Ahlen. Samuel Bamba will sich beim VfL Bochum in der Bundesliga beweisen. In Ahlen erlebte er einen emotionalen Tag, der eng mit seinem Vater verbunden ist.
Musemestre Bamba stand etwas zurückhaltend hinter der Tribüne des Wersestadions in Ahlen. Er führte ein Gespräch mit seinem ehemaligen Trainer Franz-Josef Tenhagen, einer der Legenden des VfL Bochum. Einen ähnlichen Status besitzt Bamba in Ahlen, wo der VfL am Samstag das erste Testspiel der Saison mit 3:1 gewann. Immer wieder wurde das Gespräch von Tenhagen, der Mitglied des VfL-Aufsichtsrats ist, und Bamba unterbrochen. Anhänger von Rot Weiss Ahlen wollten mit ihrem Idol Fotos machen. Im Münsterland ist er einer der bekanntesten Fußball-Persönlichkeiten. Für LR Ahlen bestritt er mehr als 300 Pflichtspiele in der 2. Bundesliga und der Regionalliga, Tenhagen trainierte ihn zwischenzeitlich im Wersestadion.
Es war kein zufälliges Treffen der beiden am Samstag. B eide waren gekommen, um Musemestres Sohn spielen zu sehen. Samuel Bamba wechselte zu dieser Saison von Borussia Dortmund zum VfL Bochum und soll an der Castroper Straße nun den nächsten Schritt gehen. Seinen ersten Einsatz im blau-weißen Trikot bestritt Bamba Junior nun ausgerechnet an der Wirkungsstätte, an der sein Vater so große Fußstapfen hinterlassen hatte. „Hier habe ich das Fußball spielen gelernt, hier habe ich meine ersten Schritte gemacht“, sagte Bamba im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das erste Mal war ich hier mit fünf Jahren im Stadion, als mein Papa noch Profi war. Es war etwas sehr, sehr besonderes für mich“, so der erst 20-Jährige über seine ersten 45 Minuten im VfL-Trikot.
Samuel Bamba schaffte beim BVB den Sprung zu den Profis
Dass er, der 2013 von Ahlen in die Jugendabteilung des BVB wechselte, eine besondere Verbindung zu Rot Weiss hat, wurde während der Partie deutlich. Vor allem viele Kinder kamen offenbar seinetwegen. Ein Großteil der etwas mehr als 3000 Zuschauer applaudierte laut, als sein Name zu Beginn der zweiten Halbzeit verlesen wurde, viele reckten die Köpfe, wenn er auf der rechten Seite am Ball war. Aber eine besondere Aktion, gar ein Tor, war Bamba bei seiner Rückkehr ins Wersestadion nicht vergönnt. Seine Mitspieler trumpften allerdings ebenfalls nicht groß auf. Es war ein Testspiel, in dem die Bochumer fiel Luft nach oben ließen.
Das war auch Bamba bewusst. „Das erste Spiel ist nie einfach, weil wir alle noch nicht eingespielt sind. Wir haben viele Neue dabei - ich bin ja auch einer davon. Ich hoffe, dass wir die Luft nach oben nutzen und pünktlich zum Auftakt in Regensburg in Form sind“, formulierte er die Ziele. Bis zur Partie im DFB-Pokal beim Jahn ist noch mehr als ein Monat Zeit, gerade einmal drei Trainingseinheiten hatten die VfL-Profis vor dem ersten Testspiel gemeinsam.
Und dennoch: die Arbeitsatmosphäre in Bochum sei gut, sagte Bamba, der beim BVB schon Profi-Luft schnupperte. Auf dem Trainer hält er bereits jetzt große Stücke: „Der Coach macht einen guten Eindruck und die Spielidee gefällt mir. Er will mit dem Ball gute Ideen haben, von hinten herausspielen. Ich hoffe, dass wir die nächsten Wochen nutzen, um die Dinge zu erarbeiten.“
VfL Bochum: Samuel Bamba traut sich Sprung in die Bundesliga zu
Er selbst, ein zumindest im Interview eher schüchterner und zurückhaltender Zeitgenosse, erhält dabei Rückendeckung von seinem Vater, der seinem Sohn den Durchbruch in Bochum durchaus zutraut. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort dürfte Bamba dafür sein, der nach Informationen dieser Redaktion vor gut zwei Jahren schon einmal das Interesse des VfL Bochum weckte. Nun hat der ablösefreie Wechsel geklappt. Und Bamba selbst glaubt, dass er in der Bundesliga künftig für Furore sorgen könnte. „Ich traue mir den Schritt in die Bundesliga zu, sonst wäre ich nicht hier. Ich hoffe, dass ich bis zum Auftakt meine Leistungen zeigen kann“, sagte er.
Mit seinen Bundesliga-Einsätzen hat er seinen Vater Musemestre bereits überflügelt, denn der kam „nur“ in der 2. Liga zum Einsatz. Sollte nun der Durchbruch in Bochum gelingen, dürfte es bald Bamba Junior sein, der im Schatten der Tribüne des Wersestadions um Fotos gebeten wird. Einen Traum will er sich in Ahlen aber auf jeden Fall erfüllen. „Vielleicht kann ich nach der Karriere mit meinem Vater hier noch mal auflaufen.“