Bochum. Dass Manuel Riemann beim VfL wieder mittrainiert, spaltet die Fans des VfL Bochum. Die eine Hälfte feiert, andere würden zum Äußersten greifen.

So voll es am Montag für Bochumer Verhältnisse beim Training des VfL war, als Manuel Riemann ins Mannschaftstraining zurückkehrte, so leer war es rund um die Trainingsplätze am Dienstag. Wobei natürlich da auch das Wetter eine große Rolle spielte.

Bei ungemütlichen Wetter-Bedingungen, mit Regen, der teilweise waagerecht über die Plätze fegte, schauten sich nur wenige ganz wetterfeste Fans die Einheit am Vormittag an. Und die teilten sich dann auch noch auf.

Nur wenige Fans am Dienstag beim Training des VfL Bochum

Einige sahen sich an, wie die Torhüter, unter ihnen Riemann, trainierten. Die anderen sahen sich an, was die Feldspieler zu tun bekamen. Und man könnte dieser Tage glauben, dass der Rest der VfL-Fans daheim oder auf der Arbeit darüber diskutierte, ob es gut war, Riemann zurückzuholen.

Selten bis nie hat ein Thema die Fan-Basis des VfL Bochum so dermaßen gespalten. Die eine Hälfte der Fans freut sich über die Rückkehr des „Kultkeepers“, mit dem ihr VfL die Rückkehr in die Bundesliga schaffte und dort drei Mal in Reihe den Klassenerhalt.

Einige Fans des VfL Bochum wollen ihre Dauerkarte zurückgeben, „wenn Riemann wieder spielt“

Die andere Hälfte ist mehr oder weniger stark verärgert, versteht die Rückhol-Aktion nicht und einige dieser Fans wollen im Zweifel zum Äußersten greifen. Und das wäre, die Dauerkarte zurückzugeben. Immerhin: Die Mitgliedschaft im Verein für Leibesübungen Bochum will bisher offenbar noch kein Fan aufgrund dieser Personalie aufgeben.

„Wenn der Manu wirklich wieder ein Pflichtspiel für uns macht, gebe ich und meine Freunde auch meine Dauerkarte ab. Werden also 13 Karten frei!“, aber heißt es unter anderem in den Kommentaren zur aktuellen Folge des „Inside-VfL-Talks“ der WAZ und Radio Bochum, in dem es ganz viel um das Thema Riemann geht.

„Das Düsseldorf-Spiel war der Bruch mit dem VfL Bochum“

In eine ähnliche Richtung geht ein anderer Hörer des Podcasts: „Der VfL braucht Riemann nicht mehr. Seine Leistung in der letzten Saison war nicht mehr so gut wie in den Jahren zuvor. Das Düsseldorf-Spiel war der Bruch mit der Mannschaft und dem Verein. Er hat damals alle in einer schwierigen Situation im Stich gelassen. So Spieler braucht kein Verein. Glück auf.“

„Motzki“ Manuel Riemann. Auch so kennen ihn die Fans des VfL Bochum.
„Motzki“ Manuel Riemann. Auch so kennen ihn die Fans des VfL Bochum. © dpa | David Inderlied

Und unter der Meldung des VfL Bochum auf Facebook zur Rückkehr von Riemann kommentiert ein VfL-Fan: „Arbeitsrechtlich ist es nachvollziehbar. Disziplinarisch eine Katastrophe. Als Signal eine Katastrophe. Für den Charakter Riemann ein falsches Signal. Man wird sehen. Es geht nicht um seinen Verdienst, aber zuletzt hat er sich über die Mannschaft und seinem Arbeitgeber gestellt.“

„Objektiv betrachtet ist Riemann der beste Torhüter im Kader des VfL Bochum“

Aber es gibt eben auch die Fans, die allein auf die sportlichen Qualitäten Riemanns verweisen. So wie dieser VfL-Fan: Objektiv betrachtet sei Riemann der beste Torhüter im Kader, schreibt er in einem Kommentar zum Podcast. „Und ich denke das da im Winter auch die Karten neu gemischt werden, wenn er sich denn entsprechend verhält und er auch in der Mannschaft willkommen ist. Er ist sportlich einfach kaum zu ersetzen. Er ist Elferkiller, Spielmacher und Libero in einem.“

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Riemann sei nie fehlerfrei gewesen, habe aber sehr viel dazu beigetragen, dass der VfL Bochum Bundesliga spiele. „Das merkt man in dieser Saison ziemlich stark. Drewes ist auf der Linie ganz gut, aber seine restlichen Eigenschaften sind kaum bundesligatauglich. Er kommt nie raus, bleibt auf der Linie kleben und hat zudem schon einige Fehler zu verantworten. Für mich ist es nur eine Frage der Zeit bis Manu wieder im Tor steht. Qualität setzt sich am Ende durch.“

„Es gibt Gründe, warum er nicht mehr zum Kader des VfL Bochum gehörte“

Wie schwierig diese Situation für die Fans ist, macht auch die Aussage von Nils Liebeton deutlich. Der 19-Jährige war im Alter von zwei 2 Jahren das erste Mal im Ruhrstadion, ist seitdem Fan. Am Montag gehörte er zu den VfL-Fans, die sich das erste Training von Riemann seit seiner Freistellung vor Ort ansahen.

Als einer der wenigen Fans war er bereit, sich öffentlich zu äußern und sich zitieren zu lassen. Die Rückkehr von Manuel Riemann sei für ihn eine schwierige Sache, sagte er.

„Elfmeter-Killer“ Manuel Riemann. In der Vorsaison hielt er gegen RB Leipzig zwei Elfmeter und rettete so dem VfL Bochum einen Punkt.
„Elfmeter-Killer“ Manuel Riemann. In der Vorsaison hielt er gegen RB Leipzig zwei Elfmeter und rettete so dem VfL Bochum einen Punkt. © dpa | Jan Woitas

„Ich bin großer Fan von Manuel Riemann, ich habe Trikots von ihm und mag ihn. Ich glaube, er ist eine Person, die liebt man oder die hasst man. Auf der einen Seite freut es mich, wenn einer meiner Lieblingsspieler wieder dabei ist. Auf der anderen Seite gibt es auch Gründe, warum er jetzt nicht mehr zum Profikader des VfL Bochum gehören sollte. Natürlich ist jetzt erst einmal Patrick Drewes im Tor. Aber wenn es stimmt, was so liest, dass er von Trainer Dieter Hecking eine Chance bekommt und voll integriert zu werden, außer es gibt wieder einen Fehltritt, dann ist es möglich, dass er wieder spielt.“

Und dann gibt es auch die Fans, die versuchen, das Thema sachlich, sportlich einzuordnen. So wie dieser VfL-Fan, der sich ebenfalls zur Meldung des VfL auf Facebook äußerte: „Hoffentlich trauen wir dem neuen Trainer nicht zu viel zu. Eine verunsicherte Mannschaft zurück in die Erfolgsspur bringen plus einen aussortieren Spieler wieder ins Training einbinden, puh. Ist ne Menge Zeug. Ich wünsche Herrn Hecking viel Erfolg und ein gutes Fingerspitzengefühl, sollte Riemann im Training wieder richtig gute Leistungen zeigen. Den beiden Torhütern wünsche ich mit dem zusätzlichen Druck umgehen und daran wachsen zu können. Ich persönlich hätte gerne einen Abschluss gehabt und endlich Ruhe im Abstiegskampf.“

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