Oberhausen. Wegen eines Bauprojektes drohte der Fronleichnamskirmes Oberhausen eine Großbaustelle an zentralem Platz. Doch nun ist ein Kompromiss gefunden.
Das war knapp: Die Fronleichnamskirmes Ende Mai/Anfang Juni kann in Sterkrade nun doch ohne Hindernisse durch eine große Deutsche-Bahn-Baustelle über die Bühne gehen. In letzter Minute, so hat es die Sterkrader Bezirksvertretung erfahren, hat die Bahn den Baubeginn für ein breit angelegtes Rohr-Projekt am Bahnhof Sterkrade auf den 10. Juni 2024 verlegt - also nach der Fronleichnamskirmes. Die Bahn will auf der Höhe der Zufahrt Bahnhofstraße und Zilianplatz ein Tunnel für Versorgungsleitungen unter den Bahngleisen bohren.
Das aber macht eine andere Zufahrt zum Zilianplatz erforderlich. Außerdem wird der größte Teil vom Arnold-Rademacher-Platz für die Baustelle benötigt. „Sie wollten tatsächlich vor der Kirmes starten“, erklärte Rathaus-Verkehrsplaner Martin Kemper in der Bezirksvertretung - noch immer ein wenig erstaunt darüber, dass die Bahn die berühmte Innenstadtkirmes im Ruhrgebiet einfach ignorieren wollte.
Rohre für Fernwärme und Abwasser werden verlegt
Mit den Bauarbeiten hätte die Bahn wichtige Bereiche für Schausteller und Karussell-Betreiber der Fronleichnamskirmes weggenommen. Denn genau hier stehen üblicherweise solche Attraktionen wie der Freefall-Tower oder das Hochgeschwindigkeitskarussell "Predator". Solche Großfahrgeschäfte hätten in diesem Jahr ausfallen müssen, falls sich die Bahn durchgesetzt hätte. Denn andere Standorte für diese schweren und sperrigen Stahlgeräte sind in der engen Innenstadt von Sterkrade kaum zu finden.
Bekanntlich erhält der Bahnhof Sterkrade im Zuge des Ausbaus der Betuwe-Linie eine neue, breitere Unterführung, die zudem gegenüber der heutigen Unterführung etwas verschwenkt wird. Dafür aber liegen eine Fernwärmeleitung und ein Abwasserkanal im Weg. Genau da, wo man am Ende der Ostrampe nach links auf die Bahnhofstraße und den Zilianplatz abbiegt, wird als Ersatz für diese Leitungen ein Tunnel nach Westen gebohrt. Um die Bohrmaschine herabzulassen, muss genau dort die Baugrube ausgehoben werden.
Baustelle startet nun erst am 10. Juni 2024
Der Zilianplatz steht der Bevölkerung aber auch nach Beginn der Bauarbeiten als Parkplatz für ihre Autos zur Verfügung. Ihn erreicht man dann aber ab 10. Juni nur noch von Norden, dort, wo heute Zilianplatz und Holtkampstraße gemeinsam auf die Ostrampe führen. Deshalb wird der Zilianplatz als Einbahnstraße an dieser Stelle aufgehoben und am Ende, am Parkplatz, zur Sackgasse.
Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, ist davon nicht betroffen. Allerdings hielten die Sterkrader Bezirkspolitiker es für äußerst unglücklich, dass zwischen dem Bauplatz auf dem Arnold-Rademacher-Platz und dem Eckgebäude mit dem Straßencafé an der Einmündung in die Bahnhofstraße nur noch ein schmaler Streifen frei bleiben würde. Dabei sollte dieser Streifen idealerweise mindestens 4,50 Meter breit sein. „Wir sprechen noch einmal über dieses Thema mit der Bahn“, versprach Kemper in der Sitzung. Die Baustelle plant die Bahn übrigens bis zum 10. Dezember 2024.