Essen. Rot-Weiss Essen steht vor dem Kellerduell bei Hansa Rostock unter Druck. Sportchef Marcus Steegmann erwartet eine Reaktion nach dem Verl-Spiel.
Der Fußballgott meint es aktuell nicht gut mit Rot-Weiss Essen. Wenige Sekunden fehlten RWE am vergangenen Sonntag bei Dynamo Dresden zu einem befreienden Auswärtssieg, nur drei Tage später leitete eine umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung eine ähnlich schmerzhafte 1:3 (0:0)-Heimniederlage gegen den SC Verl ein. In der 30. Minute sah RWE-Verteidiger Julian Eitschberger von Schiedsrichter Nico Fuchs zunächst die Gelbe Karte, zum Entsetzen aller Essener wenige Augenblicke später die Rote.
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Das Unheil nahm seinen Lauf, RWE musste die dritte Heimpleite verkraften und wir wohl noch mehrere Spiele auf Julian Eitschberger verzichten müssen. Statt sechs möglichen Punkten gab es für Rot-Weiss Essen nur einen mageren Zähler. In der extrem umkämpften 3. Liga haben die Essener an Boden verloren. Nur noch ein Platz trennt das Team von Trainer Christoph Dabrowski von den Abstiegsrängen. Am Samstag (14 Uhr, MagentaSport) geht es zum Kellerduell nach Rostock. Der Zweitliga-Absteiger hat sich vor dem Heimspiel gegen RWE von Trainer Bernd Hollerbach getrennt. Ob das eine gute Nachricht für die Essener ist, darf bezweifelt werden.
Rot-Weiss Essen: Dünne Personallage vor dem Rostock-Spiel
Nach dem schweren Rückschlag gegen Angstgegner SC Verl hat die WAZ mit Marcus Steegmann gesprochen. Der Sportdirektor Profifußball äußert sich zum spielentscheidenden Platzverweis, der Drucksituation vor dem Rostock-Spiel und der dünnen Personallage auf den Außenverteidiger-Positionen.
Marcus Steegmann, die Rote Karte hat die Gemüter erhitzt und die Heimniederlage eingeleitet. Was sagen Sie zu der Entscheidung des Schiedsrichters?
Marcus Steegmann: Das war die spielentscheidende Szene. Die Art und Weise war für uns sehr bitter. Es sah für mich von außen wie ein taktisches Foul aus, so hatte es der Schiedsrichter auch zunächst gewertet. Dann hat er nach Ansicht der Verletzung auf Rot entschieden. Für jeden, der es mit Rot-Weiss hält, war das eine krasse Entscheidung. Ich glaube, das war keine Absicht von unserem Spieler. Julian wollte nur den Konter unterbrechen, daher hätte man es bei dunkelgelb belassen können. Dann ist es sicher ein anderes Spiel, auch wenn Verl bis dahin ein gutes Auswärtsspiel gezeigt hat. Danach hat unsere Mannschaft in der ersten Halbzeit gut verteidigt. Das 0:1 nach der Pause war bitter für uns, aber auch nach dem 0:2 kamen wir nochmal zurück. Durch Kelsey Owusu hatten wir nach dem 1:2 die Chance, das Spiel komplett auf den Kopf zu stellen. Leider hat es nicht gereicht.
Nach dem Last-Minute-Ausgleich in Dresden war das der zweite harte Rückschlag für die Mannschaft, die nun auf Platz 16 steht. Der Druck wächst, wird der Charakter des Teams nun getestet?
Die Liga ist so eng. Der Gegner spielt oft gar keine Rolle. Wir haben in jedem Spiel die Möglichkeit, zu gewinnen. Es sind oft Kleinigkeiten, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Gegen Dresden hat nicht viel zum Sieg gefehlt, gegen Verl war es eine unglückliche Schiedsrichter-Entscheidung. Das sollten wir schnell abhaken, weil wir am Samstag ein sehr wichtiges Spiel in Rostock haben gegen einen selbsternannten Aufstiegsaspiranten. Da müssen wir wieder bereit sein und eine sehr gute Leistung bringen.
Rot-Weiss Essen: Julian Eitschberger in Rostock wird gesperrt fehlen
Julian Eitschberger wird nach seiner Roten Karte ausfallen. Wie sieht es mit Lucas Brumme aus? Auf den Außenverteidiger-Positionen wird es langsam eng.
Wir müssen abwarten, wie es ab Donnerstag bei Lucas aussieht und ob es möglicherweise für Rostock reicht. Noch konnte er nicht voll ins Training einsteigen. Es sind nun Spieler gefordert, die etwas hinten dran sind und zuletzt weniger Spielzeit erhalten haben. In einer so anstrengenden Englischen Woche mit zwei weiten Auswärtsfahrten ist das auch normal, dass etwas rotiert wird. Dennoch hätten wir Julian und Lucas gerne dabei gehabt.