Stuttgart. Dem Team von Trainer fehlen beim Vizemeister Glück und Selbstvertrauen. Ein Spieler deutet an, dass er kurzfristig helfen kann.

In der aktuellen sportlich heftig angespannten Situation positive Dinge beim VfL Bochum zu finden, ist schwer. Beim 0:2 (0:0) gegen den VfB Stuttgart aber war zumindest hilfreich, dass es am Ende trotz einiger weiterer Stuttgarter Großchancen beim halbwegs erträglichen 0:2 blieb und dass die Mannschaft nicht, wie in dieser Saison eben schon häufiger passiert, komplett auseinanderfiel. Dazu passte die Rückkehr eines Spielers, mit der fast schon nicht mehr zu rechnen gewesen war.

Am 23. Mai hatte Bernardo das letzte Pflichtspiel für den VfL Bochum absolviert. Es war das Hinspiel in der Relegation, das Bochum mit 0:3 verlor. Bernardo spielte durch, weil er aber in der 71. Minute die Gelbe Karte sah, fehlte er im zweiten Relegationsspiel. Es war die zehnte Gelbe Karte, die er im Saisonverlauf gesehen hatte.

Als Bernardo zum VfL Bochum zurückkehrte, war Zeidler kein Trainer mehr

Was folgte war der Klassenerhalt in der Relegation mit Bernardo als Zuschauer, ein Sommertransfer-Fenster, in dem Bernardo mehrmals schon verkauft schien, das Scheitern des Verkaufes und dann eine Knie-Verletzung mit Reha und eine weitere Knie-Verletzung mit Reha.

Josha Vagnoman (l.), Angreifer des VfB Stuttgart, bekam die Zweikampfstärke von Bernardo (r.) hautnah mit. Der Brasilianer kehrte ins Team des VfL Bochum zurück.
Josha Vagnoman (l.), Angreifer des VfB Stuttgart, bekam die Zweikampfstärke von Bernardo (r.) hautnah mit. Der Brasilianer kehrte ins Team des VfL Bochum zurück. © Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht

Als Bernardo nach Reha-Aufenthalt in Brasilien wieder zum VfL zurückkehrte, war Peter Zeidler nicht mehr Trainer und Dieter Hecking seit einer Woche da. Diesmal kehrte Bernardo fast schon überraschend schnell ins Mannschaftstraining zurück. Es war dann aber fast schon keine Überraschung mehr, dass Hecking ihn mit nach Stuttgart nahm. „Er hat voll mittrainiert“, sagte Hecking, „er kann eine Option sein.“

VfL Bochum: Bernardo gewann gegen Stuttgart sechs von sieben Zweikämpfen

Die wurde er. Als er nach 62 Minuten für Gerrit Holtmann eingewechselt wurde, hieß es 0:1. Das zweite Gegentor konnte auch Bernardo nicht verhindern, es fiel durch die Mitte der Bochumer Fünferkette. Bernardo immerhin kam in den 26 Minuten in denen er spielte auf neun Sprints, sieben Zweikämpfe, von denen er sechs gewann. Damit deutete er bereits wieder seine Qualitäten an. In der Vorsaison war er bester Zweikämpfer: der Bundesliga.

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Verständlich, dass sich Hecking positiv äußerte. „Ich bin froh, dass er wieder da ist“, sagte er. „Er kann wertvoll für uns werden. Dass er ein guter Spieler ist hat man in den 26 Minuten gesehen.“

Rückt Bernardo nun in die Innenverteidigung beim VfL Bochum?

Stellt sich nur die Frage, wie Hecking ihn zukünftig in der Abwehrreihe verbauen will. Bernardo ist gelernter Innenverteidiger. Auf der Position hat er beim VfL allerdings zuletzt Anfang Dezember 2023 beim 1:3 bei der TSG Hoffenheim gespielt. Danach war er Stammkraft als Linksverteidiger und unüberwindbar scheinender Zweikämpfer.

Bleibt Hecking bei seiner 5-3-2-Taktik, könnte Bernardo in die Innenverteidigung rücken, Maxi Wittek auf seine angestammte Position als Außenverteidiger. Für Gerrit Holtmann wäre dann in der Startelf kein Platz mehr.