Bochum. Seit 2021 spielt der VfL Bochum wieder in der Bundesliga. Unter Thomas Reis stieg der Klub auf, Dieter Hecking ist schon Trainer Nummer sechs.
Selten waren der VfL Bochum und der FC Schalke 04 bei einer Sache so dicht beieinander. Die beiden Ruhrgebietsklubs haben in den vergangenen Jahren einen mehr als heftigen Trainerverschleiß. Dass die Schalker da etwas in Führung liegen und noch mehr Trainer eingestellt und entlassen haben, seitdem der VfL Bochum 2021 wieder in die Bundesliga zurückgekehrt ist, hilft beiden Traditionsvereinen nicht. Mit Dieter Hecking präsentierte der VfL Bochum am Montagmittag den nunmehr sechsten Trainer im laufenden vierten Jahr seit dem Aufstieg. Und die Amtszeiten wurden immer kürzer.
Mit Thomas Reis schaffte Bochum 2021 nach elf Jahren in der 2. Bundesliga die Rückkehr in die Bundesliga. Er brachte es in der Zeit von 6. September 2019 bis zum 12. September 2022 auf 1102 Tage im Amt und 112 Spiele.
Butscher führte den VfL Bochum in der Relegation zum Klassenerhalt
Heiko Butscher übernahm zwei Mal für kurze Zeit. Einmal für ein Spiel als Zwischenlösung nach der Trennung von Reis und vor der Verpflichtung von Thomas Letsch. Einmal für acht Spiele, als er nach der Freistellung von Letsch das Team noch zum Klassenerhalt führte.
Letsch war 58 Spiele lang Trainer des VfL Bochum, er war zwischen dem 22. September 2022 und dem 8. April 2024 immerhin 564 Tage im Amt. Er wurde nach der Last-Minute-1:2-Niederlage beim 1. FC Köln freigestellt.
Zeidler war nur 111 Tage Trainer des VfL Bochum
Peter Zeidler wurde am 1. Juli 2024 als neuer Trainer vorgestellt. Er schaffte acht Spiele, wurde nach 111 Tagen im Amt und als Trainer ohne Sieg in einem Pflichtspiel mit dem VfL am 20. Oktober und dem 1:3 bei der TSG Hoffenheim beurlaubt.
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Für zwei Spiele übernahmen dann mit Markus Feldhoff und Murat Ural die zwei Co-Trainer die Verantwortung. Auch sie schafften keinen Sieg. Nach 13 Tagen als Cheftrainer rücken sie wieder ins zweite Glied: Dieter Hecking übernimmt. Am Dienstag wird er ab 10.30 Uhr sein erstes Training beim VfL Bochum leiten, danach wird es noch eine Medienrunde geben.
VfL Bochum: Neu-Trainer Hecking hatte seine erfolgreichste Zeit beim VfL Wolfsburg
Hecking steht in seinem bisherigen Schaffen als Trainer durchaus für Kontinuität. 1191 Tage war er Trainer des VfB Lübeck, 798 Tage Trainer von Alemannia Aachen, 1076 Tage Trainer von Hannover 96, 1098 Tage Trainer des 1. FC Nürnberg, 1385 Tage Trainer des VfL Wolfsburg, 921 Tage Trainer von Borussia Mönchengladbach.
Seine sportlich erfolgreichste Zeit hatte er beim VfL Wolfsburg. Er wurde mit dem Team, in dem unter anderem Kevin De Bruyne, Ivan Perisic, Ivica Olic und als dritter Torwart auch Patrick Drewes, die aktuelle Nummer eins des VfL, spielten, 2015 DFB-Pokalsieger und Supercup-Sieger. Das DFB-Pokalfinale gewann Wolfsburg mit 3:1 gegen Borussia Dortmund, den Supercup durch ein 5:4 nach Elfmeterschießen gegen Bayern München.
VfL Bochum: Hecking steht als Trainer für defensive Kompaktheit
Hecking steht für defensive Kompaktheit. Seine bevorzugte Formation ist ein 4-2-3-1. Extrem hohes Pressing wird es unter ihm in Bochum nicht geben. Er gilt als ein Trainer, der unbequeme Entscheidungen treffen kann. Er lässt wenig durchgehen. Diskussionen über Bierverbot, frühes Aufstehen oder dass das Training keinen Spaß mache, hörte man bei Mannschaften, die Hecking betreute, nie.
Oft schöpfte er das Potenzial seiner Teams voll aus, manchmal sogar etwas mehr. Klaus Allofs, Sportdirektor beim VfL Wolfsburg im Jahr 2015, drückte es nach dem Pokalsieg 2015 so aus: „Er ist ein Baustein dieser Mannschaft. Man hat gesehen, dass das Team 90 Minuten Gas geben kann, dass sie taktisch immer vorbereitet ist. Das ist sein Verdienst.“
Ähnliches wird Hecking nun beim VfL Bochum zeigen und schaffen müssen. Denn wie Feldhoff am Samstagabend zugab, sei kein Spieler derzeit in der bestmöglichen Verfassung, „um in der Bundesliga mitzuspielen“.