Essen. Nach 0:1-Rückstand dreht Rot-Weiss Essen in der Schlussphase noch das Spiel. Zwei Tore von Ahmet Arslan dämpfen die Sorgen von Trainer Dabrowski.
Das war knapp: Drittligist Rot-Weiss Essen lag schon fast am Boden, doch dann zog das Team von Trainer Christoph Dabrowski doch noch den Kopf aus der Schlinge. In einer mitreißenden Schlussphase drehten die Essener nach 0:1-Rückstand doch noch das Spiel und fuhren dank Doppel-Torschütze Ahmet Arslan einen 2:1 (0:0)-Sieg und die bitternötigen drei Punkte ein. So verschafften die RWE-Profis dem Verein ein bisschen mehr Ruhe vor der Jahreshauptversammlung am kommenden Sonntag.
„Eine Überraschung“ hatte RWE-Trainer Christoph Dabrowski im Vorfeld angekündigt -und es wurden gleich zwei: Tobias Kraulich rückte für Rios Alonso in die Abwehrkette, und auf der linken Angriffsbahn durfte Dion Berisha für Joseph Boyamba ran. Der Rest war das erwartete Personal, und es knüpfte in der ersten Halbzeit mehr an der Leistung gegen den BVB an als an der Vorstellung in Mannheim. Allerdings mit der bekannten Abschlusschwäche.
Rot-Weiss Essen hat in der ersten Halbzeit gute Chancen
Schon nach zwei Minuten brachte Ahmet Arslan auf der rechten Angriffsseite Ramien Safi in Schussposition, doch sein Versuch strich knapp am linken Pfosten vorbei. Aber die Gastgeber blieben dran, relativ leicht kamen sie vor bis zum gegnerischen Strafraum, obwohl die Kölner in den ersten Spielen gerade gegen den Ball nichts zugelassen haben. Gefährlich wurde es in den ersten 45 Minuten vor allem bei Eckbällen, weil Viktoria-Keeper Dos Santos in die tiefstehende Sonne schauen musste. So nach 12 Minuten: Ecke von Lucas Brumme, Kölns Nummer eins ließ den Ball durch die Finger gleiten, aber dahinter war Michael Schultz von seiner Kopfball-Möglichkeit zu überrascht.
RWE blieb im Vorwärtsgang: Julian Eitschberger tunnelte auf der rechten Seite seinen Gegenspieler, bediente mustergültig Arslan in der Mitte, der aus 14 Metern aber nur ein Abwehrbein auf der Linie traf (17.) - das musste die Führung sein.
RWE-Keeper Golz brachte Kaparos in Schwierigkeiten
Und dann kam sie wieder, die Unaufmerksamkeit in der RWE-Abwehr: Torhüter Jakob Golz brachte mit seinem Anspiel an der Strafraumgrenze Jimmy Karparos in die Bredouille, der prompt den Ball abgenommen bekam, doch Bryan Henning traf mit seinem Schuss nur die Unterkante der Latte. Die Fernsehaufzeichnung soll aber dokumentieren, dass die Kugel hinter der Linie war. Riesenglück für Rot-Weiss (27.).
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Die danach aber wieder das Geschehen an sich rissen: Wieder Ecke durch Arslan, doch Kapitän Schultz traf mit seinem Kopfball nur das Außennetz (33.). Und nach 41 Minuten derselbe Eckenschütze, wieder ließ Viktorias Keeper den Ball durchrutschen - diesmal waren alle überrascht. Und kurz vor der Pause die dickste Führungschance: Getümmel im Strafraum, mehrmals kamen RWE-Stürmer aus zwei Metern zum Abschluss, jedes Mal blieb Dos Santos Sieger (43.).
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Nach der Pause kamen die Gäste entschlossener aus der Kabine, ihnen gehörte die Anfangs-Viertelstunde, mehrmals musste RWE-Keeper Golz sich strecken. Der RWE-Trainer reagierte, stellte auf Dreierkette um und brachte für Safi mit Leo Vonic den zweiten zentralen Stürmer und für den völlig wirkungslosen Berisha Abwehrmann Rios Alonso. Schon zwei Minuten später hatte Vonic die Führungschance: Elegante Ballführung, der Kroate legte sich den Ball auf den linken Fuß, traf aber nur das Torgestänge. Da wäre ein Abspiel vielleicht ratsamer gewesen.
RWE im Pech: Foulspiel an Brumme nicht geahndet: 0:1
Aber die Essener zogen in der Folgezeit fast ein Powerplay vor dem gegnerischen Strafraum auf, nur der zielführende Pass blieb schon wie so oft in der Vergangenheit aus. Und dann der Schock in der 73. Minute: Brumme wurde in der gegnerischen Hälfte gefoult, Schiedsrichter Florian Heft ahndete es nicht, die Kölner fuhren ihren Konter und Simon Handle schloss ihn trocken mit Flachschuss ab: 0:1. Gellende Pfiffe von den Rängen. Aber dann auch Anfeuerung. Die Rot-Weissen schalteten noch einen Gang höher, aber alle Flanken, die in den Strafraum segelten, fanden keine Mitspieler.
Eine Einzelleistung rettete den Hausherren dann wenigstens einen Punkt: Pass in die Spitze auf Arslan, der ließ sich auch von zwei Gegenspielern nicht stoppen und traf ins lange Eck: 1:1 (84.) - das erste Tor des Neuzugangs aus dem Spiel heraus. Und dann tat in der Nachspielzeit ein Kölner Abwehrspieler Stürmer Manuel Wintzheimer den Gefallen und zog ihn im Strafraum am Trikot. Schiedsrichter Heft zeigte gleich auf den Punkt - und wiederum Arslan traf humorlos und unhaltbar: 2:1 (90.2). Allgemeines Aufatmen. Und Fertigmachen zum Jubeln!
Ein erleichterter RWE-Trainer Christoph Dabrowski sagte im Nachgang: „Es war schon wichtig, dass wir das Spiel gewinnen. Wichtig für unseren weiteren Weg. In der ersten Halbzeit war viel Verkrampfung bei uns dabei, obwohl wir die eine oder andere Chance hatten. Man hat auch gesehen, dass Köln ein gutes Positionsspiel hat. Das war am Ende ein Sieg der Energie.“
Rot-Weiss Essen schlägt Viktoria Köln: Die Statistik
RWE: Golz, Brumme, Kraulich, Schultz, Eitschberger, Kaparos (81. Moustier), Müsel, Arslan, Berisha (58. Vonic), Wintzheimer (90.+3 Kourouma), Safi (58. Rios Alonso).
Tore: 0:1 Handle (73.), 1:1 Arslan (84.), 2:1 Arslan (90.+2, FE).
Zuschauer: 15.537
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