Bochum Mitte. Erik Puchert eröffnet 2024 das “Centro Vegano“ in Bochum. Barista-Kurse, veganes Backen und Steak-Verköstigung sind nur ein Teil des Konzepts.
Erik Puchert (53) erzählt das gerne als witzige Anekdote am Rande: Er, der seit mehr als 20 Jahren vegan lebt, ist Enkel eines Metzgers. "Kaum zu glauben, oder?", sagt er auch jetzt und lacht, als er am Südring 36 vor seinem neuen Reich steht. Ein veganes Reich soll es werden - durch und durch. "Ich möchte hier eine zentrale Anlaufstelle für Veganerinnen und Veganer schaffen", sagt er.
Was sich Puchert genau vorstellt, ist ziemlich abwechslungsreich und trägt den Namen "Centro Vegano". Regelmäßige vegane "Tastings", also Verköstigungen, sollen hier ebenso stattfinden wie vegane Barista-Kurse oder veganes Adventsbacken und sogar vegane Pralinenherstellung auf Weltmeisterniveau.
Centro Vegano in Bochum: Gründer hatte schon ein veganes Café
Der gelernte Hotelfachmann und studierte Vertriebsexperte hat 2009 das erste Verse Café in Köln eröffnet und war dort jahrelang mit dem "Signor Verde" erfolgreich. Inzwischen gibt es über 38 rein vegane Konzepte in Köln und Puchert ist auf der Suche nach einer neuen Herausforderung.
Der gebürtige Hesse hat bereits auf Opernbällen und Golfturnieren vegane Speisen kredenzt, war außerdem auf zahlreichen Streetfood-Festivals als veganer Barista unterwegs. Als solcher hat er nun einiges Wissen weiterzugeben: Wie stellt man Remoulade ohne tierische Produkte her? Wie kocht man eine Linsen-Bolognese und schmeckt Matjes aus Aubergine wirklich?
Vegane Milch bis Steak
Es gibt eine Reihe weiterer Fragen, die Puchert sowohl Privatpersonen als auch Fachleuten in Kursen und Workshops beantworten will: Welche Kuhmilch-Alternative passt zu welchem Kaffee? Wie schäume ich pflanzliche Milch richtig auf und wie schmecken vegane Steaks?
"In meinen ersten Tagen als Veganer konnte ich mir in der Stadt nur einen Apfel oder ein Brötchen holen, wenn ich unterwegs war", erinnert er sich. Inzwischen sei das ganz anders. "Vegan ist kein Verzicht und auch keine Geschmacksrichtung", stellt er klar. Ein tierisches Produkt, welches er vermisse, gebe es daher nicht.
Start im Jahr 2024
Puchert will in seinem "Centro Vegano" Menschen mit dieser Einstellung in Kontakt bringen, aber auch jenen helfen, die sich erst seit kurzem vegan ernähren. "Die Angebote richten sich zudem an Fachleute aus der Gastronomie, die lernen möchten, wie sie vegane Speisen und Getränke zubereiten", sagt er.
Bis es losgehen kann, ist aber noch einiges zu tun: Neben dem Nutzungsänderungsantrag, der noch in Bearbeitung ist, steht auch noch eine Asbest-Sanierung und eine komplette Renovierung an. "Ziel ist es, im Dezember ein kleines Startprogramm zu haben. Richtig los geht's dann wohl 2024", so Puchert.
Crowdfunding gestartet
Vor seinem geistigen Auge ist die 106 Quadratmeter große, ehemalige Bürofläche am Südring schon eingerichtet: Lange Tische aus Gerüstholz, dunkelgrün-gestrichene Wände, eine goldene Lampe im Erker. Um all das umzusetzen, hat er ein Crowdfunding-Aufruf auf der Plattform "Startnext" gestartet. 5000 Euro will er hier einsammeln, um die Grundrenovierung so schnell wie möglich zu stemmen.
Wer spendet, kann sich je nach Spendensumme ein Dankeschön aussuchen: Zum Beispiel einen Bio-Stoffbeutel oder einen veganen Käse-Tasting-Abend. Eine Ankündigung hat Puchert noch: "Im Centro Vegano werde ich auch das Rezept für meine Singgers-Torte verraten. Die war im Café der absolute Renner."
Kurse ab 100 Euro
Die Angebote im "Centro Vegano" finden sich zeitnah unter www.centrovegano.de
Die Preise bewegen sich von ca. 50 Euro für ein Zwei-Personen-Frühstück mit veganen Croissants, Konfitüre, veganer Butter und Cappuccino über einen Baristakurs für 99 Euro bis hin zu einer ganztägigen Barista-Schulung (590 Euro).
Die Gruppengrößen der Kurse bewegen sich zwischen fünf und 25 Personen. Die Räumlichkeiten können für Workshops auch gemietet werden.