Bochum. Der VfL Bochum verliert das 14. von 20 Spielen. Gegen Freiburg fehlte wieder die Konsequenz im Abschluss. Erstes Endspiel gegen Kiel.
Spätestens dann, wenn Spieler einer Profi-Mannschaft am Zaun vor der Tribüne stehen und mit führenden Köpfen der Ultras sprechen, weiß man: Die Situation ist bitterernst. Am Samstagabend im Ruhrstadion waren solche Szenen zu beobachten, als unter anderem Philipp Hofmann und Anthony Losilla nach der 0:1 (0:1)-Niederlage des VfL Bochum gegen den SC Freiburg vor die Ostkurve traten.
Ernst ist die Situation ohnehin seit Saisonbeginn für den VfL. Doch je länger die Saison läuft, desto mehr tun Niederlagen wie die am Samstag weh. Während im gesamten Stadion aufmunternde Gesänge angestimmt wurden, diskutierten die Führungsspieler mit einigen der Bochumer Anhänger über die 14. Pleite im 20. Saisonspiel.
VfL: Gegen Freiburg fehlt das zwingende Element im Spiel nach vorn
„Die Fans haben uns Worte mit auf den Weg gegeben, dass Einsatz und Wille gestimmt haben“, berichtete Hofmann. Das konnte man den Spielern nach dem Abpfiff auch nicht absprechen. Allerdings fehlte dem VfL Bochum wieder einmal das zwingende Element im Spiel nach vorn. Der Lattenknaller in der ersten Halbzeit von Gerrit Holtmann, der eigentlich schon längst aussortiert worden war in dieser Saison, aber seit Wochen immer wichtiger für den Verein wird, war die beste Chance.
Nach der Pause waren weder Hofmann noch die eingewechselten Koji Miyoshi oder Myron Boadu zielstrebig genug in ihren Aktionen. „Wir hatten Abschlüsse, das waren zum Schluss aber Kullerbälle“, sagte Holtmann enttäuscht. „Die müssen rein.“ Besser machten es die Breisgauer, deren Siegtreffer Kiliann Sildillia nach einer Ecke in der 35. Minute erzielte.
Dass der VfL Bochum mit zehn Punkten (eventuell kommen zwei Punkte am Grünen Tisch nach der Berufung im Fall Patrick Drewes gegen Union Berlin noch hinzu) weiterhin Tabellenschlusslicht ist, komme so nicht von ungefähr, sagt Hecking. Wer keine Tore schießt, kann nicht Punkten. So einfach ist das. Gerade einmal 17 Treffer gelangen dem VfL, nur Union Berlin ist in der Offensive harmloser. „Die letzte Überzeugung hat gefehlt“, sagte Hofmann ernüchtert nach der Pleite gegen Freiburg.
Dass es gegen die Breisgauer nicht einmal in einem Heimspiel zu Punkten gereicht hat, macht die Bochumer Situation noch viel prekärer. In der Fremde punktete der VfL nur einmal in dieser Saison, legte bislang vor allem die Hoffnung auf die Heimspiele. Erleichternd aus Bochumer Sicht bislang: Im Tabellenkeller läuft es derzeit auf ein Schneckenrennen im Kampf um den Relegationsrang hinaus. Auch Holstein Kiel (3:4 beim FC Bayern München) und der 1. FC Heidenheim (1:2 gegen Borussia Dortmund) treten auf der Stelle.
In der kommenden Woche (Sonntag, 15.30 Uhr, DAZN) spielt der VfL Bochum in Kiel. Ein Endspiel also? „Nein, Kiel ist kein Endspiel“, sagte Hofmann, der am Samstag die Mannschaft als Kapitän auf das Feld führte. „Wir haben 13 Endspiele. Kiel bietet aber eine gewisse Brisanz.“ Das ist nicht von der Hand zu weisen. Der VfL Bochum braucht dringend Punkte - dafür arbeitet der Klub derzeit intensiv auf dem Transfermarkt.
Der Grieche Georgios Masouras saß am Samstagnachmittag bereits auf der Tribüne, der Deal ging über die Bühne, letzte Details wurden geklärt. „Er ist ein erfahrener Stürmer, der auf hohem Niveau gezeigt hat, dass er performen kann. Er kann uns helfen“, sagte Hecking bereits auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Außerdem sind weitere Neuzugänge möglich. Die Qualität und der Konkurrenzkampf im Kader sollen erhöht werden. Auf allen Positionen sucht der VfL Bochum derzeit noch nach Verstärkungen, zumal durch den kurzfristigen Ausfall von Felix Passlack am Samstag die Systematik kurzfristig umgestellt werden musste. Dass dabei personelle Engpässe entstanden, weil Spieler positionsfremd agieren mussten - wie Moritz Broschinski etwa auf dem rechten Flügel - bemängelte Hecking.
VfL: Auch Abgänge sind noch möglich
Trotzdem kann es passieren, dass Spieler gehen. Lukas Daschner wird den Verein wohl in Richtung Schweiz zum FC St. Gallen verlassen, für einen weiteren Spieler gibt es eine Anfrage. Intakt ist die Mannschaft dennoch, so ist es zumindest zu vernehmen. „Wir haben eine geile Gemeinschaft“, sagte Holtmann. „Wenn du solange auf dem letzten Tabellenplatz stehst, da zerbrechen einige. Wir sind ein eingeschworener Haufen, wir reden uns stark, wir wissen in welcher Situation wir stecken.“ Im Training würde sich jeder „den Arsch aufreißen“. Das muss allerdings in naher Zukunft auch in Punkten münden. In Kiel, im ersten von 14 Endspielen, wie es Hofmann sagte, wäre ein Anfang damit gut.