Bottrop/Essen. Bottrops Stadtspitze wird wie vom Hammer getroffen. Die Ansage der Autobahngesellschaft zur A42-Vollsperrung: Sie dauert wohl Minimum bis März.
Wie lange wird sie denn nun dauern, dieVollsperrung der maroden Brücke der A42 über den Rhein-Herne-Kanal? Auf diese seit Freitag immer wieder gestellte Frage hat Bottrops Stadtspitze am Montagmittag per Videokonferenz eine Antwort erhalten von der Autobahngesellschaft des Bundes.
Und sie hätte schlechter kaum ausfallen können: Vor Anfang März werde das nichts mit einer Freigabe für den Verkehr. Bevor nicht die Schrankenanlagen in Betrieb sind, um den Lkw-Verkehr vom Befahren der Brücke abzuhalten, wird die marode Brücke auf keinen Fall freigegeben. Waage und Schranke sollen wohl in Höhe der Auffahrt Neue Mitte in Oberhausen gebaut werden.
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„Die Brücke ist nicht mehr verkehrssicher“, sagt Bernd A. Löchter, Sprecher der Autobahn Westfalen. Die Autobahn Westfalen müsse jetzt die neu entdeckten Schäden an den Brückenträgern beheben und das Monitoring einbauen, „mit dem wir die Brücke quasi in Echtzeit überwachen und sofort einschreiten können, wenn wir wieder einen Schaden entdecken“. Langfristiges Ziel der Autobahn GmbH sei es, die Brücke so zu stabilisieren, dass möglichst viel Verkehr fließen kann, bis der geplante Neubau der Brücke steht.
Über die A42-Brücke wird bis zum Abriss wohl kein schwerer Lkw mehr fahren
Dafür müssen die Wiege- und Schrankeneinrichtungen eingebaut werden. Denn auch das scheint klar: Über diese Brücke wird bis zu ihrem Abriss kein schwerer Lkw mehr fahren. Um sie wenigstens für den Pkw-Verkehr wieder freigeben zu können, muss der Schwerverkehr wie auf anderen Brücken in NRW wirksam gestoppt werden.
Wie zum Beispiel auf der Duisburger Rheinbrücke Neuenkamp an der A40: Seit November 2018 verhinderte dort eine Lkw-Waage, dass Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von mehr als 40 Tonnen oder einer Achslast von mehr als 11,5 Tonnen die Brücke in Fahrtrichtung Essen passieren können.
Fünf Jahre lang hat diese Einrichtung den Verkehr immer wieder eingebremst, bis Anfang November die neue Brücke für den Verkehr freigegeben wurde. Nach Angaben der Autobahn Westfalen soll sie dort jetzt ausgebaut und an der A42 in Oberhausen wieder eingebaut werden.
Schwerlastverkehr wird wohl fünf Jahre Umwege fahren müssen
Dort wird sie aber nicht bei mehr als 40 Tonnen Gewicht die Sperrschranke auslösen, sondern schon deutlich darunter. Nach unbestätigten Angaben wird künftig nichts mehr über die Brücke rollen dürfen, was schwerer ist als 3,5 Tonnen.
Heißt im Umkehrschluss: Der Teil des Schwerlastverkehrs, der nicht weiträumige Umfahrungen wählen kann, wird sich auf der B224 in den Stau stellen, auf der A2 in der Schlange stehen oder Schleichwege wählen wie durch die Prosperstraße, wo erst am Donnerstagabend ein offenkundig ortsunkundiger Fahrer seinen Laster in der Bahnbrücke festgefahren hat.
Bis zum Neubau der Kanalbrücke werden fünf Jahre vergehen
Und das wird nicht, wie letzte Woche, fünf Tage lang stattfinden, sondern fünf Jahre lang. Noch immer läuft das Planfeststellungsverfahren für den sechsspurigen Ausbau der A42; der Planungsausschuss wird sich am Dienstag mit dem überarbeiteten Umweltgutachten befassen. Und wenn dieses seit Jahren laufende Verfahren beendet ist, braucht die Autobahn Westfalen nach eigener Einschätzung vier Jahre für den Neu- und Ausbau.
Kein Wunder also, dass Oberbürgermeister Bernd Tischler sich vor allem Sorgen macht wegen der befürchteten Lkw-Fahrverbote. „Der OB macht sich Sorgen wegen des Wirtschaftsstandortes Bottrop mit Blick auf eine langanhaltende Sperrung der A42 für den LKW-Verkehr“, sagt Stadt-Sprecher Andreas Pläsken..
Weil die Sperrung so lange dauert, überprüft die Stadt Bottrop ihr Verkehrskonzept für die Vollsperrung mit dem Ziel, „die Verkehrssituation im Bottroper Süden zu verbessern“. Der OB hat besonders die Bürgerinnen und Bürger im Blick, die er so gut wie möglich schützen will vor zusätzlichen Belastungen durch die Umleitungs- und Kreisverkehre.
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Angesichts dieser Verkehrsaussichten prüft die Bottroper Feuerwehr für die Zeit nach den Weihnachtsferien die Stationierung eines Löschfahrzeuges auf der Wache der Ortswehr Boy an der Wilhelm-Tenhagen-Straße.
Zusätzlich zur Hauptwache und der Feuerwache in Kirchhellen könnte in der Boy tagsüber ein Löschfahrzeug mit Besatzung in Bereitschaft stehen, sagt Feuerwehr-Sprecher Michael Duckheim. „Das haben wir zu Beginn der Vollsperrung letzte Woche schon einmal ausprobiert. Zum Glück sind die Kollegen aber auch von der Hauptwache aus gut durchgekommen. Nach den Weihnachtsferien wird es aber deutlich mehr Verkehr geben.“