Mülheim. Im Team von Rot-Weiss Essen gab es nach dem Unterhaching-Spiel eine Aussprache. Es fielen deutliche Worte, verrät RWE-Routinier Ahmet Arslan.
Auf einen Einsatz am Sonntag im Ruhrstadion hätte Ahmet Arslan wohl verzichten können. Ein Verbandspokalspiel auf ungewohntem Kunstrasen gegen einen hochmotivierten und physisch starken Gegner löst bei einem 30-Jährigen keine Begeisterung aus. „Mein Kreuzband ist nicht mehr jungfräulich“, scherzte Arslan nach der Partie im Niederrheinpokal, die Rot-Weiss Essen mit 2:0 (1:0) gewann.
Seine Teamkollegen vom Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen hatten es jedoch trotz einer frühen Führung (6.) verpasst, das Spiel gegen den Oberligisten Mülheimer FC 97 klar zu kontrollieren. So musste Arslan in der 60. Minute eingewechselt werden, um nichts anbrennen zu lassen und die Pflichtaufgabe zu erfüllen. Das gelang mit etwas Mühe auch. Kelsey Meisel legte das 2:0 (84.) für RWE nach, die dritte Runde des Niederrheinpokals war erreicht.
Rot-Weiss Essen: Pokalspiel ein Training für den Kopf
„In solchen Spielen hat man nichts zu gewinnen. Wir haben die Pflichtaufgabe erfüllt. 2:0, kein Gegentor bekommen und das unter schwierigen Bedingungen auf Kunstrasen“, resümierte Arslan nach dem glanzlosen 2:0 (1:0)-Sieg gegen die stark aufspielenden Mülheimer. Für den RWE-Spielmacher war es vor allem ein Training für den Kopf. „Du musst mental immer bereit sein und diese Spiele ernst nehmen. Es ist doch oft so, dass der Favorit nicht gut aussieht. Wir haben es geschafft, das hätte ich vorher genau so unterschrieben.“
„Wir haben Dinge thematisiert in der Mannschaft, die so nicht gehen, die wir so nicht dulden und uns untereinander so nicht gefallen lassen wollen“
Für Arslan und seine Essener Teamkollegen war es der erfolgreiche Abschluss einer intensiven Woche, die mit einer internen Aussprache nach der enttäuschenden 0:2-Niederlage vor einer Woche in der Meisterschaft bei der SpVgg Unterhaching begann. Innerhalb der Mannschaft sei Klartext gesprochen worden, es fielen deutliche Worte. Arslan verriet nach dem Pokalspiel, worum es ging. „Wir haben Dinge thematisiert in der Mannschaft, die so nicht gehen, die wir so nicht dulden und uns untereinander so nicht gefallen lassen wollen. Das haben wir klar angesprochen.“
Rot-Weiss Essen: Klartext nach Unterhaching-Pleite
Demnach sei im Spielerkreis analysiert worden, dass die nötige Einsatzbereitschaft in Unterhaching gefehlt habe. Es war die zweite Niederlage nach vier Spielen. Mit nur vier Punkten aus vier Spielen hat RWE ein schwachen Saisonstart hingelegt. Arslan fand dazu deutliche Worte: „Wir sind eine Mannschaft mit vielen neuen Spielern und müssen erstmal die Grundtugenden auf den Platz bringen. Wir müssen alle arbeiten, Fußball ist nicht nur Spaß und drei Stunden am Tag miteinander kicken. Wir müssen arbeiten, kämpfen und eklig sein auf dem Platz. Wir hatten nur eine Gelbe Karte in Unterhaching, das geht so nicht.“
Der erfahrene Offensivmann will nun ein reinigendes Gewitter festgestellt haben. Das Testspiel am Donnerstag beim Bundesligisten VfL Bochum (1:3) sei ein erster Schritt in die richtige Richtung gewesen. „Wir haben die Dinge nach Unterhaching angesprochen und in Bochum gut gemacht. Das müssen wir mitnehmen, denn wir sind noch nicht so gefestigt, um bestehen zu können, wenn wir nicht an die 100 Prozent kommen. Aber wenn wir es hinbekommen, sind wir schwer zu bespielen.“
RWE-Wechsel von Ahmet Arslan verzögerte sich
Sich selbst sieht Arslan trotz eines für ihn rein statstisch ordentlichen Starts (drei Torvorlagen) noch nicht an seiner Leistungsgrenze. Der Drittliga-Torschützenkönig der Saison 2022/23 kam erst kurz vor dem Saisonstart nach Essen. Vorausgegangen war eine Hängepartie mit seinem früheren Arbeitgeber, dem 1. FC Magdeburg. Beim Zweitligisten waren seine Dienste nicht mehr gefragt, die Verhandlungen über eine Vertragsauflösung wurden dennoch zum Drahtseilakt.
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Für Rot-Weiss Essen und seinen Wunschsspieler war das ein klarer Nachteil. Arslan trainierte vor seinem Wechsel nach Essen im Oberliga-Team der Magdeburger mit, an Testspielen nahm er nicht teil. Nun kämpft er während des Saisonstarts um seine Form. Sein erstes Tor erzielte er im Testspiel beim VfL Bochum, das gibt Auftrieb. „Ich merke, dass es Woche für Woche besser wird. Am Anfang war ich vielleicht bei 60 Prozent. Nach den 45 Minuten in Bochum habe ich mich richtig gut gefühlt, hätte bestimmt 90 Minuten spielen können. Ich hatte keine richtige Vorbereitung, das letzte Jahr habe ich nicht so konstant gespielt.“
Rot-Weiss Essen: Ahmet Arslan auf dem Weg zur Topform
Arslan und seine Kollegen haben nun sechs weitere Tage Zeit, um sich auf das nächste wichtige Heimspiel in der 3. Liga gegen Wehen Wiesbaden vorzubereiten. Gegen den bisher ungeschlagenen Zweitliga-Absteiger kann RWE einen Ahmet Arslan in der Nähe seiner Topform gebrauchen. Ein weiter Weg dahin sei es nicht mehr, sagte er nach dem Pokalspiel in Mülheim: „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, aber es dauert nicht mehr lange. Hier bekomme ich wie einige andere Spieler den Vorschuss des Trainers. Das Vertrauen möchte ich zurückzahlen.“
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