Bochum. Der VfL Bochum hat mit Myron Boadu und Aliou Baldé zwei Offensivkräfte verpflichtet. Ein kreativer Spieler soll aber noch kommen.
So ganz angekommen sind die Neuzugänge Myron Boadu und Aliou Baldé noch nicht beim VfL Bochum. Das ließ sich am Sonntagmittag am Ruhrstadion gut beobachten. Während etwa Cristian Gamboa noch vor dem Training Autogramme schrieb, konnten die beiden Offensiv-Verstärkungen einen Tag nach dem fulminanten 6:0-Testspielsieg bei Le Havre AC unbehelligt auf den Platz gehen. Trotz des gut besuchten Fanfestes am VfL-Familientag. Aber so richtig erkannt hat sie offenbar noch niemand. Das dürfte sich bald ändern.
Denn die beiden schwitzten am Sonntag nicht nur auf dem Trainingsplatz in der Mittagssonne, sie machten auch auf sich aufmerksam. Boadu und Baldé – sie bringen weitere Qualität in den Kader des VfL Bochum. „Boadu hat alle Attribute, die ein Stürmer haben sollte. Er hat den Torriecher, kann den Ball behaupten. Er kann ein kompletter Stürmer sein“, sagte Trainer Peter Zeidler am Sonntag sichtlich stolz. Der talentierte Niederländer, der am Sonntag mit dem gefühlten Neuzugang Moritz-Broni Kwarteng auf den Platz kam, wurde nach Informationen dieser Redaktion ohne Gebühr von der AS Monaco für ein Jahr ausgeliehen, hatte in den vergangenen Jahren aber häufig verletzungsbedingte Probleme. Er brauche daher Zeit, so Zeidler. Gleiches gilt auch für den Guineer Baldé, der ebenfalls für ein Jahr auf Leihbasis von OGC Nizza kommt. Ebenfalls muss der VfL Bochum nur das Gehalt bezahlen.
VfL Bochum: Kaufoptionen für Baldé und Boadu
Mit den beiden Spielern hat der VfL Bochum vorerst seine Planungen für den Stürmer-Bereich abgeschlossen. Während Boadu als sofortige Verstärkung anzusehen ist, wollen die Bochumer Verantwortlichen Baldé Zeit geben. Der 21-Jährige aus Guinea gilt als hochveranlagtes Talent, allerdings spielte er in der Vergangenheit wenig. Dennoch bringt er ein Element mit, das VfL-Sportdirektor Marc Lettau und Trainer Zeidler dem Team unbedingt hinzufügen wollten: Geschwindigkeit und Dribbelstärke. Das deutete der nur gut 1,70 Meter große Flügelflitzer bereits in seiner ersten Trainingseinheit an.
„Baldé habe ich in Lausanne schon mal gesehen“, berichtete Zeidler. Von dort wechselte er zu OGC Nizza. Lausanne und Nizza - beide Vereine gehören zur gleichen Investoren-Gruppe. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt. Denn an der Côte d’Azur sammelte er nur wenig Einsatzzeiten, wohl auch aufgrund seiner körperlichen Konstitution. Er ist ein schmächtiger Typ, der sich erst einmal gegen Bundesliga-Verteidiger beweisen muss. Die Zeit wollen sie ihm in Bochum aber geben. „Er hat das, was wir brauchen: Dribbelstärke, kann unvorhergesehene Dinge machen, ist schnell“, befand Zeidler. Schon bald aber soll er eine Alternative sein. Auch deshalb hat sich der VfL Bochum eine Kaufoption gesichert, die nach Informationen dieser Redaktion bei einer für Baldé marktüblichen Summe liegt.
VfL Bochum: kreativer Mittelfeldspieler wird noch gesucht
Eine Kaufoption hat der VfL auch für Boadu, der in Bochum nun zwar in dieser Saison zu den Vielverdienern gehören wird, aber deutliche Abstriche gegenüber seines Kontrakts in Monaco in Kauf nimmt. Der Niederländer verzichtete bewusst auf ein Teil seines Gehalts, um in der Bundesliga beim VfL Bochum eine Chance zu bekommen. Hochveranlagt ist der 23-Jährige, der vor drei Jahren für satte 17 Millionen Euro von AZ Alkmaar nach Monaco wechselte. Seitdem allerdings plagten ihn verschiedene Verletzungen. In Bochum soll er nun zurück in die Spur finden. Was Boadu dem VfL Bochum geben kann, deutete er nach seiner Einwechslung am Samstagabend in Frankreich bereits an. Ohne eine Trainingseinheit mit seinen neuen Kollegen überzeugte er auf Anhieb, traf selbst (85.), bereitete einen Treffer beim Kantersieg vor.
In der Offensive sind die Planungen derzeit weitgehend abgeschlossen. Nur, wenn sich die Möglichkeit ergibt, würde der VfL wohl noch einmal zuschlagen. Im Mittelfeldzentrum hingegen sehen die Verantwortlichen nach Informationen dieser Redaktion noch Bedarf. Ein kreativer Spieler wird gesucht, mit mindestens einem Spieler werden derzeit konkrete Gespräche geführt. Aber auch bei diesem Profil ist derzeit eine Leihe mit Kaufoption wahrscheinlicher als eine Festverpflichtung.
Ein Modell, mit dem die Bochumer auch Transferwerte generieren wollen - so ist auch die Kaufoption für Boadu zu verstehen. Schlägt er in der Bundesliga ein, dürfte sein Marktwert steigen. Dann würde Bochum die Option, die etwas unter den kolportierten zehn Millionen Euro liegen soll, ziehen und ihn im kommenden Sommer wohl mit Gewinn verkaufen. Ähnlich wie es Relegationsgegner Fortuna Düsseldorf mit Christos Tzolis tat.
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