Bochum. „Bochum“ von Herbert Grönemeyer ist Kult vor den Spielen des VfL Bochum. Gegen Kiel ärgerten sich die Fans. Die Hymne lief nur kurz, ein Wiederholungsfall. Die Gründe.
„Machst mit nem Doppelpass, jeden Gegner nass - Du und dein Vau-eff-ell“ dröhnt es kurz vor dem Anpfiff von den Rängen, wenn die Stadionhymne „Bochum“ von Herbert Grönemeyer seinen VfL-Höhepunkt erreicht. Normalerweise. Vor dem Heimspiel gegen Kiel kam es nicht dazu: Der Kultsong lief erst kurz vor dem Anpfiff an, der VfL musste den Ton dann um 15.30 Uhr früh abdrehen. Lange vor dem „Doppelpass“.
Die Fans waren wahlweise enttäuscht oder richtig sauer, und in den sozialen Medien ließ der Spott auf den Bundesliga-Klub nicht lange auf sich warten angesichts der sportlichen Lage nach dem enttäuschenden 2:2 gegen den Aufsteiger, nach dem Fehlstart mit dem Pokalaus und einem Punkt aus vier Partien. Tenor: Nicht einmal die Stadionregie funktioniert.
Warum begann die Hymne so spät? Verspätungen bei Ehrungen
Schon beim ersten Saisonheimspiel lief Grönemeyers „Bochum“ nicht zu Ende, allerdings ertönte der Anpfiff immerhin kurz nach der wichtigsten Zeile, nach „Du und dein VfL“. Was lief schief? Die Vielzahl an Ehrungen und Verabschiedungen habe durch Verspätungen beziehungsweise Verlängerungen dazu geführt, dass in beiden Spielen der geplante Ablauf verzögert wurde, erklärte der Klub auf Nachfrage dieser Redaktion. Der Ablauf ist von der Stadionregie im Vorfeld sekundengenau geplant.
Vor Gladbach-Spiel: Verabschiedung von Fabian und Luthe
Vor dem Spiel gegen Mönchengladbach verabschiedete der VfL den ehemaligen Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und Torwart Andreas Luthe (Karriereende) gebührend vor den Fans, die Ultras hatten Fabian mit einer großen Choreographie zu Tränen gerührt. Zudem dankte der Klub Ex-Interimstrainer Heiko Butscher und Co-Trainer Marc Kruska, die nun die neue U21 trainieren, für ihre nach der dramatischen Relegation gegen Düsseldorf erfolgreichen Mission Klassenerhalt in der Vorsaison.
Vor Kiel-Spiel: VfL Bochum begrüßt 30.000 Mitglied
Vor dem Heimspiel gegen Kiel gab es gleich drei Mal Blumen von Geschäftsführer Ilja Kaenzig und dem Vorstandsvorsitzenden Hans-Peter Villis. Die VfL-Fußballschule feiert ihr zehnjähriges Bestehen, der VfL begrüßte Justus Imhof als 30.000 Mitglied, und Keeper Michael Esser erhielt Dank für seine Leistungen nach dem Karriere-Ende. Esser arbeitet nun als Torwart-Trainer im Talentwerk des VfL.
Schon die Ehrung der Fußballschulen-Delegation begann mit mehrminütiger Verspätung - im eng getakteten Ablaufplan nicht aufzuholen. Zwischen der Esser-Ehrung und der „Bochum“-Stadionhymne stimmt ja auch die Vereinshymne „Mein VfL“ auf die Partie ein, sie lief in voller Länge. Auch auf „das Herz schlägt nur für Dich“ will wohl kaum ein Fan verzichten. Zudem gibt es unter anderem Verpflichtungen gegenüber Sponsoren. Werbeblöcke, die auch über die Anzeigetafeln laufen, kann man nicht streichen.
Auch die Aufstellung gibt es vor Kiel-Spiel sehr spät
Eine Folge: Auch die Aufstellung verkündete VfL-Stadionsprecher Michael Wurst vor dem Spiel gegen Kiel erst spät, als die Mannschaften bereits auf dem Feld waren. Grönemeyers Hymne als Schluss-Akt der lautstarken Einstimmung auf die Partie gab es dann nur noch in der Kurzversion. Der Anpfiff darf dafür laut DFL-Statuten nicht nach hinten verschoben werden.
Beim nächsten Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am Samstag, 5. Oktober (15.30 Uhr), sind wohl keine Ehrungen oder Verabschiedungen angesetzt - dann sollte zumindest bis zum Anpfiff wieder alles nach Plan laufen.
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