Regensburg. Der VfL Bochum patzt im DFB-Pokal und scheidet bei Jahn Regensburg in der ersten Runde aus. Florian Ballas traf für die Hausherren.
Peter Zeidler hob direkt die Hände über den Kopf und drehte sich weg, als der Ball im Tor des VfL Bochum einschlug. Florian Ballas hatte Jahn Regensburg in der ersten Runde des DFB-Pokals gerade mit 1:0 in Führung gebracht - und der neue Cheftrainer der Bochumer wusste, dass das erneute Erstrunden-Aus droht. Und so kam es auch, der VfL Bochum schied wie schon in der vergangenen Saison bei Arminia Bielefeld direkt in der ersten Pokalrunde aus. Ein großer Rückschlag für den VfL Bochum - auch mit Blick auf das Budget. Rund 600.000 Euro gehen den Bochumern somit verloren.
„An mangelnden Chancen hat es nicht gelegen. Wir haben einige gute Chancen gehabt, die aber nicht genutzt. Es ist bitter. Wir haben phasenweise guten Fußball gespielt und hatten das Spiel im Griff“, sagte Außenverteidiger Maximilian Wittek nach der Partie geknickt. Dabei war die Euphorie rund um die Castroper Straße groß, nachdem sich der VfL Bochum in der Vorbereitung stetig gesteigert hatte und in den letzten beiden Testspielen gegen Bologna und Le Havre echte Ausrufezeichen gesetzt hatte. Entsprechend starteten die Bochumer in Regensburg in die Partie und übernahmen direkt die Spielkontrolle. Im neuen 4-4-2-System mit einer Mittelfeldraute blieben sie aber zunächst ohne echte Torchancen. Erst in der 14. Minute prüfte der lange in der Luft hängende Lukas Daschner Jahn-Keeper Felix Gebhardt.
VfL Bochum: Wittek prüft Gebhardt zweimal
Die wichtigste Erkenntnis für Trainer Peter Zeidler dürfte zu diesem Zeitpunkt gewesen sein, dass seine Mannschaft die Pressing-Vorgaben gut umsetzte. Regensburg kam kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Doch die Hausherren verstanden es, die Räume eng zu machen. Die Bochumer aber blieben geduldig und schalteten schnell um. In der 23. Minute schickte Matus Bero Wittek auf der linken Seite, der ging mit Zug in Richtung Strafraum und suchte den Abschluss. In der Mitte stand Moritz Broschinski vollkommen frei. Eine leichtfertig vergebene Möglichkeit.
Der starke Wittek war es, der in dieser Phase immer wieder für Gefahr sorgte. In der 34. Minute zog er aus 20 Metern einfach mal ab, den schönen Schuss konnte Jahn-Keeper Gebhardt aber noch aus dem Winkel fischen. Bochum erhöhte nun den Druck und hatte plötzlich Platz. Broschinski und Passlack kombinierten sich durch das Mittelfeld, doch das Zuspiel des Stürmers auf den Rechtsverteidiger war etwas zu ungenau. Passlack aber blieb dran und brachte den Ball noch einmal in den Strafraum. Dort kam Broschinski zum Abschluss, der aber geblockt werden konnte.
VfL Bochum: Herbert Grönemeyer bringt kein Glück
Das neue Glückstrikot mit Herbert Grönemeyer auf dem Ärmel brachte dem VfL Bochum zu diesem Zeitpunkt noch kein Glück. Auch nicht in der 49. Minute, als die Bochumer schon jubelten. Broschinski hämmerte den Ball ins Tor - doch Schiedsrichter Florian Heft entschied direkt auf Abseits. Zurecht. Nur wenige Sekunden später hatte Wittek die nächste Großchance, nachdem ihn Daschner den Ball zielgenau in den Fuß gespielt hatte. Aber Gebhardt reagierte glänzend. Den Nachschuss konnte Philipp Hofmann dann nicht im Tor unterbringen.
Anders als in der ersten Halbzeit wurde es nun ein offeneres Spiel, weil auch Regensburg mitspielen wollte. Christian Kühlwetter traf aber nur das Außennetz (52.) und Bochum-Rückkehrer Patrick Drewes, der neue Stammkeeper, rettete in höchster Not mit einem klasse Reflex gegen Kai Pröger (60.). Der Schuss ging dadurch nur an den Pfosten. Aber das Signal war deutlich: Regensburg mischte nun richtig mit - und wurde immer stärker. Neun Minuten später verlor Wittek auf dem linken Flügel den Ball gegen Pröger, der den startenden Dominik Kother sah. Der tanzte Noah Loosli aus, aber Drewes hielt.
VfL Bochum will Medic aus Amsterdam
Nichts zu halten hatte der Bochumer Keeper nur eine Minute später. Nach einer Ecke tauchte Ibrahima Sissoko unter dem Ball durch und plötzlich wurde es gefährlich. Ein erster Schuss von Oscar Schönfelder wurde noch abgeblockt, doch der Ball sprang direkt vor die Füße von Florian Ballas, der humorlos zur Führung traf.
Peter Zeidler reagierte direkt, brachte Agon Elezi und den Neuzugang Myron Boadu für die Offensive. Doch das zahlte sich nicht aus. „Es wurde zu kopflos. Wir hätten an unser Spiel glauben sollen. Wir müssen in den nächsten Wochen die Lehren daraus ziehen“, sagte Wittek. Bitter zudem: Innenverteidiger Erhan Masovic musste angeschlagen vom Feld, was die Abwehrsorgen nach den Verletzungen von Ivan Ordets und Bernardo verschärft. Aber Bochum hat mit Jakov Medic einen neuen Innenverteidiger bereits im Auge, der Leih-Deal von Ajax Amsterdam steht nach Informationen dieser Redaktion kurz vor dem Abschluss.
Das blieb an diesem Sonntag aber auch das Positivste aus Bochumer Sicht, denn nach dem Rückstand verlor der VfL den Faden und schied im DFB-Pokal aus. Wie schon im vergangenen Jahr. Ein herber Rückschlag. „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Wir haben in den letzten Wochen gut gespielt. Darauf müssen wir aufbauen“, bleibt Wittek dennoch positiv.