Bochum. Die Saisonvorbereitung absolvierte Keven Schlotterbeck noch für den FC Freiburg. Am Samstag trifft er mit dem VfL Bochum auf seinen Heimatklub.
Den leichten schwäbischen Dialekt kann Keven Schlotterbeck nicht verstecken. Im Ruhrgebiet mag der etwas komisch daherkommen, hier wo „datt“ und „watt“ zum guten Ton gehören. Bei seinem Trainer Thomas Letsch, der wie der Innenverteidiger aus der Nähe von Stuttgart kommt (beide Heimatorte trennen nur gut 13 Kilometer), dürften hingegen Heimatgefühle aufkommen – und davon wird es wohl in den vergangenen zwei Wochen einige gegeben haben. Vor dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg heute (15.30 Uhr/Sky) haben die Gesprächsminuten zugenommen. Schlotterbeck war als Trainerflüsterer gefragt. „Ich war fünf Jahre in Freiburg. Klar, dass es deshalb einen intensiveren Austausch in diesen Tagen mit dem Trainer gab und ein, zwei spezifische Fragen geklärt wurden“, sagt der 26-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion.
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Welche das genau waren? Das wollte der Bruder des BVB-Verteidigers Nico nicht verraten. Klar ist, dass er um taktische Feinheiten der Breisgauer weiß. Unter Trainer Christian Streich hat sich im Breisgau eine Mannschaft gebildet, die seit Jahren die Bundesliga aufmischt und davon profitiert, dass das Grundgerüst zusammengeblieben ist. „Sie machen nichts Wildes, sondern haben Spieler dazu geholt, die gut zum Verein passen“, sagt Schlotterbeck. Zudem sei das Miteinander sehr gut. „Alle wissen, was der Trainer erwartet, und der weiß, was er von seinem Team bekommt.“ Bis Ende August war auch Schlotterbeck Teil dieses Teams, absolvierte die gesamte Saisonvorbereitung, kam in Testspielen zum Einsatz und weiß somit genau, was da am Samstag auf den VfL Bochum zukommen dürfte – auch auf ihn.
VfL Bochum: Einsatzgarantie für Keven Schlotterbeck
Trainer Letsch gab seinem Innenverteidiger am Donnerstagmittag eine Einsatzgarantie. „Keven hat seine Sache in Leipzig gut gemacht. Er hat gut organisiert und war lautstark. Das hat mir gefallen“, sagte Letsch. Durch seinen späten Wechsel im Sommer von Freiburg nach Bochum, den der Innenverteidiger als „langen, steinigen Weg“ bezeichnet, obwohl alle Parteien früh signalisiert hatten, dass sie nach der Leihe in der Vorsaison auch in diesem Jahr zusammenarbeiten wollen, kam Schlotterbeck bis dahin noch nicht häufig zum Einsatz. Gegen RB Leipzig vor der zweiwöchigen Länderspielpause lief er dann in einer Dreierkette zentral zwischen Ivan Ordets und Bernardo auf und überzeugte mit Emotionalität und Intensität. So will er auch gegen seinen Heimatverein auftreten – und fordert diese Attribute von seinen Mitspielern ein. „Wir müssen das auf den Platz bringen, was wir gegen Leipzig geschafft haben: Wir müssen uns in jeden Ball reinwerfen, die Zweikämpfe annehmen. Es ist wichtig, dass wir gut und kompakt stehen“, sagt Schlotterbeck.
Zumal gegen Freiburg Patrick Osterhage ausfällt, jener Sechser, der diese Gegenpressing-Rolle am besten hätte ausfüllen können. Somit wird es noch mehr auf die weiteren Defensivspieler ankommen, die am Samstag neben Schlotterbeck auf dem Platz stehen werden. „Das Grundgerüst muss auch in Freiburg so sein, dass die Null steht“, sagt der 26-Jährige. „Ich spiele lieber schlecht und hole Punkte, als gut zu spielen und zu verlieren.“
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Das war in den Wochen zuvor nicht so. Da spielte der VfL schlecht und verlor. Wie gegen den FC Bayern München (0:7) und Borussia Mönchengladbach (1:3). „Ja, es haben in manchen Spielen ein paar entscheidende Prozent gefehlt“, sagt er. Aber: „Es wurde ganz klar angesprochen, was wir in den Spielen falsch gemacht haben.“ Dass es die Bochumer besser können, das haben sie in dieser Saison schon unter Beweis gestellt, sich aber noch nicht mit Siegen belohnt. In den kommenden Wochen soll sich dies ändern, verspricht Schlotterbeck und dürfte damit auf die Partien gegen Mainz 05 und Darmstadt 98 blicken.
Zunächst geht es aber nach Freiburg und damit gegen einen weiteren Europapokal-Teilnehmer in dieser für Bochum so schwierigen ersten Saisonphase. Es ist das zweite Auswärtsspiel in Folge. Ob es wieder etwas zu feiern gibt wie in Leipzig, oder die gut 2100 mitreisenden Fans doch eine weitere Klatsche wie in München ertragen müssen? „Die Fans fahren 400, 500 Kilometer. Wir dürfen uns deshalb nicht abschlachten lassen“, sagt Schlotterbeck. „Wir müssen auch ihnen zuliebe dagegenhalten. Wir müssen unseren Fans zeigen, dass wir für sie da sind und dass wir von der Reise etwas mitnehmen wollen.“
Keven Schlotterbeck wurde beim VfL Bochum zum Publikumsliebling
Die große Reise soll am Ende wieder mit dem Klassenerhalt enden. Wie der im Ruhrgebiet gefeiert wird, das hatte der gebürtige Schwabe schon im Mai erlebt, als er trotz seines schwäbischen Dialekts zum Publikumsliebling wurde.