Budapest. Die Leichtathletik erlebt das nächste historische WM-Debakel. Im ganzen deutschen Sport sind radikale Veränderungen nötig. Ein Kommentar.
Ein Jahr nach dem historisch schwachen Abschneiden bei der WM in Eugene fällt das Ergebnis in Budapest noch schlechter aus. Die deutsche Leichtathletik befindet sich im freien Fall – und ihr Verband muss dringend Lösungen finden. Die gute Nachricht: Er arbeitet daran. Schließlich will man bis 2028 wieder eine Top-Fünf-Nation sein.
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Völlig falsch wäre es, die Athletinnen und Athleten für das Debakel allein an den Pranger zu stellen. Viele von ihnen haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten Bestleistungen erbracht. Ihnen die Schuld dafür zu geben, dass diese nicht für Medaillen reichen, greift zu kurz. Es ist ein Systemfehler. Die Welt hat sich weiterentwickelt und Deutschland den Anschluss verpasst. Die USA gewannen von acht möglichen Goldmedaillen in den Wurfdisziplinen drei. Die einstige deutsche Bastion ist genommen.
Schwimmen, Kanu, Rudern - überall die gleichen Probleme
Auch in anderen Sportarten ist die Welt enteilt. Ob beim Schwimmen, Rudern, Kanu oder Radsport: Links und rechts wird Deutschland von großen wie kleinen Nationen überholt. Das ist alarmierend. Doch die Verbände erwachen nur langsam aus ihrem Dornröschenschlaf. Aufgeschreckt hat sie die geplante Kürzung der Sportfördermittel um 30 Millionen Euro. Natürlich: Weniger Geld hat noch nie zu Verbesserungen geführt.
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Doch zu lange hat der deutsche Sport sich auf seinen vergangenen Erfolgen ausgeruht. Er hat es versäumt, von anderen zu lernen oder seine Besten zu halten. Klaus Bartonietz, Coach von Speer-Olympiasieger Neeraj Chopra, wird in Indien als Genie gefeiert. In Deutschland sind die Bedingungen für Trainer seit Jahren miserabel. Verbesserungen greifen langsam.
Sportverbände müssen zusammenarbeiten
Es gilt, die Wagenburg zu verlassen. Radikale Veränderungen sind dringend notwendig. Positionen und Strukturen müssen aufgebrochen werden. Die Verbände müssen zusammenarbeiten. Das deutsche Sportsystem ist abgestürzt, jetzt hilft nur ein gemeinsamer Neustart.