experten später die abgerissene rechte Tragfläche der Cessna. Der Rumpf schlug in die Bäume eine Schneise von 65 Metern bis zur Absturzstelle. Die vorderen Sitze wurden aus dem Cockpit gerissen: Die Retter der Berufsfeuerwehr Bottrop fanden Flugschüler und -lehrer wenige Minuten später noch angeschnallt in den Sitzen. Der 58-Jährige starb noch an der Absturzstelle, der 73-Jährige wurde schwer verletzt.
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Gegen ihn ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft Duisburg wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung. Die entscheidende Frage ist: War der Nebel an jenem Abend so dicht, dass der Fluglehrer die Cessna gar nicht erst hätte starten lassen dürfen? Staatsanwältin Jill Anne Felicia McCuller sagte dazu auf WAZ-Anfrage: „Der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung gründet bereits auf der Annahme, der Beschuldigte hätte den Flug nicht zum Start freigeben dürfen. Bisher haben die Ermittlungen ergeben, dass die Wetterverhältnisse (insbesondere Nebel) einem Flug entgegenstanden.“
War der Nebel zu dicht für einen Start? Genau auf diese Frage geben die Experten im Zwischenbericht keine Antwort. Und das ist auch richtig so, sagt Germout Freitag, Sprecher der BFU. „Hier wird explizit keine Unfallursache genannt, der Zwischenbericht dient ausschließlich der Darstellung der bis dato ermittelten Fakten. Eine Nennung der Ursache erfolgt dann im Abschlussbericht.“
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Allerdings haben die BFU-Experten Fakten gesammelt. In der etwa 25 Kilometer entfernten Wetterstation Essen-Bredeney war die Sicht um 17.30 Uhr wegen Nebels von 1200 auf 380 Meter gefallen. Ein Pilot, der 40 Minuten vor dem Start der Unglücksmaschine im Anflug auf die Schwarze Heide war, hatte seinen Landeversuch abgebrochen und war nach Dortmund weiter geflogen. Er schätzte die Sicht über der Schwarzen Heide zu diesem Zeitpunkt auf rund 1000 Meter im Dunst.
Flugleiter: Die Sicht ist „schlagartig“ schlechter geworden
Und dann ist da noch die Aussage des Flugleiters. Er sagt: Vor dem Absturz habe die Sicht noch bei bis zu 7000 Metern gelegen. Als sich die Cessna-Besatzung zum Landeanflug per Funk gemeldet habe, sei die Sicht „schlagartig“ schlechter geworden, sodass er den rund 80 Meter entfernten Windsack auf dem Vorfeld nicht mehr habe sehen können. Deshalb habe er die Pistenbefeuerung auf volle Kraft hochgeregelt. Als sich die Besatzung im Endanflug meldete, habe er die Cessna gehört, aber nicht gesehen.